Was Jesus über Gottes Beziehung zu den Menschen sagte
Wenn Gott uns auch die Würde einer freien Wahl schenkte, möchte er, daß wir so sind, wie er uns geplant hatte. Er hat uns geschaffen, um mit uns in einem ungetrübten, innigen Verhältnis zu leben. Auf vielfache Weise sucht er uns immer wieder anzusprechen, eine Beziehung zu ihm aufzubauen. Jeder mag sich an Begebenheiten erinnern können, wo dieses spürbar wurde. Jesus erklärt dazu über sich selbst:
„Der Menschensohn ist gekommen, Verlorene zu suchen und zu retten.“
(Luk. 19:10)
„Ich bin gekommen, die Sünder zu rufen und nicht die Gerechten."
(Mark. 2:17 revid. Lutherübers.)
Verlorene sind Menschen, deren Schuldkonto bei Gott belastet ist, die (noch) nicht begnadigt sind, die keinen persönlichen Kontakt mit Gott pflegen. Sie vor dem Gericht zu retten, war der Grund für das Kommen Jesu.
Und weil nun einmal alle Menschen von Natur aus verloren sind, lädt er alle ein:
„Kommt alle her zu mir, die ihr euch abmüht und unter eurer Last leidet! Ich werde euch Ruhe geben. Lasst euch von mir in den Dienst nehmen, und lernt von mir! Ich meine es gut mit euch und sehe auf niemanden herab. Bei mir findet ihr Ruhe für euer Leben. Mir zu dienen ist keine Bürde für euch, meine Last ist leicht."
(Matth. 11:28-30)
Er will unsere tiefsten inneren Bedürfnisse stillen, den Durst nach Geborgenheit und Frieden, nach Sinn und Liebe:
„Wer von dem Wasser trinkt, das ich ihm gebe, der wird nie wieder Durst bekommen. Dieses Wasser wird in ihm zu einer Quelle, die bis ins ewige Leben hinein fließt."
(John.4:14, siehe auch Joh. 7:37)
„Ich bin das Brot des Lebens", sagte Jesus zu ihnen. "Wer zu mir kommt, wird niemals wieder Hunger leiden, und wer an mich glaubt, wird nie wieder Durst haben.“
(Joh. 6:35)
„Ich bin das Licht für die Welt. Wer mir nachfolgt, irrt nicht mehr in der Dunkelheit umher, sondern folgt dem Licht, das ihn zum Leben führt."
(Joh. 8:12)
Da Liebe nun einmal von ihrer Natur her nicht erzwungen werden kann, stellt Gott uns vor die Wahl, den Weg zu wählen, den wir gehen wollen. Allein oder mit ihm, als Rebell oder Verdiener, oder als Kind, das dem Vaters voll vertraut.
Dem Wesen des Vaters widerspricht knechtischer Gehorsam, der auf Angst basiert oder an Leistung gemessen wird. Eigentlich ist so eine Haltung eine Beleidigung für Gott. Wir müssen einfach umzudenken lernen. Gott ist weder ein Peiniger noch ein Ausbeuter. Es geht hier um ein Horchen auf den, der uns liebt, ein Hören auf den, den ich von Herzen liebe, dem ich völlig vertrauen kann und auch soll. Es hat etwas mit ‚hinhören’ zu tun auf das, was Gott uns sagen will. Es fällt uns Menschen oft so schwer zu erkennen und anzunehmen, daß es Gott nicht auf unsere Leistungen ankommt. Der Vater sucht auch keine religiöse Routine, er sucht unser Herz! Er will uns ganz für sich haben. Er hat uns doch für sich geschaffen.
Aus ihrem Leistungsdenken heraus fragten die Pharisäer Jesus einmal nach den Geboten, die es einzuhalten gelte. Darauf sagte er ihnen, was sie nicht erwarteten:
„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, mit ganzer Hingabe und mit deinem ganzen Verstand! Das ist das erste und wichtigste Gebot.
Ebenso wichtig ist aber das zweite: 'Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst!'
Alle anderen Gebote und alle Forderungen der Propheten sind in diesen Geboten enthalten."
(Matth. 22:37-40)
Aus der Sicht Gottes ist Liebe der entscheidende Faktor. Liebe spricht eine Sprache, die jeder versteht. Liebe fördert das Gegenüber, baut auf. Liebe macht glücklich, zufrieden und heilt. Gottes Liebe ist der Maßstab und der Ausgangspunkt:
„Ich gebe euch ein neues Gebot: Liebt einander! So wie ich euch geliebt habe, so sollt ihr euch auch untereinander lieben.“
(Joh. 13:34)
„Wer meine Gebote annimmt und danach lebt, der liebt mich. Und wer mich liebt, den wird mein Vater lieben. Auch ich werde ihn lieben und mich ihm zu erkennen geben."
(Joh. 14:21)
“Ihr wisst, wie die Machthaber der Welt ihre Völker unterdrücken. Wer die Macht hat, nutzt sie rücksichtslos aus. Aber so darf es bei euch nicht sein. Wer groß sein will, der soll den anderen dienen.“
(Matth. 20:25-27)
Liebe ist ja nicht (nur) ein überaus schönes Gefühl, das höchste Glück. Wahrhaftige Liebe hat auch immer Auswirkungen. Sie verwandelt einen Menschen.
Kann unsere Liebe denn Gott etwas bedeuten? Wenn ein kleiner Junge auf einer Wiese ein paar Gänseblümchen sammelt und sie dann stolz seiner Mutter reicht mit den Worten: „Da, Mami, das ist für dich!“, mag das materiell ein äußerst klägliches Geschenk sein. Eine Mutter wird das ganz anders empfinden. Der Wert liegt in dem Gedanken, in der Absicht. Die Mutter sieht das Motiv des Kindes. Und so ist es wohl auch bei Gott, wenn wir uns ihm zuwenden.
Gottes Liebe ist perfekt, über menschliches Verstehen hinaus. Es ist eben göttliche und somit vollkommene Liebe. Dazu sagt Jesus:
“Liebt eure Feinde und betet für alle, die euch verfolgen!
So erweist ihr euch als Kinder eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne für Böse wie für Gute scheinen, und er lässt es regnen für Fromme und Gottlose.
Wollt ihr etwa noch dafür belohnt werden, dass ihr die Menschen liebt, die euch auch lieben? Das tun sogar die Zolleinnehmer, die sonst nur auf ihren Vorteil aus sind! Wenn ihr nur euren Freunden liebevoll begegnet, ist das etwas Besonderes? Das tun auch die, die von Gott nichts wissen.
Ihr aber sollt so vollkommen sein wie euer Vater im Himmel."
(Matth. 5:43-48)
Die Geschichte bestätigt nur allzu deutlich, daß Gutes und Edles nie durch Haß oder Menschenverachtung gewirkt wurde. Es sind Liebe und Vergebung, die das Böse zu überwinden vermögen.
Liebe lebt vom Kontakt, vom Miteinander und Füreinander. Wo dies fehlt, kann Liebe nicht existieren. Echter Kontakt findet seine Erfüllung im Gespräch, im Austausch. So ist es auch in der Beziehung zu Gott. Unser Kontakt findet Erfüllung im Gebet. Wesentlich ist jedoch, daß wir unsere Vorstellung von Gebet immer wieder neu an dem messen, was Gott uns darüber sagt. Jesus lehrte uns:
“Bittet Gott, und er wird euch geben! Sucht, und ihr werdet finden! Klopft an, und euch wird die Tür geöffnet! Denn wer bittet, der bekommt. Wer sucht, der findet. Und wer anklopft, dem wird geöffnet.
Würde jemand von euch seinem Kind einen Stein geben, wenn es um ein Stück Brot bittet? Oder eine giftige Schlange, wenn es um einen Fisch bittet?
Wenn schon ihr hartherzigen Menschen euren Kindern Gutes gebt, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes schenken, die ihn darum bitten!"
(Matth. 7:7-11)
Suchen, anklopfen, bitten… das sind keine Formalitäten, keine rituellen Handlungen. Es geschieht, wenn wir Gott ganz persönlich ansprechen. Darum sagt Jesus:
„Betet nicht wie die Heuchler! Sie beten gern in den Synagogen und an den Straßenecken, um gesehen zu werden. Ich sage euch: Diese Leute haben sich ihren Lohn schon selber ausbezahlt!
Wenn du beten willst, geh in dein Zimmer, schließ die Tür hinter dir zu, und bete zu deinem Vater. Und dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird dich dafür belohnen.
Leiere nicht endlose Gebete herunter wie Leute, die Gott nicht kennen. Sie meinen, sie würden bei Gott etwas erreichen, wenn sie nur viele Worte machen.
Folgt nicht ihrem schlechten Beispiel, denn euer Vater weiß genau, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn um etwas bittet.
Ihr sollt deshalb so beten:
'Unser Vater im Himmel! Dein heiliger Name soll geehrt werden. Lass deine neue Welt beginnen. Dein Wille geschehe hier auf der Erde, wie er im Himmel geschieht. Gib uns auch heute wieder, was wir zum Leben brauchen.
Vergib uns unsere Schuld, wie wir denen vergeben, die uns Unrecht getan haben.
Lass uns nicht in Versuchung geraten, dir untreu zu werden, und befreie uns vom Bösen. Denn dir gehören Herrschaft, Macht und Ehre für alle Zeiten. Amen!'
Euer Vater im Himmel wird euch vergeben, wenn ihr den Menschen vergebt, die euch Unrecht getan haben.
Wenn ihr ihnen aber nicht vergeben wollt, dann wird Gott auch eure Schuld nicht vergeben."
(Matth. 6:1-15)
Wir sind ja alle Experten, wenn es darum geht, Fehler bei anderen zu entdecken. Im menschlichen Miteinander ist darum Vergebung – besonders zu Hause in der Familie – eine unverzichtbare Voraussetzung für ein harmonisches und friedliches Leben.
Es gibt natürlich auch andere Fesseln, die unser Leben von inner her zerstören können. Wir wissen beispielsweise alle, daß Geld nicht glücklich macht – und doch lebt fast jeder so, als ob das nicht stimmte. Geld, Besitz, Status, Macht, Ansehen, Aussehen – das alles können Götzen sein. Mehr will man haben, von allem. Neidisch ist man, wenn andere etwas haben, und man selber nicht. Jesus warnt davor:
"Hütet euch vor der Habgier! Wenn jemand auch noch so viel Geld hat, das Leben kann er sich damit nicht kaufen."
(Luk. 12:15)
„Bedenkt: Nur wer im Kleinen ehrlich ist, wird es auch im Großen sein. Wenn ihr bei kleinen Dingen unzuverlässig seid, werdet ihr es auch bei großen sein."
(Luk. 16:10)
Sich sorgen, sagt Jesus, ist das Gegenteil von Gottvertrauen:
„Macht euch keine Sorgen um euren Lebensunterhalt, um Essen, Trinken und Kleidung. Leben bedeutet mehr als Essen und Trinken, und der Mensch ist wichtiger als seine Kleidung. Seht euch die Vögel an! Sie säen nichts, sie ernten nichts und sammeln auch keine Vorräte. Euer Vater im Himmel versorgt sie. Meint ihr nicht, dass ihr ihm viel wichtiger seid?
Und wenn ihr euch noch so viel sorgt, könnt ihr doch euer Leben um keinen Augenblick verlängern.
Weshalb macht ihr euch so viele Sorgen um eure Kleidung? Seht euch an, wie die Lilien auf den Wiesen blühen! Sie können weder spinnen noch weben. Ich sage euch, selbst König Salomo war in seiner ganzen Herrlichkeit nicht so prächtig gekleidet wie eine dieser Blumen. Wenn Gott sogar das Gras so schön wachsen lässt, das heute auf der Wiese grünt, morgen aber schon verbrannt wird, wie könnte er euch dann vergessen? Vertraut ihr Gott so wenig?
Zerbrecht euch also nicht mehr den Kopf mit Fragen wie: 'Werden wir genug zu essen haben? Und was werden wir trinken? Was sollen wir anziehen?' Mit solchen Dingen beschäftigen sich nur Menschen, die Gott nicht kennen. Euer Vater im Himmel weiß doch genau, dass ihr dies alles braucht.
Sorgt euch vor allem um Gottes neue Welt, und lebt nach Gottes Willen! Dann wird er euch mit allem anderen versorgen.
Deshalb sorgt euch nicht um morgen - der nächste Tag wird für sich selber sorgen! Es ist doch genug, wenn jeder Tag seine eigenen Lasten hat."
(Matth. 6:25-34)
„Vertraut ihr Gott so wenig?“ fragt er uns. In diesen Worten klingt ein stiller Vorwurf mit. Es heißt eigentlich, daß wir Gott nicht ganz trauen. „Ich traue dem nicht über den Weg“, sagt man ja manchmal. Man meint damit, daß jemand nicht vertrauenswürdig ist und man sich vor ihm schützen muß. Sollten wir Gott nicht immer unser volles Vertrauen schenken?
Daß Gott von uns erwartet, daß wir freundlich und gütig sind, braucht wohl nicht extra betont zu werden. Prüfenswert ist aber immer das Motiv unseres Handelns:
“Hütet euch davor, Gutes zu tun, damit die Leute euch bewundern…
Wenn du einem Armen etwas gibst, dann posaune es nicht hinaus wie die Heuchler. Sie reden davon in den Synagogen und an jeder Straßenecke, um von allen gelobt zu werden. Das sage ich euch: Diese Leute haben sich ihren Lohn schon selber ausbezahlt.
Wenn du jemandem hilfst, dann soll deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut; niemand soll davon erfahren. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird dich dafür belohnen."
(Matth. 6:1-4)
Wer fühlt sich nicht immer wieder als ein Opfer seiner Umwelt? „Das ist nicht meine Schuld!“ sagt oder denkt man dabei. Schuld haben natürlich die anderen. Jesus sagt zu diesem Thema:
„Wie ihr jetzt andere verurteilt, werdet auch ihr verurteilt werden. Und mit dem Maßstab, den ihr an andere legt, wird man euch selber messen.
Warum siehst du jeden kleinen Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem eigenen Auge bemerkst du nicht?
Du sagst: 'Mein Bruder, komm her! Ich will dir den Splitter aus dem Auge ziehen!' Dabei hast du selbst einen Balken im Auge!
Du Heuchler! Entferne zuerst den Balken aus deinem Auge, dann kannst du klar sehen, um auch den Splitter aus dem Auge deines Bruders zu ziehen.
(Matth. 7:1-5)
Wir sollen einfach transparent und lauter sein und uns nicht von Zweckdenken mitbestimmen lassen:
“Ihr kennt … die Anweisung des Gesetzes: 'Du sollst keinen Meineid schwören und alles halten, was du vor Gott versprochen hast.'
Ich sage euch aber: Schwört überhaupt nicht!...
Sag einfach 'Ja' oder 'Nein'. Alle anderen Beteuerungen zeigen nur, dass du dich vom Bösen bestimmen lässt."
(Matth. 5:33-34, 37)
Jede Unwahrheit ist ja letztlich ein Betrug. Eine unbequeme Wahrheit wird untergepflügt. Jemand bot mir kürzlich unter dar Hand eine ‚echte Fälschung’ (wie er das offen nannte) einer Rolex Uhr an. Der Anbieter verleitet zum Betrug, und wer sie kauft, will etwas darstellen, was er in Wirklichkeit nicht ist. Und wer, wie es in einer östlichen Metropole angeboten wird, ‚Jungfräulichkeitsrestaurationen’ vornimmt oder sie an sich vollziehen läßt, will buchstäblich falsche Tatsachen ‚an den Mann’ bringen. Das ist unwahrhaftig. Es ist Betrug. Will man darauf eine Ehegemeinschaft bauen? Nun sollen diese besonderen Fälle nicht als eine Norm für Betrug gelten. Schon wenn der Chef seiner Sekretärin am Telefon zuwinkt, daß er nicht da sei, lügt er. Lügen, man nennt sie ganz nett auch Notlügen, gebraucht ja fast jeder. Schon kleine Kinder versuchen für sie unangenehme Situationen durch Lügen zu entschärfen und ihre Eltern oder Lehrer hinters Licht zu führen. Das ist die menschliche Natur. Das brauchen wir auch nicht zu lernen oder einzuüben. Es ist ein Wesenszug des Menschen. Letztendlich erklären wir damit, daß wir nicht damit rechnen, daß Gott uns und unser Tun wahrnimmt, und daß uns das sogar gleichgültig ist. Aber wie kann einem heiligen und gerechten Gott, Unrecht und Böses egal sein? Wenn wir so denken, nehmen wir ihn, den Schöpfer und Urheber aller Dinge, den Herrscher der Welt, nicht ernst. So schlimm ist das!
In der westlichen Gesellschaft wird die Ehe schon allzu oft durch sogenannte ‘Partnerschaften’ ersetzt, einer Art von unverbindlichem Zusammenleben. Jetzt spricht man sogar schon von ‚Lebensabschnittspartnern’. Früher nannte man das anders! Aber auch in anderen Kulturen ist Treuebruch ein ‚normales’ Delikt. Darum versuchen Eltern ihre Töchter, Ehemänner ihre Frauen so zu isolieren und den Blicken anderer Männer zu entziehen, daß sie oft wie Gefangene gehalten werden. Eheliche Achtung, Liebe und Treue, wie Jesus sie uns vorstellt, erscheint in diesem Licht fast fremdartig:
„Lest ihr denn die Heilige Schrift nicht? Da heißt es doch, dass Gott am Anfang Mann und Frau schuf und sagte: 'Ein Mann verlässt seine Eltern und verbindet sich so eng mit seiner Frau, dass die beiden eins sind mit Leib und Seele.' Sie sind also eins und nicht länger zwei voneinander getrennte Menschen. Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden."
(Matth. 19:4-6)
"Ihr wisst, dass es im Gesetz heißt: 'Du sollst nicht die Ehe brechen!'
Ich sage euch aber: Schon wer eine Frau mit begehrlichen Blicken ansieht, der hat im Herzen mit ihr die Ehe gebrochen.“
(Matth. 5:27-28)
„Mose erlaubte es (Ehescheidung), weil er euer hartes Herz kannte. Ursprünglich ist es aber anders gewesen. Ich sage euch: Jeder, der sich von seiner Frau trennt und eine andere heiratet, bricht die Ehe, es sei denn, seine Frau hat ihn betrogen."
(Matth. 19:8-9)
In einer Ehe kann es kein Vertrauen, keine Harmonie und Erfüllung geben ohne Liebe und Treue und eine von Herzen kommende Vergebung auf beiden Seiten. Das kann man dem anderen zwar nicht abverlangen, doch Jesus will, daß wir freimütig vergeben. Das beginnt damit, daß wir Gott um Vergebung für unsere Schuld ersuchen, wenn wir mit ihm reden, und dann auch dem anderen vergeben, der uns durch sein Handeln verletzt hat:
„Vergib uns unsere Schuld, wie wir denen vergeben, die uns Unrecht getan haben.
(Matth. 6:12)
„Wenn dein Bruder Schuld auf sich geladen hat, dann sag ihm, was er falsch gemacht hat. Tut es ihm leid, dann vergib ihm! Und wenn er dir siebenmal am Tag Unrecht tut und dich immer wieder um Vergebung bittet: Vergib ihm!"
(Luk. 17:3-4)
Wie Jesus Sünde und deren Konsequenzen ansieht, zeigt er an einem drastischen, wenn auch symbolischen Bild:
„Wenn dich dein rechtes Auge zur Sünde verführt, dann reiß es heraus und wirf es weg! Besser, du verlierst eins deiner Glieder, als dass du unversehrt in die Hölle geworfen wirst.
Und wenn dich deine rechte Hand zum Bösen verführt, so hack sie ab und wirf sie weg! Es ist besser, verstümmelt zu sein, als unversehrt in die Hölle geworfen zu werden."
(Matth. 5:29-30)
Wer das Evangelium liest, dem wird nicht entgehen, daß Jesus in seiner Hinwendung zu den schwachen und gefallenen Leuten immer voller Erbarmen ist. Er macht immer wieder Mut, die Sünde zu verlassen und dann zu lassen. Er ermutigt zu einem Neuanfang. Wen er allerdings scharf verurteilt, sind die Heuchler, Menschen, die sich vor anderen gut darstellen wollen, um Anerkennung zu erheischen:
„Gott kennt euer Herz. Er verabscheut, womit ihr die Menschen beeindrucken wollt."
(Luk. 16:15)
Gott schaut nicht auf das Äußere, er sieht das Herz an. Darum sagt Jesus:
“Nicht, wer mich dauernd 'Herr' nennt, wird in Gottes neue Welt kommen, sondern wer den Willen meines Vaters im Himmel tut.
Am Tag des Gerichts …werde ich ihnen antworten: 'Ich kenne euch nicht, denn ihr habt nicht nach meinem Willen gelebt. Geht mir aus den Augen!'"
"Wer meine Worte hört und danach handelt, der ist klug. Man kann ihn mit einem Mann vergleichen, der sein Haus auf felsigen Grund baut.
Wenn ein Wolkenbruch niedergeht, das Hochwasser steigt und der Sturm am Haus rüttelt, wird es trotzdem nicht einstürzen, weil es auf Felsengrund gebaut ist. Wer sich meine Worte nur anhört, aber nicht danach lebt, der ist so unvernünftig wie einer, der sein Haus auf Sand baut."
(Matth. 7:21-27)
Nun muß hier einem eventuellen Mißverständnis vorgebeugt werden. Seinen Willen drückt Gott in seinen Geboten aus. Sie sind wie ein Spiegel, in den wir sehen sollen. Sie sollen unsere Unzulänglichkeit vor Gott in unser Bewußtsein rücken und uns unsere Abhängigkeit von ihm vor Augen führen. Sie sind aber nicht dazu da, um Punkte anzusammeln! Dem schiebt Jesus einen dicken Riegel vor.
Wenn wir Gott vor Augen haben, wenn wir ihn wirklich ernst nehmen und ihn lieben, leben wir anders. In einem Psalm lesen wir dazu:
„Ich habe den Herrn allezeit vor Augen; steht er mir zur Rechten, so werde ich festbleiben.“
(Psalm 16:8, Lutherübers.)
Hiob drückte das sehr praktisch aus:
„Einen Bund schloß ich mit meinen Augen, nie eine Jungfrau lüstern anzusehen.“
(Hiob 30:31, Lutherübers.)
Wenn wir Gott wirklich lieben, halten wir uns auch an seine Anweisungen. In dieser Hinsicht verstehen wir uns auch als seine Knechte:
„Wenn ihr in meinem Dienst alles getan habt, was ich euch aufgetragen habe, dann sollt ihr sagen: 'Wir sind einfache Knechte und haben nur unseren Auftrag ausgeführt!'"
(Luk. 17:10)