Warum erkennen Christen Muhammad nicht als Prophet an?
Muslime können nicht verstehen, dass sie zwar Jesus als Propheten anerkennen, doch Christen Muhammad gegenüber generell recht abweisend sind. Warum wohl? Um das zu beantworten, muss erst eine andere Frage beantwortet sein:
Wer oder was ist ein Prophet?
Ein Prophet ist ein Bote Gottes, den er mit einer Botschaft für eine bestimmte Gruppe, oder auch die ganze Menschheit, sendet.
Nun könnte sich natürlich irgend jemand Bart und Haare wachsen lassen und mit Sandalen und Doppelbettlaken bekleidet, den Menschen in seinem Umfeld proklamieren, dass er ein Gesandter Gottes sei. Es gibt sie auch heutzutage in vielen Variationen.
Es finden sich natürlich auch immer Leute, die aus Naïvität, Angst oder Bewunderung, auch ohne eine Bereitschaft die Identität des ’Boten’ nachzuprüfen, solch einer Person Glauben schenken.
Was will damit gesagt sein? Dass es echte und falsche Propheten gab und gibt, und wer will wohl nicht auf den echten hören – oder auf einen Scharlatan reinfallen?
Nach dieser allgemeinen Aussage wollen wir die muslimische Behauptung untersuchen, dass Muhammad ein in der Bibel als Prophet vorhergesagter Prophet sei.
Wurde das Kommen Muhammads in der Bibel angekündigt?
Muslime glauben das von ganzem Herzen, denn schon Jesus habe, wie sie meinen, auf ihn hingewiesen, wie der Koran schreibt:
”Jesus, der Sohn der Maria, sagte: ’O ihr Kinder Israels, wahrlich, ich bin ein Gesandter Allahs, der die Thora bestätigt, welche ihr bereits von mir erhieltet, und ich bringe frohe Botschaft über einen Gesandten, der nach mir kommen und dessen Name Achmed sein wird” (Sure 61:7)
Wer ist Achmed? Der Name bedeutet ‘der Gepriesene‘ und ist eine Wortform von Muhammad. Übersetzt ins Griechische hieße das perikletos.
Muslime weisen nun auf das Johannesevangelium, wo (14:16) geschrieben steht:
“Ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Helfer (Beistand) geben, damit er bis in Ewigkeit bei euch sei.“
Das griechische Wort für Helfer oder Beistand ist parakletos. Muslime behaupten nun, dass dies eine Fälschung sei und eigentlich perikletos heissen müsste.
Wir müssen jedoch feststellen, dass alle alten handschriftlichen Texte des Johannesevangeliums, die durchweg aus der vorislamischen Zeit stammen, die biblische Leseform haben. Abgesehen davon, ist der parakletos der:
“Geist der Wahrheit, welchen die Welt nicht empfangen kann, denn sie sieht ihn nicht und kennt ihn nicht. Ihr aber (Jünger Jesu) kennt ihn; denn er bleibt bei euch und wird in euch sein.“
Wir müssen hier die kritische Frage stellen, ob Muhammad bei den Jüngern Jesus war, bei ihnen blieb, in ihnen war, ob er ein Geist war und ewig bei uns ist?
Das beantwortet die Frage, ob Muhammad der parakletos war oder ist.
Eine weitere Schriftstelle, welche Muslime als eine Prophezeiung auf Mohammed hin ansehen, findet sich in Johannes 1:19-23:
“Dies ist nun das Zeugnis des Johannes….: ‘Ich bin nicht Christus‘. Sie fragten ihn weiter: ‘Was denn? Bist du Elia?‘ Er sagte: ‘Nein, ich bin es nicht‘. ‘Bist du der Prophet?‘ Er antwortete: ‘Nein‘. Da sagten sie zu ihm: ‘Wer bist du denn? Wir müssen doch denen, die uns gesandt haben, eine Antwort bringen! Wofür gibst du dich selbst aus?‘ Da antwortete er: ‘Ich bin die Stimme dessen, der in der Wüste ruft: Ebnet dem Herrn den Weg! wie der Prophet Jesaja geboten hat‘.“
Obwohl Muslime entschieden jeden anderen Teil des gleichen Kapitels ablehnen, das unmissverständlich die Göttlichkeit Jesu proklamiert, scheint es ihnen gerechtfertigt zu sein, davon auszugehen, dass ‘der Prophet‘, der zu erwartende Muhammad sei. Sie berufen sich, wie Muhammad selbst (Sure 3,82; 7,158), dabei auf 5. Mose 18:15-19:
“Einen Propheten gleich mir wird der Herr, dein Gott, dir aus deiner Mitte, aus deinen Volksgenossen, erstehen lassen: auf den sollt ihr hören! … Einen Propheten gleich dir will ich ihnen aus der Mitte ihrer Volksgenossen erstehen lassen und will ihm meine Worte in den Mund legen, und er soll ihnen alles verkünden, was ich ihm gebieten werde. Wer alsdann meinen Worten, die er in meinem Namen verkünden wird, nicht gehorcht, den will ich selbst dafür zur Rechenschaft ziehen.“
Wer kann das schon sein, ausser Muhammad, meinen (fast) alle Muslime. Wenn wir den Text etwas genauer betrachten, finden wir jedoch, dass ‘der Prophet‘ aus ihrer Mitte, von ihren Brüdern hervorkommen musste. Das heisst im Klartext, er musste ein Jude sein. Muslime halten dagegen, dass die Brüder der Araber die Juden seien, denn Ismael war ja der Bruder Isaaks. Der Vergleich hinkt natürlich, denn Gott sprach zu Moses über jemand, der aus ‘ihrer Mitte‘ erstehen sollte.
Dass dieser Prophet Jesus ist, wird aus Apostelgeschichte 3:17-23 ersichtlich. Petrus spricht nach der Heilung eines Krüppels am Tempeltor vor einer Menschenmenge über Jesus, durch den der Kranke geheilt worden war und nimmt dann Bezug auf ihn:
“Mose hat gesagt: ‘Einen Propheten wie mich wird der Herr, unser Gott, euch aus euren Brüdern erstehen lassen: auf den sollt ihr in allem hören, was er zu euch reden wird; und jede Seele, die auf diesen Propheten nicht hört, soll aus dem Volke ausgerottet werden!‘“
Er wollte damit nichts anderes sagen, als dass Jesus dieser angekündigte Prophet war.
Noch absurder ist die Interpretation eines Verses aus dem Alten Testamentes. Der Text lautet:
“Der Herr ist vom Sinai gekommen und ist ihnen aufgeleuchtet von Seïr her. Über sie schien er vom Berge Paran und er kam mit unzähligen Heiligen zu ihnen…“ (5 Mose 33:2 wörtliche Übersetzung).
Die islamische Interpretation sieht dann so aus: “Als der Herr vom Sinai kam, kam er durch Mose. Als er von Seïr kam, kam er in Jesus, und als er sich vom Berg Paran aus zeigte und mit Zehntausenden von Heiligen heranzog, wies auf Muhammad, der mit 10.000 Kriegern nach Mekka zog.“
Es ist allzu offensichtlich, dass sich dieser Text auf Jahweh und nicht auf Mose oder auf sonst jemanden bezieht. Diese Interpretation beruht auch auf dem Irrtum, dass der Berg Paran auf der arabischen Halbinsel, unweit von Mekka, liege. Das stimmt aber nicht, denn die beiden Berge Seïr und Sinai und das Hochland von Paran, liegen auf der Halbinsel Sinai, etwa 1000 km von Mekka entfernt. Wir verstehen den Eifer einiger Muslime, nun auch wirklich eine Spur von Muhammad in der Bibel zu finden, doch darf Eifer nie auf Kosten von genauer Sachkunde und Ehrlichkeit gehen.
Der Erweis eines Propheten
Nun ist so eine Spekulation mit biblischen Inhalten, besonders, wenn man die Schrift nur oberflächlich kennt, ein zweischneidiges Schwert. Auch in diesem Fall. Unmittelbar nach dem besprochenen Text aus 5.Mose 18:15-18, finden wir einen Hinweis, den wir sehr ernst nehmen müssen (18:20-22):
“Sollte sich aber ein Prophet vermessen, in meinem Namen etwas zu verkünden, dessen Verkündigung ich ihm nicht geboten habe… ein solcher Prophet soll sterben! Solltest du aber bei dir denken: Woran sollen wir das Wort erkennen, das der Herr nicht geredet hat? so wisse: Wenn das, was ein Prophet im Namen des Herrn verkündet, nicht eintrifft und nicht in Erfüllung geht, so ist das ein Wort, das der Herr nicht geredet hat; in Vermessenheit hat der Prophet es ausgesprochen: Dir braucht vor ihm nicht bange zu sein!“
Ein Prophet Gottes muss (siehe auch in dem Band ‘Christen fragen Muslime‘) sich als solcher ausweisen können. In der Bibel wird in zahllosen Stellen darauf hingewiesen, dass die Erfüllung prophetischer Worte eine Bestätigung für die Echtheit eines Propheten darstellt. Wir haben schon einen kurzen Einblick in dieses Gebiet genommen und wissen, was das beinhaltet. Wir vermissen im Koran jegliche Prophetie, die als solche annehmbar ist, und die erfüllt worden wäre.
Alle obigen Erwägungen lassen uns zu dem Schluss kommen, dass es unehrlich ist, zu behaupten, dass das Kommen oder Wirken Muhammads in der Bibel vorhergesagt wurde. Nach biblischem Maßstab ist Muhammad also kein Prophet Gottes.