Den Iman könnte man das Credo, den Glaubensinhalt der Muslime, nennen. Dien dagegen bedeutet eher soviel wie Religion und schreibt die praktische Ausführung des Islam vor.
Für uns Christen stehen die Glaubensinhalte im Vordergrund, die dann unser Handeln bestimmen. In der Praxis steht bei Muslimen das Tun weitaus im Vordergrund, eben weil nach ihrem Verständnis das ewige Leben im Paradies durch Verdienst erworben werden muss.
Die ‘Säulen des Islam‘ sind somit die religiösen Pflichten, von deren Ausübung man sich erhofft, dass sie beim Jüngsten Gericht das Ausschlagen der Waage zugunsten des Paradieses bewirken werden.
Die erste Säule ist das gläubige Aussprechen der Schahada, des bekannten Glaubensbekenntnisses: “Allah allein ist Gott und Muhammad ist der Prophet Allah’s“. Je öfter dies getan wird, desto besser. Es ist dies allerdings nicht nur als Verdienst gedacht, sondern es soll damit natürlich auch der Islam bezeugt werden.
Die zweite Säule ist das Salah Gebet (geschrieben Salat‘). Es muss fünfmal täglich zu festgelegten Zeiten aufgesagt werden. An sich ist das Salah eher eine liturgische Formel als ein Gebet. Es jedoch wird meist zu HHause durchgeführt, obwohl viele Muslime versuchen, es am Freitagmittag in der Moschee zu verrichten, weil Freitag ihr ‘Sonntag‘ ist. Zur Vorbereitung jeden Gebetes gehört eine festgesetzte rituelle Waschung. Die ebenfalls vorgeschriebenen Gebettexte müssen 17mal täglich in den fünf Gebetszeiten aufgesagt werden. Auf Arabisch, versteht sich. Jedes Mal wird das Zitierte von einer Rak?h begleitet, einer Verbeugung, bei der die Stirn den Boden berühren muss. Mancher fromme Muslim hat dort einen sichtbaren Fleck. Die Körperhaltung mit eingeschlossen, wird jeder Aspekt der Gebetshandlung im Detail vorgeschrieben. Wenn etwas ausser acht gelassen wird, zählen die Gebete nicht. Sie sind dann ungültig. Die Gebetszeiten werden durch den Ruf des Muezzin vom Minarett der Moschee ausgerufen – zum Ärgernis aller nicht-Muslime wegen in neuerer Zeit üblichen Verstärkung durch Lautsprecher.
Die dritte Säule, Zakat genannt, ist das Geben von Almosen. Ein Muslim soll 2.5% seines Einkommens an Arme oder islamische Institutionen abführen.
Die vierte Säule, Szaum, fordert das Einhalten des Fastens im islamischen Monat Ramadaan. Dies bedarf wohl der meisten Selbstdisziplin. Von Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang darf ein Muslim weder Nahrung noch Flüssigkeit zu sich nehmen. Das schliesst auch den Speichel ein, der nicht geschluckt werden darf. Dazu muss sich jeder Muslim allen Vergnügens enthalten. Wir mögen meinen, dass der Ausfall der Mittagsmahlzeit kein besonderes Opfer darstellt, und das mag wahr sein. Doch der Verzicht auf Trinken in heissen Gebieten verlangt viel. Es muss aber auch gesagt werden, dass die Ausgaben für Essen und Trinken bei den meisten muslimischen Familien während des Ramadaan viel höher liegen, als normal. Wir wissen auch, dass in manchen Gegenden während der Fastenzeit am Tage geschlafen und nachts gearbeitet und gegessen wird.
Eine ähnliche Haltung mag uns eine Geschichte von einem Rabbi verdeutlicht, der am Sabbat Freunde besuchen wollte, die aber über das vorgeschriebene Höchstmass einer Sabbatreise entfernt wohnten. Er fand nun im Talmud, dass, weil eine Reise auf dem Wasser nicht unterbrochen werden kann, diese eine Ausnahme darstelle. So füllte er eine Ziegenhaut mit Wasser, legte sie auf den Esel, setzte sich selbst darauf und reiste somit - auf dem Wasser. Wir Menschen sind doch ausgeklügelte Wesen!
Die fünfte Säule ist die Hadsch, die Pilgerreise nach Mekka. Jeder Muslim, dem es finanziell möglich ist, soll diese einmal in seinem Leben durchführen. Wie alles andere im Islam, so ist auch der Ablauf der Hadsch bis in die kleinsten Einzelheiten vorgeschrieben. Zunächst einmal muss sie zu einer bestimmten Zeit im Jahr stattfinden, dann muss ein vorgeschriebenes Pilgergewand angelegt werden und vorgeschriebene Gebete zu vorgeschriebenen Gelegenheiten an vorgeschriebenen Orten und Zeiten gesprochen werden. Die Kaába, das grösste Heiligtum des Islam, wird siebenmal umlaufen, und der schwarze Stein, der dort an einer Ecke in Silber eingefasst ist, wird geküsst. Eine lange Kette von Riten müssen befolgt werden, inklusive das Schlachten eines Opfertieres auf eine vorgeschriebene Art und Weise. Dieses Opfer entspricht aber nicht der biblischen Bedeutung. Der Koran sagt über das Opfer: “Weder ihr Fleisch noch ihr Blut gelangt zu Allah, sondern eure Frömmigkeit“ (Sure 22:37). Alle Rituale und auch die Kultstätten, an denen diese bei der hadsch vollzogen werden, sind arabisch-heidnischen Ursprungs. Muhammad hatte dieses ganze Ritual in seine neue Religion übernommen, um so auch die ihm feindlich gegenüberstehenden Mekkaner zu gewinnen. Alle Inbrunst und aller Aufwand, mit der die hadsch durchgeführt werden mag, sind darum fehlgeleitet. Man muss bei einer Beurteilung der fünf Säulen des Islam feststellen, dass eine persönliche Beziehung zu Gott durch vorgeschriebene Riten und Handlungen ersetzt worden ist. Individuelles verantwortliches Denken wird damit ausgeschlossen. Damit ist jeder Muslim eben das, was er stolz von sich behauptet, nämlich ein Sklave Allahs. Sicher werden auch wir uns als Diener (doulos) Gottes verstehen, doch sind wir gleichzeitig auch seine Kinder und haben teil an der “Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes“, denn “für die Freiheit hat Christus uns frei gemacht!“ (Röm. 8:21, Gal. 5:1). Wir erfahren und erleben Gott als unseren Vater, als unseren Bräutigam, als den guten Hirten, der uns ganz persönlich zugewandt ist, was einem Muslim unverständlich oder gar ketzerisch erscheinen mag.