Eine Reflektion
Eine schwache Prämisse
Ich habe es immer und immer wieder erlebt, dass sich Menschen aus einem direkten Gespräch über Gott zurückziehen, wenn sie nicht in der Lage sind, fundierte Antworten zu geben und eigentlich Stellung beziehen müssten. Es wäre dann sicher sinnvoll, die Wissenslücken zu füllen und sich dann dem Problem zu stellen. Ein Gespräch abzubrechen mit den Worten: “Fragen Sie meinen Mullah, der kann ihnen die Antwort geben!“ ist geistlicher Selbstmord.
Das erinnert mich an ein Erlebnis im afrikanischen Busch. In einer total abgelegenen Wildnis trafen wir auf ein luxuriöses Safarifahrzeug, und auf einem speziell angefertigten Hochsitz sass ein offensichtlich wohlsituiertes Ehepaar, sie mit Sonnenschirm. Bob war der Fahrer, der sie zu den wilden Tieren führen sollte. Im Gespräch mit dem Ehepaar war jedes zweite Wort: “Bob knows!“ – Bob weiss das. Sie wussten nicht, wo sie waren oder wo es hinging. Bob wusste es, und das war ihnen genug.
Das mag gut genug sein in der Wildnis, vorausgestzt natürlich, dass Bob nichts passiert und er wirklich weiss, was Sache ist. Aber es ist keinesfalls gut genug für unser Verhältnis zu Gott. “Frag meinen Mullah, meinen Priester, meinen Rabbi, was ich glaube“, wird kein gutes Argument sein, wenn wir – allein! – eines Tages vor Gott stehen werden und er uns fragen mag, warum er uns wohl in seine Gegenwart zulassen sollte, da wir sie bisher nicht gesucht haben. Ob wir dann versuchen aufzuzählen, was wir alles geleistet haben und warum wir das verdienen?
Überzeugungen
Der integere Leser wird festgestellt haben, dass viele der Einwände und sicher auch Vorurteile gegen den biblischen Glauben auf mangelnder Kenntnis der Sachlage beruhen.
Wir haben versucht, auf alle wesentlichen Fragen einzugehen, die der Muslime an Christen richten. Sicher haben wir auch erkannt, dass man schon etwas hinter die Kulissen schauen muss, um gültige Antworten zu finden. Diese aber haben nur einen Wert, wenn der Fragende bereit ist, diese ehrlich und so unvoreingenommen wie möglich zu prüfen – und, wenn sie als wahr erkannt wurden, auch anzunehmen. Sonst wird der Fragesteller sich als unaufrichtig darstellen und selbst zu Schaden kommen. Aufrichtigkeit bedingt Offenheit, auch Gedanken gegenüber, die einem fremd oder zunächst gar bedrohlich erscheinen. Wir sollten nie eine Überzeugung haben und die Bestätigungen dafür selektiv dazusuchen. Wir sollten also erst alle Tatsachen und Indizien sammeln, prüfen und dann erst unsere Schlüsse ziehen.
Das Problem der Gruppe
Wir sind uns sicher alle bewusst, dass wir alle nicht nur auf Gott hin angelegt sind, sondern auch den Schutz und die Geborgenheit unserer Mitmenschen suchen. Diese finden wir in Gruppen, angefangen mit der Familie bis hin zum Staat und der Religionsgemeinde. Dieses menschliche Grundbedürfnis nutzen Ideologen, um Menschen zu manipulieren und unter ihrem Einfluss- oder Machtbereich zu halten. Leider finden wir Ideologen nicht nur in der Politik, sondern auch, sogar besonders, im religiösen Bereich.
Die Menschen in einer Gruppe sind einander zugewandt. Sie geniessen auch den Schutz der Gruppe und eine gewisse Geborgenheit. Aber eine Gruppe übt auch Kontrolle aus und ist intolerant gegenüber anderen Meinungen. Die Gruppe fordert gleiches Denken und entmutigt, andere Denk- oder Glaubensmodelle zu erwägen. Informationen über eventuelle Alternativen sind unerwünscht, es sei denn, sie kommen aus der eigenen Gruppe, und dann sind sie natürlich gefärbt, wie wir es im Falle des Islam erkennen konnten. Es gibt leider Menschen in religiösen Leitungspositionen, die alles tun, um selbstständiges Suchen und Denken zu unterbinden. Die ‘Dirigenten‘ der Gruppe, denken und entscheiden oft für alle. Wer das hinterfragt, wird als Dissident oder gar Verräter angesehen. Wir meinen jedoch, dass, wer immer begründeter Wahrheit folgt und diese vertritt, sich nicht ängstlich zu isolieren braucht.