Muslime und das Evangelium
Sollen Muslime evangelisiert werden?
Einige Christen sind der Meinung, dass Muslime nicht evangelisiert werden brauchen, da sie ja Monotheisten sind und auch Jesus als Propheten anerkennen. Der Islam ist jedoch, wie wir schon sahen, inhaltlich weit von der biblischen Botschaft entfernt. Jesus selbst sagte: “Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als durch mich!” (Joh. 14:6). Darum muss sich, wie jeder andere Mensch, auch ein Muslim zu Jesus bekehren, um Versöhnung mit Gott zu finden.
(Anmerkung: Etliche der folgenden Themen sind nur andeutungsweise umrissen und werden in den Büchern ‘Christen fragen Muslime’ und ‘Christen antworten Muslimen’ ausführlicher behandelt.)
Was meinen wir mit Evangelisation?
Das griechische Wort ‘euangelizo’ bedeutet: eine gute Botschaft durch die ‘Predigt’ zu vermitteln. Es geht immer darum, dass die frohmachende Botschaft von Jesus, dem Messias, kommuniziert wird. Das Neue Testament gebraucht neben dem Begriff ‘euangelizo’ auch das Wort ‘kerysso’, was, etwas anachronistisch, mit ‘herolden’ übersetzt werden sollte. Dieser Begriff ist uns fremd geworden. Ein Herold war ein Bote des Königs, der von Ort zu Ort eilte, um die Anordnungen des Königs zu proklamieren. Vielleicht ist das Wort ‘Verkündiger’ etwas zeitnaher.
Recht angewandt ist Evangelisation – wie immer sie der Form einer Kultur angeglichen sein mag – die Vermittlung von Information über Jesus Christus und was er für uns getan hat. Evangelisation ist jedoch nicht gleichbedeutend mit der Bekehrung aller Hörer.
Wir sind uns sicher bewusst, dass ‘Predigt’ in zunehmendem Masse das Gespräch von Mensch zu Mensch ist. Es ist persönlich, das heißt es können kulturelle Andersartigkeit, der gegebene soziale Hintergrund, das Bildungsniveau, die Denkstrukturen und die geistliche Wahrnehmungsfähigkeit der Zuhörer berücksichtigt werden. Die Form der ‘Verkündigung’ mag, nein, soll von Fall zu Fall sehr unterschiedlich sein.
Die vier Komponenten des Evangeliums
Wenn wir nun Muslimen, oder generell anderen Menschen, die der Bibel fern stehen, den Inhalt des Evangeliums vermitteln wollen, dann ist es wichtig, verschiedene Komponenten zu berücksichtigen, die zusammen das volle Evangelium ausmachen.
- Das Evangelium stellt uns Gott vor, sagt uns, wie er uns sieht, und bietet uns Vergebung und Versöhnung an. Wer Gott in seiner Heiligkeit und Reinheit recht erkennt, wird sehr bald inne werden, dass unsere Schuld und Sünde in totalem Kontrast zu ihm steht und uns von Gott trennt. Wir erkennen unsere Unfähigkeit, dem Maßstab Gottes zu genügen. Das ist die schlechte Botschaft. Die ‘frohe Botschaft’ ist nun, dass Gott unser Dilemma kennt und barmherzig ist. Er bietet uns Vergebung und Versöhnung mit sich an. Der angebotene Weg dahin ist Jesus Christus, der die Strafe für unsre Schuld ertrug. Dieses Angebot Gottes ist auf vielfältige Art im Neuen Testament verbürgt (Siehe Galater 3:10-13; Luk. 19:10; Joh. 10:14-15, 18, 27-30; Markus 10:45, Röm. 3:20-26; 5:1-2, 8-10; Kolosser 2:13-14; Hebr. 10:10; 1. Petrus 2:24; 1:8-9 und vieles mehr).
- Gott vermittelt uns in seinem Wort die Möglichkeit, die Wahrheit seiner Aussagen zu prüfen. Wir leben in einer pluralistischen Welt in der keine Absoluten, und somit auch keine absolute Wahrheit, anerkannt und alles relativ angesehen wird. Warum sollte darum jemand der Bibel glauben? Es ist darum eine ‘frohe Botschaft’, dass sich die göttliche Herkunft der Bibel erkennen lässt. Wir finden in der Schrift zahllose spezifische prophetische Aussagen, die Hunderte, in manchen Fällen sogar Tausende von Jahren, nachdem sie niedergeschrieben wurden, in Erfüllung gingen. Es handelt sich hier nicht um unspezifische Aussagen, die auf eine Reihe von geschichtlichen Ereignissen anwendbar sind. Viele sagen unmissverständlich und z.T. in großem Detail, das Kommen, Leiden, Sterben und die Auferstehung Jesu voraus. Andere prophezeihen u.a. die Zerstörung Jerusalems, die Diaspora des jüdischen Volkes mit ihren vielen Pogromen bis hin zur Wiedergründung des Staates Israel und die gegenwärtige politische Situation in und um Israel. Konnte ein Prophet des Altertums so etwas im Voraus schauen? Das wäre etwa vergleichbar mit der Vorhersage, wer, beispielsweise, der russische Präsident im Jahre 4727 sein wird, wann und wo er geboren, wie er heißen und woran er sterben würde. Weil die biblischen Prophetien sich nun erfüllt haben, können wir uns auf den Wahrheitsgehalt ihrer Botschaft verlassen. Das ist einmalig in der Weltgeschichte, und kein anderes Buch kann auch nur annähernd Ähnliches aufweisen, die oft hochgespielten und doch sehr vagen Vorhersagen eines Nostradamus oder Swedenborg eingeschlossen. Einem echt suchenden und ehrlichem Menschen können wir somit die Glaubwürdigkeit der Bibel überzeugend belegen. Da dieses Indiz ein Teil der Bibel ist und wiederholt als apologetisches Argument von den Aposteln Jesu benutzt wurde, sollten auch wir es als einen Aspekt des Evangeliums ansehen. (Siehe Apg. 2:22-32; 3:18; 13:32-37; 17:2-4, 11; 18:28; 26:25-28; 1. Korinther 15:3-4; 2. Petrus 1:16-21 und vieles mehr). Es ist sicher auch nicht ohne Bedeutung, dass allein im Evangelium nach Matthäus über zwanzig Mal auf sich erfüllende Prophetien des Alten Testamentes Bezug genommen wird.
- Gott hat uns über die Errettung hinaus viele andere ‘teure und allergrößte Verheißungen geschenkt’ (2. Petr. 1:4). Sicher sind auch diese ein Teil der ‘frohen Botschaft’, die wir den Menschen in unserem Umfeld mitteilen sollen (Siehe Röm. 8:31-39; Psalm 103:17 (Begnadigung); Psalm 103:12 (Vergebung); Johannes 10:22-28; Matthäus 25:34; 25:46b (ewiges Leben); 2. Korinther 5:17 (ein neues Leben); Matthäus 28:20b (Jesu fortwährende Gegenwart in uns); Johannes 14:27; 15:9 und 11 (Friede, Freude, Liebe); Johannes 14:3 (Zusicherung in Ewigkeit bei ihm zu sein); Apostelgeschichte 2:38 (die Gabe des Heiligen Geistes und vieles mehr).
- Wer nun Jesus als Retter von den Konsequenzen seiner Schuld annehmen möchte, kann das allerdings nicht tun, ohne ihn auch als seinen Herrn anzuerkennen. Darum riet Jesus an, dass wir uns prüfen sollen, ob wir auch die Bereitschaft haben (nicht Fähigkeit – denn die haben wir nicht!), den Preis der Nachfolge zu ‘bezahlen’. (Siehe Lukas 14:28 (Kostenüberschlag); Apg. 2:38; 3:19 (Umkehr und Taufe); 10:43; 13:38-39 (Glaube); Matthäus 24:13; Hebräer 3:6 (Treue); 12:14 (unseres Herrn würdig zu leben); 5:9 (Glaubensgehorsam).
…und wir sind die Zeugen davon
Die letzten Worte, die Jesus seinen Jüngern vor seiner Himmelfahrt sagte, waren: “Ihr werdet meine Zeugen sein … bis ans Ende der Erde!” Nicht “ihr sollt”, sondern “ihr werdet meine Zeugen sein!” (Apg. 1:8). “Wir können’s ja nicht lassen, von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben!” bekannten Petrus und Johannes freimütig vor dem Ältestenrat der Juden (Apg. 4:20). Auch heute wird jeder echte Christ es nicht lassen können oder wollen, Jesus zu bezeugen. Und damit wir davor keine Angst zu haben brauchen, sagte er dazu: “Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird!”
Zeuge sein ist ein Wesensbestandteil unseres Christseins. “Ein Wehe! träfe mich ja, wenn ich die Heilsbotschaft nicht verkündigte!”, schreibt Paulus (1 Kor 9:16). Verstand er sich von Gott unter Druck gesetzt? Nein! Es war das Wissen um die Verlorenheit der Verlorenen, das ihn drängte. Paulus kann den Gedanken nicht ertragen, dass Menschen wegen seiner Gleichgültigkeit, seines Beschäftigt-seins oder seines Phlegmas verloren gehen könnten. Ob wir uns daran erinnern, dass Jesus sagte, “wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut”? (Mt 12:30). Wir sind nun zwar mit Sicherheit nicht alle Evangelisten, aber wir sind alle seine Zeugen!