“Wir kämpfen nicht mit Fleisch und Blut…”
Nach dem biblischen Zeugnis gibt es neben der sichtbaren, auch eine unsichtbare Welt. Wir sind von dieser unsichtbaren Welt umgeben, die aber, eben weil sie außerhalb des Wahrnehmungsbereichs unserer Sinne liegt, von Menschen, die weitgehend in materialistischen Strukturen denken, als nicht existent angesehen wird.
Bei Angehörigen anderer Religionen ist das Bewusstsein, von geistlichen Kräften umringt und bestimmt zu sein, ein fester Teil ihres Lebens. Wer einem Indianer, Afrikaner, Hindu, Buddhisten oder auch Muslim weis machen möchte, dass es keine Geister oder Dämonen gibt, wird mitleidig von ihnen belächelt. Jeder hat da seine Geschichten zu erzählen! Natürlich werden wir auch in der Bibel darauf hingewiesen:
“Wir haben nicht mit Wesen von Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit den überirdischen Mächten, mit den teuflischen Gewalten, mit den Beherrschern dieser Welt der Finsternis, mit den bösen Geisterwesen in der Himmelswelt”, lesen wir im Epheserbrief (6:12). Der Apostel Johannes lässt uns wissen, “dass wir von Gott sind, und die ganze Welt im Argen liegt” (1.Joh. 5:19).
Was hier und in anderen Stellen gesagt wird, ist, dass wir Teil eines, man möchte fast sagen ‘kosmischen’ Konfliktes zwischen Licht und Finsternis, Gut und Böse, göttlichen und satanischen Kräften sind.
Beide werben auf ihre Weise um die Zuwendung der Menschen, um ihre Hingabe, ihren Gehorsam und ihre Bindung. Biblisch gesehen gibt es auf der einen Seite den dreieinigen Gott und seine Engelswesen, die ihm dienstbar sind. Ihm gegenüber steht Satan mit seinen dienstbaren Geistern, den Dämonen.
Es hat Gott gefallen, selbst Satan zu seinem Zweck zu gebrauchen. Weil Gott Liebe ist, will er, dass sich Menschen freiwillig für ihn entscheiden, denn Liebe und Zwang sind ein Widerspruch. Welcher Liebende wäre wohl glücklich, wenn die von ihm geliebte Person ihm nur durch Hypnose gefällig wäre? Ohne eine freie Wahl hätte Gott keine ihn liebenden Kinder, sondern willenlose Roboter.
Die Bibel ist voller Berichte über das Wesen und Wirken Gottes, aber auch seines Widersachers.
Es ist offensichtlich, dass Satan das Medium Religion benutzt hat, um die Menschheit zu verführen und zu knechten. Er stellt sich allenthalben als ‘Engel des Lichtes’ dar, und große Scharen folgen ihm, oft in der rührigen Annahme, Gott zu dienen.
Dieses Phänomen tritt ganz klar auch im Islam in Erscheinung. Er scheint der biblischen Offenbarung so nahe zu sein, und das islamische Anliegen scheint nach außen hin so plausibel und gut, aber doch ist die oft verborgene, die okkulte Seite, die treibende Kraft.
Missiologen haben vor einiger Zeit der geistlichen Auseinandersetzung einen neuen Namen gegeben. Er heißt ‘geistliche Kampfführung’. Und der ist wirklich passend. Aber mit dem Namen kamen auch Gebrauchsanweisungen, und die sollte man ”unter die biblische Lupe nehmen”, bevor man sie befolgt. Es wird davon gesprochen, dass es ‘territoriale Geister’ (nach Daniel 12) gebe, und abgeleitet, dass jedes geographische Gebiet von Oberteufeln, Teufeln und Unterteufeln mit einer straffen militärischen Disziplin beherrscht werde. Evangelisation sei aber nur dann sinnvoll, wenn diese Teufel erst alle gebunden werden, um sie ihres Einflusses zu berauben. Und dieses ‘Binden’ geschehe, wenn wir, wie Josua und seine Krieger, ein bestimmtes Gebiet (Jericho) betend umlaufen, um es im Namen Jesu dem Teufel abzuringen und die Mauern fallen.
Vielleicht kennen wir einige populär-christliche Bücher, die das sehr plastisch-anschaulich schildern. Nur sind hier die biblischen Bilder überzogen, und biblische Symbolik fragwürdig angewandt worden.
Wir wollen festhalten, dass in der Tat eine geistliche Schlacht im Gange ist. Nur sind nicht wir als die großen Akteure vorgesehen, sondern unser Herr Jesus Christus! Ja, wir werden angefochten und sind aufgefordert zu widerstehen, auch Dämonen auszutreiben, wenn wir mit ihnen konfrontiert werden. Aber die Schlacht ist des HERRn.
Interessanterweise gibt es im Neuen Testament, abgesehen vom Missionsauftrag, in dem wir auch aufgefordert werden, Dämonen auszutreiben, erstaunlich wenig Information. Ein grosser und bekannter Text ist die Ausnahme:
“Darum nehmt die volle Waffenrüstung Gottes zur Hand, damit ihr imstande seid, am bösen Tage Widerstand zu leisten, alles gut auszurichten und das Feld zu behaupten! So stehet also da, an den Hüften gegürtet mit Wahrheit, angetan mit dem Panzer der Gerechtigkeit, an den Füßen beschuht mit der Bereitschaft, die Heilsbotschaft des Friedens zu verkünden! Zu dem allem ergreift noch den Großschild des Glaubens, mit dem ihr alle Brandgeschosse des Bösen zum Verlöschen werdet bringen können. Nehmet auch den Helm des Heils an euch und das Schwert des Geistes, nämlich das Wort Gottes. Betet allezeit im Geist mit Bitten und Flehen jeder Art, und seid zu diesem Zweck wachsam mit aller Beharrlichkeit und unter Fürbitte für alle Heiligen” (Eph 6:12-18).
Wir werden diesen Text missinterpretieren müssen, um darin einen Angriffskrieg zu sehen. Es geht hier exklusiv um Selbstverteidigung.
Und das wird von allen anderen Texten bestätigt, in welchen Worte wie agoniso [gegen etwas ankämpfen], athleo [miteinander kämpfen] und antistemi [gegen etwas angehen], vorkommen:
“Wandelt nur würdig des Evangeliums, damit…ihr in einem Geist steht [aginiso] und einmütig mit uns kämpft [athleo] für den Glauben…” (Phil. 1:27).
“Ich hielt es für nötig, euch…zu ermahnen, dass ihr für den Glauben kämpft [epagonisomai]” (Judas 3).
“Der Teufel geht umher, wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge. Dem widersteht, fest im Glauben [anthistemi]” (1. Petrus 5:8).
“Sie haben mit mir für das Evangelium gekämpft [athleo]…” (Phil 4:3).
“Ich ermanhne euch…, dass ihr mir kämpfen [agoniso] helft durch eure Gebete für mich zu Gott…” (Röm. 15:30).
“…ich mühe mich ab [agoniso] und ringe mit der Kraft dessen, der kräftig in mir wirkt. Ich will euch…wissen lassen, welchen Kampf ich um… alle führe, damit ihre Herzen gestärkt und zusammengefügt werden…” (Kol. 1:29-2:2).
Das sind etwa alle Texte im Neuen Testament zu diesem Thema. Der Inhalt ist klar. Wollen wir uns an die biblische Prämisse halten, nicht versuchen das zu tun, was Gott allein tun kann, und nicht gegen sprichwörtliche Windmühlen kämpfen.
Wir stellen zusammenfassend fest, dass es bei Evangelisation nicht nur um die Vermittlung von Information über Gott mit einem Ruf zur Entscheidung geht, sondern um eine geistliche Schlacht. Paulus nennt Timotheus sicher nicht umsonst einen ‘Streiter Christi’ und ermuntert ihn “einen guten Kampf zu kämpfen” (1. Tim. 1:18, 6:12). Von sich selber sagt er, einen “guten Kampf gekämpft” zu haben (2. Tim. 4:7). Wir wissen ja alle aus Erfahrung, dass “der Widersacher, der Teufel, umhergeht, wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge” (1. Pertus 5:8). Darum wird uns dann auch ans Herz gelegt, diesem fest im Glauben zu widerstehen. Wollen wir dies auch von ganzem Herzen tun!
Zeichen und Wunder
Ob es uns allen so geht, dass wir etwas nervös oder auch etwas unsicher werden, wenn Worte wie Zeichen und Wunder fallen? Ist es nicht Schwärmerei, so etwas zu erwarten? Natürlich gab es zu biblischen Zeiten Zeichen und Wunder – aber heute?
Wir waren, wie sehr häufig, dabei, systematisch Hausbesuche zu machen. Wir suchten dabei besonders solche Türen, die einen Aufkleber mit grüner Mondsichel und einem arabischem Text hatten.
Wie meistens, war auch dieser Kontakt leicht herzustellen, denn Muslime (hier in Südafrika) nehmen gerne eine Gelegenheit wahr, ihren Glauben zu bezeugen. Die Wohnung war ärmlich ausgestattet, und ein Haufe aufgestapelter Säcke mit Zwiebeln machte es leicht, den Broterwerb des Hausherrn zu erraten. Er handelte mit Obst und Gemüse.
Die Dame des Hauses hatte die sprichwörtlichen Hosen an und ebenso sprichwörtliche Haare auf den Zähnen. Mit einem anti-christlichen Büchlein stand sie bedrohlich vor mir und fuchtelte mit dem Heft so nahe vor meinem Gesicht herum, dass ich um meine Brille bangte. Es kam zu keinem sinnvollen Gespräch.
Etwa eine Woche später fragten meine Frau und ich uns, ob es sinnvoll sei, dort doch noch einmal vorzusprechen. Fast hätten wir uns dagegen entschieden, doch versuchten wir es doch noch einmal. Wir trauten unseren Augen kaum, wie freundlich wir empfangen wurden. “Eine Tasse Tee?” Dann rief Frau A. die Kinder, die sich entlang der Wand auf den Boden setzten, während sie, ihr Mann und wir auf zerschlissenen Sesseln saßen, von deren holzbesetzter Armlehne einige Wanzen hartnäckig versuchten auf ihre Kosten zu kommen.
Nun kam eine völlig unerwartete Frage: “Was heisst das: ‘Der Löwe Juda’s wird alle Fesseln zersprengen und euch frei machen!’?” “Das ist eine Zeile aus einem (englischen) geistlichen Lied”, erklärte ich ihr, “wie kommen Sie darauf?” Nun erzählte sie uns, dass sie diese Worte vor vielen Jahren, als junges Mädchen, in der Küche ihrer Eltern auf einer Farm gehört hatte, als sie beim Abwaschen war. Und wer hatte diese Worte gesprochen, wollte ich wissen. “Das ist es ja! Es war niemand im Haus!” “Und im Garten oder dem Hof?” bohrte ich nach. Auch da war niemand! Wir erklärten ihr nun, dass der Löwe Juda’s nach der Bibel Jesus ist. “Und er löst unsere Fesseln? Welche Fesseln?” wollte sie nun wissen, und wir erklärten ihr, das seien die Bande der Sünde, was sie offensichtlich gleich verstand.
Und dann kam die Schockfrage: “Können Sie auch Träume deuten?” Hier musste ich ehrlich verneinen. “Schade!” reagierte sie, “ich hatte in dieser Woche einen Traum, und ich dachte mir sofort, wenn sie noch mal wiederkommen, muss ich sie unbedingt danach fragen.” “Und was war dieser Traum?” fragte ich nun neugierig zurück. “Ich sah einen jungen Burschen mit arabischer Kopfbedeckung, mit so einem Tuch, verstehen Sie,” erklärte sie während ihre Hände, was sie sagte, symbolisch nachvollzogen. “Er stand auf einem steinigen Hügel und hatte eine Schlinge in der einen Hand und glatte Kieselsteine in der anderen. Er zeigte sie mir und sagte, ‘du musst die rechten Steine finden und nicht das Ziel verfehlen!’”
Diesen Traum könnten wir sicher alle deuten, und wir taten es dann auch. Das war David! Der hatte doch den Goliath mit Schleuder und Kieselstein besiegt, obwohl der ihm an Größe, Kraft, Waffenrüstung und Erfahrung weit überlegen war. Frau A. nickte begeistert, sie kannte die Geschichte irgendwoher. Und wir konnten sie ihr nun auch auslegen. Goliath ist unser großer Feind, der Widersacher Gottes. Er will uns zugrunde richten. David, das hatten wir ja schon festgestellt, ist eine symbolische Darstellung Jesu, des Messias, der den Teufel überwunden hat. Das Ziel verfehlen ist ein biblischer Begriff für Sünde, und wir brauchen nun die richtigen ‘Steine’, um uns gegen die Versuchungen und Angriffe zu verteidigen. Und dann öffneten wir die Bibel, um ‘rechte Steine’ zu finden. Die ganze Familie hörte mucksmäuschenstill zu. Und dann kam die umwälzende Frage: “Und wie kann ich nun von der Sünde befreit werden?”
Wir saßen noch lange zusammen und erklärten ihnen das Evangelium. “Und wann kann ich frei werden?” war die nächste Frage, und nach deren Beantwortung sagte Frau A., während aller Augen auf sie gerichtet waren, ganz entschieden, “dann will ich jetzt mein Leben Jesus übergeben!”
Beruhte das alles auf einer Einbildung? War es nur ein Traum? Nicht nur! Gott hatte etwas geschehen lassen, ohne das diese Frau mit großer Wahrscheinlichkeit eine Entscheidung für Jesus nicht einmal erwogen hätte. Sie war so indoktriniert, wie sie offensichtlich auch suchend war. Es war aber erst der Einbruch des Ewigen in ihr Leben, was ihr den Anstoß gab, dem Evangelium Glauben zu schenken und den Mut dazu, Jesus als Retter anzunehmen.
Wir könnten eine ganze Reihe von ähnlichen Ereignissen anführen, in die wir direkt oder indirekt verwickelt waren.
Eine missiologische Umfrage unter 600 bekehrten Muslimen aus 50 ethnischen Gruppen in 39 Ländern ergab, dass über ein Viertel aller Konvertiten einen übernatürlichen Anstoß erlebt hatten, der schließlich zu ihrer Bekehrung führte. Wie wahr sind doch die Worte des Psalmisten: “Finsternis ist nicht finster bei dir, und die Nacht leuchtet wie der Tag!” (Ps. 139:12). Und warum erwähnen wir dies alles? Damit wir lernen damit zu rechnen, dass Gott uns wirklich nach seiner Verheißung begleitet und mit uns am Werk ist!