15.1 Wie es zum Feldzug von Badr1 kam

Eines Tages hörte Muhammad, daß Abu Sufyan ibn Harb mit einer großen Karawane der Quraischiten, die viele Güter mit sich führte, aus Syrien zurückkehrte. Es waren dreißig bis vierzig Männer dabei. Als Muhammad vernahm, daß Abu Sufyan aus Syrien komme, rief er die Gläubigen zusammen und sagte: “Es kommt eine Karawane der Quraischiten mit ihren Gütern bela-den, zieht ihr entgegen! Vielleicht wird Allah sie euch als Beute schenken.”2 Die Leute sammelten sich. Manche kamen rasch herbei, manche säumten, weil sie nicht glaubten, daß es Muhammad zum Krieg kommen lassen werde. Abu Sufyan hatte, sobald er sich dem Hidjaz näherte, Nachrichten eingezogen und jeden Reiter, dem er begegnete, besorgt ausgefragt, bis er endlich erfuhr, daß Muhammad seine Gefährten gegen ihn aufgerufen habe. Er wurde nun noch vorsichtiger und sandte Damdam ibn Amr al-Ghifari als Boten nach Mekka, um die Mekkaner zum Schutze ihrer Güter herbeizurufen, und ihnen zu sagen, daß Muhammad mit seinen Gefährten der Karawane entgegenziehe. Damdam machte sich eiligst auf den Weg nach Mekka.

15.2 Der Traum der Tochter Abd al-Muttalibs

Ein zuverlässiger Mann hat mir von 'Ikrima berichtet, der es von Ibn 'Abbas und Jazid ibn Ruman gehört, denen es wiederum 'Urwa ibn Zubair erzählt hat: “Atika, die Tochter Abd al-Muttalibs, hatte drei Nächte vor der Ankunft Damdams in Mekka einen Traum, der sie erschreckte. Sie sandte zu ihrem Bruder al-'Abbas und ließ ihm sagen, sie habe einen schrecklichen Traum gehabt, der sie befürchten lasse, es möchte seinem Volk ein Unglück zustoßen, und bat ihn, nicht weiter darüber zu sprechen. Auf 'Abbas Frage, was sie denn geträumt habe, sagte sie: ,Ich sah einen Reiter, der auf einem Kamel daherkam und im Tal stehenblieb. Er rief laut: ‘Herbei, ihr Treulosen, zu eurem Verderben in drei Tagen!' Ich sah dann, wie die Leute sich um ihn scharten und ihm in die Anbetungsstätte folgten. Während sie um ihn herumstanden, stellte sich sein Kamel auf das Dach des Heiligtums. Dann rief er wieder: ‘Herbei, ihr Treulosen, zu eurem Verderben in drei Tagen!' Hierauf stellte sich sein Kamel mit ihm auf die Spitze des Berges Abu Qubais, wo er den gleichen Ruf wiederholte. Dann nahm er einen Stein und warf ihn vom Berg hinunter. Er platzte, und es fiel in jede Wohnung ein Stück davon.' 'Abbas sagte: ‘Bei Allah, das ist ein Gesicht! Verbirg es und sprich mit niemandem davon!' Er verließ sie hierauf und begegnete seinem Freunde Walid ibn 'Utba ibn Rabi'a, erzählte ihm den Traum und bat, ihn geheim zu halten. Walid erzählte ihn jedoch seinem Vater, und so wurde er bald in ganz Mekka bekannt, und alle Quraischiten unterhielten sich darüber. ,Ich ging hierauf,’ so erzählt 'Abbas, ,zur Anbetungsstätte, um sie zu umkreisen. Da saß Abu Djahl bei einigen anderen Quraischiten, die den Traum Atikas besprachen. Als er mich sah, rief er: ,O Vater Fadls, wenn du den heiligen Ort umkreist hast, so komm zu uns!' Als ich nach dem Umkreisen mich zu ihm setzte, sagte er: ,O, ihr Söhne Abd al-Muttalibs, seit wann habt ihr diese Prophetin unter euch?' Ich fragte, was das bedeute, und er sagte: ,Ich spreche von dem Gesicht Atikas.' Ich versetzte: ,Was hat sie denn gesehen?' Er aber fuhr fort: ,O ihr Söhne Abd al-Muttalibs, ist es nicht genug, daß eure Männer als Propheten auftreten? Müssen auch noch eure Frauen Prophetinnen sein? Atika behauptet, nach ihrem Gesicht werden wir in drei Tagen zu den Waffen gerufen. Nun, wir wollen drei Tage warten. Bestätigt sich ihre Aussage, gut, wenn nicht, werden wir euch eine Schrift ausfertigen, daß ihr die lügenhafteste Familie unter allen Arabern seid.' ‘Bei Allah,' fuhr 'Abbas fort, ,ich hatte mich in nichts gegen ihn vergangen, sondern nur geleugnet, daß Atika ein Gesicht gehabt habe. Als ich mich hierauf von ihm trennte und weiterging, kamen alle Frauen der Banu Abd al-Muttalib auf mich zu und sagten: ,Ihr habt diesem ruchlosen Bösewicht gestattet, eure Männer anzugreifen. Jetzt erreichte er auch die Frauen, und du hörst ihn an, ohne in Eifer zu geraten.' Ich sagte: ,Ich habe es getan, und ich hatte mich in keiner Weise an ihm vergangen. Aber, bei Allah, ich werde ihm in den Weg treten, und wenn er es wiederholt, so schaffe ich euch Ruhe vor ihm.' Am dritten Tag nach dem Traum Atikas stand ich früh auf und war gereizt und gegen mich selbst darüber aufgebracht, daß ich die Gelegenheit hatte vorübergehen lassen, mir Genugtuung von Abu Djahl zu verschaffen. Ich begab mich in das Heiligtum. Sobald ich ihn sah, ging ich auf ihn zu und hoffte, er werde wieder ähnliches sagen und mir Grund geben, über ihn herzufallen. Er war ein behender Mann mit scharfem Gesicht, scharfer Zunge und scharfem Blick. Plötzlich lief er zur Tür der Anbetungsstätte. Ich dachte, was hat er? Allah verdamme ihn! Sollte er fürchten, daß ich ihn schmähe? Aber siehe, er hatte die Stimme Damdams gehört, die ich noch nicht vernommen hatte. Dieser befand sich im unteren Tal auf einem verstümmelten Kamel, dessen Sattelgeschirr umgekehrt war. Auch hatte er sein Oberhemd zerrissen und schrie mit aller Kraft: ,O ihr Quraischiten! Die Karawane! Die Karawane! Muhammad und seine Gefährten greifen eure Güter an, welche Abu Sufyan mit sich führt. Ich fürchte, ihr erreicht sie nicht, Hilfe, Hilfe!' Dieses Ereignis ließ mich ihn und mich selbst vergessen. Die Leute rüsteten sich sofort und sagten: ‘Glauben Muhammad und seine Gefährten, es gehe hier wie bei der Karawane des Ibn al-Khadrami? Nicht so, bei Allah, sie sollen eine andere Erfahrung machen.' Die kampfbereite Schar setzte sich aus zwei Gruppen zusammen. Die einen zogen selbst aus, die anderen sandten Stellvertreter. Die Quraischiten sammelten sich, und keiner ihrer Edlen, außer Abu Lahab, blieb zurück. Abu Lahab sandte statt seiner al-'As ibn Hischam, der ihm viertausend Dinare schuldete, die er nicht bezahlen konnte und für die er jetzt an des Gläubigers Stelle in den Krieg ziehen mußte. Umaiyya ibn Khalaf wollte auch zurückbleiben. Er war ein bejahrter, schwerfälliger, starkbeleibter Mann. Aber 'Uqba ibn Abi Mu'ait kam, als er in der Moschee zwischen zwei Häuptern seines Geschlechts saß, auf ihn zu mit einer brennenden Kohlenpfanne, in welcher Räucherwerk duftete, und sagte: ‘Beräuchere dich, Vater Alis, denn du gehörst zu den Frauen!' Umaiyya sagte: ,Allah beschäme dich und das, was du gebracht hast.' Dann rüstete er sich und zog mit den anderen aus.'“

15.3 Muhammads Aufbruch von Medina

Muhammad verließ Medina mit seinen Gefährten, als einige Nächte des Monats Ramadan (9. Monat) vorüber waren.3 Er setzte Amr als Vorbeter ein. Als er aber nach Rawha4 kam, sandte er Abu Lubaba als Statthalter von Medina zurück. Er übergab das Banner (es war weiß) dem Mus'ab ibn 'Umayr. Vor Muhammad her wurden noch zwei schwarze Fahnen getragen, die eine von Ali ibn Abi Talib, 'Uqab genannt, und die andere von einem Moslem in Medina. Muhammad hatte damals nur siebzig Kamele, welche seine Gefährten abwechselnd bestiegen. So wechselte er selbst mit Ali und Marthad ibn Abi Marthad, Hamza mit Zaid ibn Haritha, Kabscha und Anas, zwei Freigelassenen Muhammads, und Abu Bakr mit Umar und Abd al-Rahman ibn Auf. Muhammad setzte über die Nachhut Qays ibn Sa'sa'a, einen Bruder der Banu Mazin.

Muhammad schlug den Weg nach Mekka durch die Schlucht von Medina ein. Als er nach Safra kam, fragte er nach dem Namen der beiden Berge, zwischen welchen dieser Ort liegt. Man sagte ihm, der eine heißt Mukhri (Exkremente hervorbringend) und der andere Muslih (Gutes schaffend), und als er nach dem Namen der Bewohner fragte, sagte man ihm Banu al-Nar (Feuersöhne) und Banu Huraq (Zundersöhne), zwei Zweige der Banu Ghifar. Da sah er den Namen dieser Berge und ihrer Bewohner als ein schlechtes Omen an und wollte nicht dazwischen weilen. Er ließ sie, wie auch Safra, links liegen und schlug den Weg rechts ein nach dem Tal Dhafiran, in welchem er sich niederließ.

Hier vernahm er, daß die Quraischiten aufgebrochen seien, um ihre Karawane zu beschützen. Er teilte die Nachricht seinen Leuten mit und fragte sie um Rat. Abu Bakr, der Wahrhaftige, erhob sich zuerst und hielt eine schöne Rede. Nach ihm sprach Umar gute Worte, dann al-Miqdad ibn Amr. Letzterer sagte: “Folge der Eingebung Allahs! Wir sind mit dir. Bei Allah, wir werden zu dir nicht, wie die Söhne Israel zu Mose, sagen: '... Gehe du und dein Herr und kämpfet! Wir bleiben hier' (Sure al-Ma'ida 5,24). Wir sagen: ‘Gehe du und dein Herr und kämpfet! Wir kämpfen mit euch, bei dem, welcher dich mit Wahrheit gesandt hat. Wenn du uns nach Birk al-Ghumad (eine Ortschaft im Jemen) führen wolltest, so würden wir bei dir ausharren, bis du dahin gelangst.'” Muhammad dankte ihm und segnete ihn dafür.

Dann sagte er: “Ratet mir, ihr Leute!” Er meinte damit die Medinenser, welche die Mehrzahl bildeten; denn als sie ihm gehuldigt hatten, hatten sie gesagt: “Wir waren nicht verpflichtet, dich zu schützen, bis du in unser Land kamst. Seither aber beschützen wir dich wie unsere Väter und unsere Frauen.” Er fürchtete daher, sie möchten sich nur für verpflichtet halten, ihn gegen Feinde zu beschützen, die ihn in Medina angreifen würden, nicht aber außerhalb Medinas mit ihm ausrücken. Als Muhammad dies gesagt hatte, antwortete Sa'd ibn Mu'adh: “Mir scheint, du willst unsere Ansicht hören, Gesandter Allahs!” “So ist es,” erwiderte Muhammad. Da sagte Sa'd: “Wir glauben an dich. Wir halten dich für wahrhaftig. Wir bekennen, daß du uns die Wahrheit geoffenbart hast. Wir haben feierlich gelobt, dir zu gehorchen. Darum verfahre ganz nach deinem Willen. Wir sind mit dir. Bei dem, welcher dich mit Wahrheit gesandt hat, wenn du ein Meer mit uns überschreiten willst, so folgen wir dir, und kein Mann von uns wird zurückbleiben. Wir haben nichts dagegen, daß du uns morgen gegen den Feind führst. Wir harren aus im Krieg und bewähren uns im Kampf. Vielleicht wird dir Allah Taten von uns zeigen, die dein Auge erfreuen. Führe uns vorwärts mit Allahs Segen!” Muhammad freute sich über diese Worte und wurde ganz munter dadurch. Er sagte: “Brecht auf und empfangt frohe Botschaft. Allah hat mir eine der beiden Abteilungen verheißen. Bei Allah, mir ist, als sähe ich ihre Leiber schon vor mir hingestreckt.”5

Er brach dann von Dafiran auf und zog über den Hügel al-Safir. Dann stieg er nach dem Ort Dabba hinunter und ließ Hannan rechts liegen. Dies ist ein großer Sandhügel, wie ein Berg. Dann ließ er sich in der Nähe von Badr nieder. Von hier machte er mit einem seiner Gefährten einen Ritt und begegnete, wie mir Muhammad ibn Yahya ibn Habban berichtet hat, einem bejahrten Beduinen, den er über die Quraischiten und die Moslems ausfragte. Der Alte sagte: “Ich gebe euch keine Nachricht, bis ihr mir sagt, zu welcher Partei ihr gehört.”

Muhammad erwiderte: “Gib mir zuerst Nachricht, dann teilen wir dir auch mit, was du wissen willst.” – “Wenn dem so ist,” sagte der Alte, “so wisse, daß Muhammad mit seinen Gefährten an dem und dem Tage aufgebrochen ist, und wenn ich recht unterrichtet worden bin, so muß er heute an dem Ort N.N. stehen.” Er nannte dabei den Lagerplatz Muhammads. “Ich habe ferner gehört, die Quraischiten seien an dem und dem Tag aufgebrochen. Wenn dies wahr ist, so müssen sie jetzt an dem Ort so und so stehen.” Er nannte den Lagerplatz der Quraischiten. Als er diese Kunde gegeben hatte, fragte er wieder: “Zu wem gehört ihr?” Muhammad antwortete: “Wir sind von Maa' (Wasser)” und verließ ihn.6

Muhammad kehrte wieder zu seinen Gefährten zurück. Gegen Abend sandte er Ali, Zubair und Sa'd ibn Abi Waqqas nach dem Wasser von Badr, um dort weitere Nachrichten einzuziehen. Sie fanden dort, wie mir Jazid ibn Ruman von 'Urwa ibn Zubair be-richtet hat, Quraischiten, welche Wasser holten. Unter ihnen war Aslam, ein Diener der Banu al-Hadjdjadj, und Aridh Abu Yasar, ein Diener der Banu al-'As ibn Sa'id. Sie führten sie vor Muhammad, welcher gerade betete, und fragten sie aus. Sie sagten: “Wir sind von den Quraischiten abgesandt worden, um ihnen Wasser zu holen.”

Diese Auskunft mißfiel den Leuten, denn sie hatten gehofft, es würden Diener Abu Sufyans sein. Sie schlugen sie und mißhandelten sie, bis sie endlich zugaben: “Wir gehören zu den Leuten Abu Sufyans.” Dann ließ man sie in Ruhe.

Als Muhammad sein Gebet mit den vorgeschriebenen Verbeugungen vollendet hatte, sagte er: “Ihr habt die Diener geschlagen, als sie die Wahrheit sagten, und habt sie in Ruhe gelassen, als sie euch anlogen. Bei Allah, sie waren aufrichtig, als sie sagten: ,Wir gehören zu den Quraischiten.'”

15.4 “Gebt mir Nachricht von den Quraischiten!”

Sie sagten: “Sie sind hinter dem Sandhügel, den du auf der fernen Höhe siehst. Er heißt Aqanqal.” Muhammad fragte: “Wie stark sind sie?” – “Sie sind zahlreich.” – “Wie groß ist ihre Zahl?” – “Das wissen wir nicht.” – “Wieviele Kamele schlachten sie täglich?” – “Neun bis zehn!” – “Dann beträgt ihre Zahl 900 bis 1000 Mann.”

Basbas ibn Amr und Adi ibn Abi al-Zaghba waren nach Badr vorausgegangen und bei einem Hügel in der Nähe des Wassers abgestiegen, wo sie mit einem Schlauch an den Brunnen gegangen waren, um Wasser zu holen. Da sahen sie Madjdi ibn Amr al-Djuhani am Brunnen und zwei Mädchen aus der Stadt, welche nicht vom Brunnen wichen. Er hörte, wie die eine zur anderen sagte: “Wenn morgen oder übermorgen die Karawane kommt, so werde ich für sie tätig sein und dir dann deine Schuld bezahlen.” Madjdi sagte: “Du hast wahr gesprochen,” und stellte den Frieden unter ihnen her. Als Adi und Basbas dies vernommen hatten, kehrten sie zu Muhammad zurück und benachrichtigten ihn von dem, was sie gehört hatten. Abu Sufyan kam indessen vorsichtig vor der Karawane an das Wasser und fragte Madjdi, ob er jemanden wahrgenommen hatte. Madjdi antwortete: “Ich habe nichts Verdächtiges gesehen. Nur zwei Reiter sind hinter diesem Hügel abgestiegen, haben in einem Schlauch hier Wasser geholt und sind dann wieder weitergezogen.” Abu Sufyan ging an den Platz, wo sie angehalten hatten, und untersuchte den Kot der Kamele. Als er Dattelkerne darin fand, rief er: “Das ist, bei Allah, die Fütterung Medinas!” Er eilte alsbald zu seinen Gefährten zurück, ließ die Karawane von der Straße ablenken gegen das Ufer hin, so daß Badr links liegen blieb und setzte eilig seinen Marsch fort.

15.5 Abu Sufyans Botschaft an die Quraischiten

Als Abu Sufyan seine Karawane gerettet sah, ließ er den Quraischiten melden: “Ihr seid ausgezogen, um eure Karawane, eure Männer und eure Güter zu beschützen! Nun, Allah hat sie gerettet, kehrt wieder heim!” Abu Djahl erwiderte aber: “Wir kehren nicht um! Wir wollen nach Badr” – dort wurde alljährlich ein arabisches Fest gefeiert und Markt gehalten – “und drei Tage dort zubringen, Tiere schlachten, die Leute speisen und mit Wein tränken und uns mit Sängerinnen belustigen. Die Araber werden von unserem Zug und von unserer Eintracht hören und uns für alle Zeiten hochhalten. Darum brecht auf!”

15.6 Das Lager der Quraischiten in 'Udwa

Die Quraischiten setzten ihren Marsch fort, bis sie sich auf der äußeren Seite des Tales hinter Aqanqal niederließen. Die Vertiefung des Tales Yalyal ist zwischen Badr und dem Hügel Aqanqal. Die Brunnen von Badr aber befinden sich auf der Medina näher liegenden Seite des Tales Yalyal. Allah sandte einen Regen, und das Tal, welches einen sandigen Boden hatte, wurde danach angefeuchtet, ohne daß jedoch Muhammad und seine Gefährten in ihrem Marsch aufgehalten wurden, während es im Lager der Quraischiten so heftig regnete, daß sie nicht fortkommen konnten. Muhammad erreichte daher vor ihnen das Wasser und ließ sich an dem nächsten Brunnen nieder.

Al-Hubab ibn al-Mundhsir ibn al-Djamuh fragte dann Muhammad, ob er den Lagerplatz nach göttlicher Eingebung gewählt habe, so daß er nicht verändert werden dürfe, oder nur nach seiner Ansicht und Kriegstaktik. Als Muhammad ihm sagte, er habe nur nach eigener Einsicht gehandelt, bemerkte al-Hubab, daß dieser Platz nicht der geeignete für das Lager sei und sagte: “Laß uns bis zu dem Feinde am nächsten liegenden Wasser ziehen und dort unser Lager aufschlagen.7 Wir verschütten dann die übrigen Brunnen und bauen um den unsrigen einen Graben, den wir mit Wasser füllen. Wir kämpfen dann gegen den Feind und haben zu trinken, während er Mangel an Wasser hat.” Muhammad sagte: “Dein Rat ist gut!” Er brach alsbald auf und zog mit seinen Leuten bis zu dem Brunnen, der dem Feind am nächsten liegt. Als er sich hier niedergelassen hatte, ließ er um seinen Brunnen ein Bassin errichten, das man mit Wasser füllte und in das man die Trinkgefäße warf, während er alle übrigen Brunnen verschütten ließ.

Als der Morgen anbrach, setzten sich die Quraischiten in Bewegung. Als Muhammad sie von dem Hügel Aqanqal in das Tal herabsteigen sah, betete er: “Allah! Hier kommen die Quraischiten in ihrem Hochmut und ihrer Ruhmsucht. Sie bekämpfen dich und nennen deinen Gesandten einen Lügner. Allah, du hast mir den Sieg verheißen, vertilge sie an diesem Morgen!”

Nachdem der Feind sich gesammelt hatte, wurde 'Umayr ibn Wahb al-Djumahi ausgesandt, um die Zahl der Gefährten Muhammads auszukundschaften. Er tummelte sich auf seiner Stute um die Truppen herum, kehrte wieder zurück und sagte: “Es sind etwa 300 Mann. Es werden nur wenige an dieser Zahl fehlen oder sie überschreiten. Doch wartet! Ich will auch sehen, ob sie einen Hinterhalt oder eine Verstärkung haben!” Er durchritt das Tal bis weit in die Ferne. Zurückkehrend sagte er: “Ich habe nichts gesehen. Doch wisset, ihr Quraischiten, Versuchung bringt Verderben, und die Kamele Medinas führen plötzlichen Tod mit sich. Es sind Leute, die keinen anderen Schutz und keine andere Zuflucht als ihr Schwert haben. Bei Allah, es wird keiner von ihnen fallen, ehe er einen der eurigen getötet hat. Haben sie so viele von euch getötet, wie ihre Zahl beträgt, welches Glück bringt uns das Leben noch? Doch sprecht eure Meinung aus!”

 

15.7 Die Tötung des Makhzumiten al-Aswad

Der Makhzumite al-Aswad ibn Abd al-Asad, ein streitsüchtiger, bösartiger Mann, trat hervor und sagte: “Ich rufe Allah als Zeugen an, daß ich aus ihrem Behälter trinken, ihn einreißen oder davor sterben werde.” Als er hervortrat, verließ Hamza die Reihen, und sie kämpften miteinander. Hamza versetzte ihm einen Hieb, welcher ihm das Bein in der Mitte des Unterschenkels abschlug, noch ehe er das Bassin erreicht hatte. Er fiel auf den Rücken, und sein Bein spritzte Blut nach seinen Gefährten aus. Er hüpfte dann zu dem Behälter und sprang hinein, um seinen Schwur zu lösen. Aber Hamza folgte ihm und erschlug ihn darin.8

15.8 'Utba fordert zum Zweikampf heraus

Dann trat 'Utba ibn Rabi'a mit seinem Bruder Schaiba und seinem Sohn Walid aus den Reihen und forderte zum Zweikampf heraus. Da gingen ihnen drei Männer von den Hilfsgenossen entgegen: Auf und Mu'awwidh, Söhne Hariths und 'Afraa's und ein Dritter, welcher nach einigen Abd Allah ibn Rawaha hieß. Die Quraischiten fragten: “Wer seid ihr?” Sie sagten: “Männer von den Hilfsgenossen!” Da entgegneten jene: “Mit euch haben wir nichts zu tun!” Der Herold der Quraischiten rief dann: “O Muhammad! Laß Männer von unserem Geschlecht hervortreten, die uns ebenbürtig sind!”

Muhammad rief Hamza, Ali und Ubaida ibn al-Harith auf. Als sie sich vor den Quraischiten nannten, sagten diese: “Das sind edle, ebenbürtige Kämpfer.” Ubaida, welcher der Älteste der drei war, ging auf 'Utba zu, Hamza focht mit Schaiba und Ali mit Walid. Hamza und Ali hatten ihre Gegner bald getötet. Ubaida und 'Utba wechselten zwei Hiebe miteinander und verwundeten sich gegenseitig schwer. Ali und Hamza fielen dann mit ihrem Schwert über 'Utba her, töteten ihn und brachten ihren Gefährten zu den Seinigen zurück.9

15.9 Der Kampf

Nun drängten sich die Krieger heran, und die beiden Teile standen sich nahe. Muhammad hatte den Seinigen verboten, anzugreifen, bis er ihnen den Befehl dazu erteilen würde und ihnen gesagt, wenn der Feind ihnen nahe komme, sollten sie ihn mit ihren Pfeilen zurücktreiben. Er selbst war mit Abu Bakr in der Hütte. Das Treffen von Badr fand an einem Freitagvormittag, dem 17. Ramadan (9. Monat), statt. Muhammad ordnete am Tage von Badr die Reihen seiner Leute mit einem Pfeil. Als er an Sawad ibn Ghaziyya, einem Schutzgenossen der Banu 'Adi ibn al-Nadjdjar vorüberkam, welcher vor der Schlachtreihe stand, schlug er ihn mit dem Pfeil auf den Leib und sagte: “Bleibe in der Linie, Sawad!” Dieser antwortete: “Du hast mir weh getan, Gesandter Allahs, und da dich Allah mit Wahrheit und Gerechtigkeit gesandt hat, so gib mir Genugtuung!” Muhammad entblößte seinen Leib und sagte: “Nimm sie dir!” Sawad umarmte ihn aber und küßte seinen Leib. Muhammad fragte: “Warum tust du dies?” Er antwortete: “O Gesandter Allahs, du siehst, was uns bevorsteht. Darum wollte ich, daß bei unserem letzten Beisammensein mein Körper den deinigen berühre.” Muhammad betete für ihn und sagte es ihm.

15.10 Muhammad erfleht Allahs Beistand

Nachdem Muhammad die Reihen geordnet hatte, kehrte er mit Abu Bakr allein in die Hütte zurück und flehte seinen Herrn an, ihm den verheißenen Beistand zu verleihen. Er sagte: “Allah! Wenn diese Schar heute zugrunde geht, so wirst du nicht mehr angebetet.” Abu Bakr sagte: “O Prophet Allahs! Du hast deinen Herrn genug angerufen. Er wird seine Verheißung erfüllen!” Als Muhammad in der Hütte war, zitterte er heftig.10 Dann kam er zu sich und sagte zu Abu Bakr: “Empfange frohe Botschaft! Allahs Beistand ist gekommen. Gabriel hat die Zügel des Pferdes ergriffen. Der Staub bedeckt schon seine Füße!”

Mihdja, ein Freigelassener des Umar ibn al-Khattab, wurde von einem Pfeil getötet. Er war der erste erschlagene Moslem. Dann wurde Haritha ibn Suraqa, während er am Behälter trank, von einem Pfeil getötet.

 

15.11 Muhammad spornt seine Leute zum Kampf an

Muhammad trat dann zu den Leuten heraus, um sie anzuspornen. Er sagte: “Bei dem, in dessen Hand Muhammads Seele ist, es wird heute niemand, der dem Feind entgegentritt und aus Liebe zu Allah in der Schlacht ausharrt, erschlagen, der nicht ins Paradies eingehe.11 'Umayr ibn al-Humam, ein Bruder der Banu Salama, welcher gerade einige Datteln verzehrte, die er in der Hand hatte, rief: “Bach! Bach!12 So liegt also zwischen mir und dem Paradies nur der Tod von der Hand dieser Leute?” Er warf dann die Datteln weg, ergriff sein Schwert und kämpfte, bis er getötet wurde.

Auf ibn al-Harith fragte Muhammad, wodurch der Mensch Allah Freude mache. Er antwortete: “Wenn er ohne Panzerhemd sich auf den Feind stürzt.” Auf legte alsbald seinen Panzer ab, ergriff das Schwert und kämpfte, bis er getötet wurde.13

15.12 Muhammad schleudert Sand gegen die Ungläubigen

Muhammad nahm dann eine Hand voll Sand, wandte sich gegen die Quraischiten, schleuderte ihn gegen sie und rief: “Möge euer Gesicht entstellt werden!”14 Er befahl dann seinen Leuten, auf die Feinde einzudringen, und ihre Niederlage war entschieden. Allah tötete manche ihrer Edlen und ließ andere zu Gefangenen machen. Während letzteres geschah, bemerkte Muhammad, der in seiner Hütte war, vor welcher Sa'd ibn Mu'adh mit anderen Hilfsgenossen mit umgürtetem Schwert Wache hielten, damit der Feind ihn nicht überfalle, daß Sa'd über das Verfahren der Leute verdrießlich war. Er sprach daher zu ihm: “Mir scheint, als seist du unzufrieden mit dem, was die Leute hier tun.” Sa'd antwortete: “Allerdings, Gesandter Allahs! Es ist die erste Niederlage, die Allah über die Götzendiener verhängt hat. Deshalb hätte ich es lieber gesehen, wenn man sie alle erschlagen hätte, statt sie zu schonen.”

 

15.13 Muhammad verbietet, einzelne Götzendiener zu töten

Muhammad sagte zu seinen Gefährten: “Ich weiß, daß manche Söhne Haschims und andere nur gezwungen mitgezogen sind und uns ungern bekriegen. Darum töte keiner von euch einen der Banu Haschim, ebenso wenig den Abu al-Bakhtari ibn Hischam, noch meinen Onkel al-'Abbas, denn er ist auch ungern mitgezogen.”15 Da sagte Abu Hudhaifa: “Sollen wir unsere Väter, unsere Söhne, unsere Brüder und unsere Stammesgenossen töten und al-'Abbas verschonen? Bei Allah, wenn ich ihm begegne, so soll er mein Schwert kosten!” Als Muhammad dies hörte, sagte er zu Umar: “O Vater des Hafs” – es war das erste Mal, daß Muhammad ihn so nannte – “soll das Gesicht des Onkels des Gesandten Allahs vom Schwert zerhauen werden?” Umar antwortete: “Laß mich Abu Hudhaifa den Hals abschlagen, er ist ein Heuchler!” Abu Hudhaifa sagte später: “Ich hielt mich nicht mehr für sicher wegen dieser Worte, die ich an diesem Tage gesprochen hatte, und ich fürchte mich so lange, bis ich sie durch den Märtyrertod gebüßt haben werde.” Er fiel tatsächlich als Märtyrer im Krieg von Yamama.

Muhammad wollte Abu al-Bakhtari deshalb schonen, weil er ihn in Mekka beschützt und nie gekränkt hatte. Auch gehörte er zu denen, die die Zurücknahme der Ächtung der Banu Haschim und Muttalib betrieben hatten. Al-Muhadhdhar ibn Ziyad al-Balawi begegnete ihm und sagte: “Muhammad hat uns verboten, dich zu erschlagen.” Da sagte Abu al-Bakhtari: “Und mein Reitgefährte?” Bei Abu al-Bakhtari saß nämlich Djunada, Sohn der Mulaiha, Tochter des Zuhair ibn Harith ibn Asad, der mit ihm aus Mekka geritten war (Djunada war von den Banu Laith). Al-Muhadhdhar antwortete: “Muhammad hat uns nur befohlen, dich zu verschonen, aber deinen Reitgefährten schone ich nicht.” – “Wenn dem so ist,” versetzte jener, “so will ich lieber mit ihm sterben, als daß die Frauen Mekkas sagen, ich habe, um mein Leben zu erhalten, meinen Reitgefährten im Stich gelassen.” Er sagte dann noch folgenden Vers:

Der Sohn einer Freien
verläßt seinen Mitreiter nicht,
bis er stirbt oder
ihn gerettet sieht.

Al-Muhadhdhar kämpfte dann gegen ihn, bis er ihn tötete.

15.14 Der Tod des Umaiyya ibn Khalaf

Abd al-Rahman ibn Auf erzählte folgendes: Am Tage von Badr kam ich an Umaiyya vorüber, als er mit seinem Sohn Ali an der Hand dastand, während ich einige erbeutete Panzer trug. Als er mich erblickte, rief er: ,O Abd Amr!' Aber ich gab ihm keine Antwort. Da rief er: ,O Abd Allah!' Ich fragte: ,Was beliebt?' Er sagte: ,Willst du mich gefangennehmen? Ich bin dir mehr wert als die Panzer.' Ich sagte: ‘Gewiß, bei Allah,’ warf die Panzer weg und faßte ihn und seinen Sohn an der Hand. Als ich so zwischen Umaiyya und seinem Sohn ging, fragte er mich, wer der Mann sei, der eine Straußenfeder auf der Brust trage. Ich antwortete: ‘Es ist Hamza.' Da sagte er: ‘Derjenige, welcher so und so gegen uns verfahren ist.' Ich führte nun die Gefangenen weiter. Da kam Bilal, welchen Umaiyya in Mekka gepeinigt hatte, um ihn vom Islam abtrünnig zu machen. – Er hatte ihn mit dem Rücken auf den heißen Sand hingestreckt, ihm einen schweren Stein auf die Brust gelegt und gesagt, er müsse so liegen bleiben, bis er dem Glauben Muhammads abschwöre. Bilal hatte aber fortwährend gesagt: ‘Einzig, einzig.' – Sobald Bilal ihn sah, erklärte er: ‘Hier ist Umaiyya ibn Khalaf, das Haupt der Ungläubigen. Mag ich selbst umkommen, wenn du verschont bleibst!' Ich sagte: ,O Bilal! Willst du meine Gefangenen angreifen?' Er antwortete: ,Mag ich umkommen, wenn er gerettet wird!' Ich sagte: ‘Hörst du mich, Sohn einer Schwarzen?' Er erwiderte aber: ,Mag ich umkommen, wenn er verschont bleibt!' Dann rief er mit lauter Stimme: ,O ihr Kämpfer für Allah! Hier ist Umaiyya, das Haupt der Ungläubigen. Ich will selbst sterben, wenn er verschont wird!' Hierauf umzingelten sie uns wie ein Armband, doch schützte ich Umaiyya. Aber einer der Leute schlug seinem Sohn mit dem Schwert den Fuß ab, so daß er umstürzte. Umaiyya stieß hierauf einen Schrei aus, wie ich nie einen ähnlichen gehört hatte. Ich sagte ihm dann: ,Rette deine Seele, bei Allah, ich kann dir nichts mehr nützen!' Sie schlugen dann mit ihren Schwertern auf die beiden ein, bis sie sie getötet hatten. Ich aber sagte: ,Allah sei dem Bilal gnädig! Meine Panzer sind dahin, und er hat mich auch um meine Gefangenen gebracht.'”

15.15 Die Tötung des Abu Djahl ibn Hischam

Abu Djahl kämpfte an jenem Tage und rezitierte dabei den Vers:

Lieber ist mir ein wiederholter Kampf
als ein junges, zweijähriges,
noch zahnendes Kamel,
dazu hat mich meine Mutter geboren.

Als Muhammad den Feind besiegt hatte, befahl er, daß man Abu Djahl unter den Erschlagenen aufsuche. Mu'adh ibn Amr, ein Bruder der Banu Salama, war der erste, der ihn fand. Dieser erzählt: “Ich hörte, wie Leute zu Abu Djahl, der in einem Dickicht (verborgen) war, sagten: ,Niemand wird zu Abu al-Hakam gelangen.'

Als ich dies hörte, dachte ich: ‘Das ist meine Sache!' Ich ging auf ihn zu, und als ich durchgedrungen war, fiel ich über ihn her und versetzte ihm einen Hieb, der ihm das Bein mit der Hälfte des Unterschenkels abnahm. Und, bei Allah, er fiel so rasch ab, wie ein Kern, der durch einen Schlag mit einem Stein zersplittert wird. Sein Sohn 'Ikrima versetzte mir einen Hieb auf den Arm und schlug mir die Hand ab, so daß sie mir nur noch an der Haut an meiner Seite herabhing. Das allgemeine Schlachtgetümmel zog mich dann von ihm ab. Ich kämpfte den ganzen Tag fort und schleppte meine Hand nach. Als mich der Schmerz überwältigte, setzte ich meinen Fuß darauf und zog, bis sie abgetrennt war.

Dann kam Mu'awwidh ibn Afra an dem gelähmten Abu Djahl vorüber und schlug ihn, bis er ihn schwer verwundet hatte. Doch war noch ein Lebensfunke in ihm. Mu'awwidh aber kämpfte fort, bis er getötet wurde. Als Muhammad den Befehl erteilte, Abu Djahl unter den Erschlagenen aufzusuchen, kam Abd Allah ibn Mas'ud an ihm vorüber und erkannte ihn, denn, wie ich gehört habe, hatte Muhammad gesagt: ,Wenn ihr ihn nicht erkennt, so sucht nach der Narbe einer Wunde am Knie. Denn als wir beide noch jung waren – und ich etwas zarter als er -, rauften wir miteinander bei einer Mahlzeit des Abd Allah ibn Djudan. Ich gab ihm einen Stoß. Er fiel auf die Knie und verwundete sich an einem Knie derart, daß eine Narbe zurückblieb.' Als Abd Allah ihn traf, befand er sich in den letzten Zügen. Er tötete ihn, indem er ihm den Fuß auf den Hals setzte, denn er war von ihm in Mekka ergriffen, geohrfeigt und mißhandelt worden.

Abd Allah hatte zu ihm gesagt: ‘Hat dich Allah beschämt, Feind Allahs?' Er entgegnete: ,Womit hat er mich beschämt?' – ,Wer ist unglückseliger als ein Mann, den ihr getötet habt? Sage mir, wem sich das Schicksal zuneigt an diesem Tag!' Abd Allah antwortete: ,Allah und seinem Gesandten!'

Ibn Mas'ud berichtete, Abu Djahl habe gesagt: ‘Du bist hochgestiegen, du kleiner Schafhirt.' Dann schnitt ich ihm den Kopf ab und ging damit zu Muhammad und sagte: ‘Gesandter Allahs, hier ist das Haupt Abu Djahls, des Feindes Allahs!' Muhammad sagte: ‘Bei dem einzigen Gott?' – so pflegte Muhammad zu schwören. Ich antwortete: ,Ja, bei dem einzigen Gott!' Ich warf dann das Haupt vor ihn hin, und er pries Allah.”

Welch ein Unterschied zwischen Muhammad und Jesus, der am Kreuz für seine Feinde betete: <strong>“Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.”</strong> (Lukas 23,34) Muhammad aber pries Allah, als der Kopf seines Erzfeindes Abu Djahl vor ihm auf dem Boden lag. Jesus aber lehrt uns, unsere Feinde zu lieben, zu achten und für sie zu beten. Stephanus, der Blutzeuge, betete in Jesu Geist sterbend: <strong>“Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht zu”</strong> (Apostelgeschichte 7,60), obwohl er schuldlos gesteinigt wurde.

15.16 Wie die Ungläubigen in den Brunnen (Abfallgrube) geworfen werden

Muhammad ließ die Erschlagenen in eine Zisterne werfen. Nur Umaiyya ibn Khalaf wurde unter Erde und Steinen begraben, weil er so aufgequollen war, daß man ihm den Panzer nicht mehr abnehmen konnte. So blieb er allein übrig, und man ließ ihn liegen. Als die übrigen in der Zisterne waren, stellte sich Muhammad vor dieselbe und rief: “O ihr Männer in der Zisterne! Hat die Verheißung eures Herrn sich bestätigt? Ich habe die Verheißung meines Herrn wahr gefunden.” Seine Gefährten sagten: “O Gesandter Allahs! Rufst du die Leute, die längst verwest sind?”16

Muhammad erwiderte: “Sie wissen doch, daß die Verheißung des Herrn wahr geworden ist.” Muhammad sagte bei dieser Gelegenheit: “O ihr Männer in der Zisterne, ihr wart schlechte Verwandte eures Propheten. Ihr habt mich ,Lügner' genannt, während andere mich für wahrhaftig erklärten. Ihr habt mich vertrieben, und andere haben mich aufgenommen. Ihr habt mich bekämpft, und andere haben mich beschützt.”

Als nach dem Befehl Muhammads 'Utba zu der Zisterne geschleppt wurde, bemerkte Muhammad, daß das Gesicht seines Sohnes Abu Hudhaifa ganz entstellt und betrübt aussah. Er sagte zu ihm: “Mir ist, als habest du wegen deines Vaters etwas auf dem Herzen” – oder wie er sich sonst ausdrückte. Abu Hudhaifa erwiderte: “Nein, bei Allah, o Gesandter Allahs, ich habe nichts gegen den Tod meines Vaters. Aber ich habe ihn als einsichtsvoll und tugendhaft gekannt und gehofft, dies werde ihn zum Islam führen. Als ich jetzt sein Schicksal sah und in meiner Hoffnung, er werde nicht als Ungläubiger sterben, mich getäuscht fand, wurde ich traurig.” Muhammad segnete ihn und richtete gute Worte an ihn.

 

15.17 Von den Gefangenen und der Beute von Badr

Muhammad ließ dann alles zusammentragen, was die Leute erbeutet hatten, und es entstand ein Wortwechsel darüber. Die, welche Beute gemacht hatten, wollten sie für sich behalten. Die, welche den Feind aufgesucht und bekämpft hatten, sagten: “Ohne uns hättet ihr keine Beute gemacht! Wir haben die feindlichen Krieger von euch ferngehalten!” Diejenigen, welche Muhammad bewacht hatten, aus Furcht vor einem feindlichen Überfall, sagten: “Euch gebührt nicht mehr als uns. Auch wir wollten den Feind bekämpfen, als uns Allah dessen Rücken zeigte. Wir wollten dann nach der Beute greifen, die niemand beschützte. Aber wir befürchteten einen Überfall auf den Propheten. Darum blieben wir bei ihm. Wir haben daher nicht weniger zu beanspruchen als ihr.”17

Muhammad befahl daraufhin, die Beute herauszugeben, und kehrte dann mit den gefangenen Götzendienern nach Medina zurück. Darunter war 'Uqba ibn Abi Mu'ait und Nadr ibn al-Harith. Auch die Beute führte er mit und vertraute sie Abd Allah ibn Ka'b an. Muhammad zog durch den Engpaß von Safra und ließ sich auf einem Sandhügel, Sa'ir (Hölle) genannt, zwischen dem Engpaß und al-Nazih nieder und teilte dort unter einem Baum die Beute in gleiche Teile. Von hier zog er nach Rawha, wohin ihm die Gläubigen entgegenkamen und zu dem Sieg Glück wünschten.

15.18 Die Tötung al-Nadrs und 'Uqbas

Als Muhammad in Safra war, wurde auf seinen Befehl al-Nadr ibn al-Harith von Ali getötet, und als er nach 'Irq al-Dhabya kam, wurde 'Uqba ibn Abi Mu'ait getötet. Er war von Abd Allah ibn Salama, einem der Banu al-'Adjlan, zum Gefangenen gemacht worden.18

Als er den Befehl zu seiner Hinrichtung vernahm, fragte er: “Wer wird den Kindern beistehen, Muhammad?” Er antwortete: “Die Hölle.” Er wurde von 'Asim ibn Thabit erschlagen.

Hier traf Muhammad den Abu Hind, einen Freigelassenen des Farwa ibn Amr al-Bayadi, mit einem Schlauch, in welchem eine aus Datteln und Milch zubereitete Speise war. Er hatte den Feldzug von Badr nicht mitgemacht, aber alle folgenden. Er war der Schröpfer Muhammads, und dieser hatte gesagt: “Abu Hind ist einer der Hilfsgenossen, verschwägert euch mit ihm!” Und so geschah es auch. Dann zog Muhammad weiter nach Medina und kam dort einen Tag früher als die Gefangenen an. Als die Gefangenen nach Medina gebracht wurden, befand sich Sauda, die Tochter Zama'as, die Gattin Muhammads, bei den Banu Afra, welche Auf und Mu'adh, die zu ihnen gehörten, beweinten, ehe den Frauen Muhammads noch geboten war, sich hinter einem Vorhang zu verbergen. “Plötzlich,” erzählt Sauda, “wurde gerufen: ,Man bringt die Gefangenen!' Ich kehrte nach Hause zurück, wo Muhammad war, und siehe in einer Ecke der Stube stand Suhail ibn Amr, die Hände an den Nacken gebunden. Als ich ihn so sah, war ich meiner nicht mehr mächtig und rief: ,O Vater Jazids, ihr habt mit euren Händen Wohltaten verbreitet, ihr sterbt als edle Männer!' Doch die Stimme Muhammads brachte mich wieder zur Besinnung; denn er rief mir aus dem Hause zu: ,Willst du gegen Allah und seinen Gesandten Unzufriedenheit erregen?' Ich antwortete: ,O Gesandter Allahs, bei dem, der dich mit Wahrheit gesandt hat, ich war bei meinem Ausruf nicht Herr meiner selbst, als ich Abu Jazid sah, die Hände an den Nacken gebunden!'”

Als Muhammad mit den Gefangenen ankam, teilte er sie unter seine Gefährten und empfahl ihnen, sie gut zu behandeln. Unter den Gefangenen war Abu 'Aziz ibn 'Umayr. Mus'ab ging vorüber, als ein Hilfsgenosse ihn gefangennahm und sagte zu ihm: “Binde ihn fest! Seine Mutter hat Vermögen. Sie wird ihn vielleicht auslösen.” Seine Mutter fragte dann nach dem höchsten Lösegeld für einen Quraischiten, und man sagte ihr: 4000 Dirham. Sie sandte diese Summe und kaufte ihn los.

15.19 Wie die Nachricht von der Niederlage nach Mekka gelangte

Der erste, welcher die Kunde von der Niederlage der Quraischiten nach Mekka brachte, war Haisuman ibn Abd Allah al-Khuza'i. Man fragte ihn: “Was bringst du?” Er sagte: “'Utba, Schaiba, Abu al-Hakam, Umaiyya, Zama'a, Nubaih, Munabbih und Abu al-Bakhtari sind getötet worden!” Als er so die Edlen Quraischs aufzählte, sagte Safwan ibn Umaiyya, der in der Anbetungsstätte saß: “Bei Allah, wenn dieser Mann bei Verstand ist, so fragt ihn auch nach mir!” Sie fragten: “Was macht Safwan ibn Umaiyya?” Er antwortete: “Der sitzt dort in der Anbetungsstätte, aber ich habe gesehen, wie sein Vater und sein Bruder erschlagen worden sind.” Abu Lahab war nicht mitgezogen nach Badr, sondern hatte al-Asi ibn Hischam als seinen Stellvertreter gesandt, und so hatten auch die anderen gehandelt, welche zurückgeblieben waren. Als er die Kunde von der Niederlage der Quraischiten erhielt, wurde er betroffen und beschämt.

Unter den Gefangenen war auch Abu Wadaa ibn Dubayra, der Sahmite. Muhammad sagte: “Er hat in Mekka einen verständigen Sohn, der ein reicher Kaufmann ist. Mir ist, als sähet ihr ihn schon kommen, um seinen Vater auszulösen.” Als die Quraischiten sagten, eilet nicht mit der Auslösung eurer Gefangenen, damit Muhammad nicht zuviel von euch fordert, sagte al-Muttalib, der Sohn Abu Wadaas, von welchem Muhammad gesprochen hatte: “Ihr habt recht, übereilt euch nicht!” In derselben Nacht entschlüpfte er aber, ging nach Medina, löste seinen Vater für 4000 Dirham aus und zog mit ihm davon.

15.20 Die Gefangennahme des Abu al-'As ibn Rabi'

Unter den Gefangenen war auch Abu al-'As ibn Rabi', der Schwiegersohn Muhammads, der Gatte seiner Tochter Zainab. Er zählte unter den Ersten als reicher Kaufmann und redlicher Mann. Seine Mutter war Hala, die Tochter Khuwailids. Khadija war seine Tante. Sie hatte Muhammad ersucht, ihm Zainab zur Frau zu geben, und da er ihr in nichts zuwiderhandelte – es war vor seiner Sendung – willigte er ein, und Khadija betrachtete ihn wie ihren Sohn. Als Allah in seiner Gnade seinen Gesandten mit dem Prophetenamt begabte, glaubte Khadija an ihn. Auch ihre Töchter nahmen seinen Glauben an und bekannten sich zum Islam. Abu al-'As blieb aber beim Götzendienst, ebenso 'Utba ibn Abi Lahab, welchem Muhammad seine Tochter Ruqayya oder Umm Kulthum zur Frau gegeben hatte. Als er den Quraischiten den Befehl Allahs entgegenhielt und als ihr Gegner auftrat, sagten sie: “Ihr habt Muhammad von seinen Sorgen befreit, gebt ihm seine Töchter zurück, daß er sich mit ihnen beschäftige!” Sie gingen zuerst zu Abu al-'As und sagten ihm: “Trenne dich von deiner Frau. Wir geben dir jede beliebige Quraischitin für sie.” Er erwiderte aber: “Bei Allah, ich trenne mich nicht von meiner Frau und vertausche sie gegen keine andere.” Sie richteten dann dieselben Worte an 'Utba, und dieser sagte: “Wenn ihr mir die Tochter des Aban ibn Sa'id oder die Tochter des Sa'id ibn al-'As verschafft, so trenne ich mich von der Tochter Muhammads.” Sie gaben ihm hierauf die Tochter Saids zur Frau, und er entließ die Tochter Muhammads, noch ehe er die Ehe vollzogen hatte. Allah befreite sie aus seiner Gewalt zu ihrer Ehre und seiner Schande, und sie wurde die Gattin Uthmans ibn 'Affan. Muhammad hatte in Mekka nicht die Gewalt, etwas zu erlauben oder zu verbieten. Er mußte sich alles gefallen lassen, und so war seine Tochter Zainab zwar durch den Islam von ihrem Gatten geschieden, aber er hatte nicht die Macht, sie ihm zu entreißen. So blieb sie als Gläubige bei ihm, während er noch Götzendiener war, bis nach der Auswanderung Muhammads. Als die Quraischiten nach Badr zogen, war auch er dabei, wurde gefangengenommen und blieb in Medina bei Muhammad.

Als die Mekkaner Leute nach Medina schickten, um die Gefangenen auszulösen, sandte auch Zainab Geld, um ihren Gatten Abu al-'As auszulösen. Sie sandte ein Halsband, welches ihr Khadija am Hochzeitstag geschenkt hatte. Als Muhammad dies sah, wurde er gerührt und sagte: “Wenn ihr wollt, so gebt ihr den Gefangenen zurück samt allem, was sie zur Auslösung geschickt hat.” Seine Gefährten willigten ein und sandten ihr mit ihrem Gatten alles zurück.

15.21 Zainabs Auszug nach Medina

Muhammad hatte Abu al-'As das Versprechen abgenommen, oder er hat es ihm freiwillig gegeben – man weiß es nicht bestimmt, weil keiner von beiden sich darüber geäußert hat – Zainab nach Medina ziehen zu lassen. Gewiß ist, daß, nach der Befreiung des Abu al-'As, Muhammad einen Hilfsgenossen mit Zaid ibn Haritha alsbald wegschickte und ihnen sagte: “Geht in das Tal Yadjadj und wartet dort, bis Zainab vorüberkommt Dann leistet ihr Gesellschaft und bringt sie mir!”

Sie reisten alsbald ab. Es war ungefähr ein Monat nach dem Treffen von Badr vergangen. Als Abu al-'As nach Mekka kam, befahl er Zainab, sich zu ihrem Vater zu begeben, und sie ging aus, um das Nötige zur Reise herbeizuschaffen. Abd Allah ibn Abi Bakr hat mir berichtet, er habe gehört, wie Zainab erzählte: “Während ich in Mekka Anstalten traf, um zu meinem Vater zu reisen, begegnete mir Hind, die Tochter 'Utbas, und sagte: ,O Tochter Muhammads, ich habe vernommen, du willst deinem Vater nachreisen.' – ‘Das beabsichtige ich nicht!' – ‘Heuchle nicht, Base! Brauchst du etwas, um dir die Reise angenehm zu machen, sei es Geld oder sonst etwas, so sage es mir, ich kann es dir geben. Denke nichts Schlimmes von mir. Frauen untereinander fühlen anders als Männer.' Obgleich mir schien, sie wollte es wirklich tun, fürchtete ich sie doch und leugnete mein Vorhaben und schaffte mir selbst das Nötige an. Als Zainab reisefertig war, führte ihr Schwager Kinana ibn Rabi'a ihr ein Kamel vor. Sie stieg in die Sänfte, und er nahm seinen Bogen und seinen Köcher und führte das Kamel bei hellem Tage zur Stadt hinaus. Die Quraischiten besprachen dieses Ereignis und zogen aus, um sie zurückzuholen und erreichten sie in Dhu Tawa. Der erste, der zu ihr gelangte, war Habbar ibn al-Aswad ibn al-Muttalib, der Fihrite. Er erschreckte sie durch seine Lanze, und vor Schreck hatte sie eine Fehlgeburt. Ihr Schwager Kinana kniete vor ihr nieder, legte seine Pfeile zurecht und sagte: ‘Bei Allah! Wenn ein Mann sich ihr nähert, so trifft ihn mein Pfeil!' Und die Leute traten zurück. Dann kam Abu Sufyan mit anderen edlen Quraischiten und sagte: ,Laß ab mit deinem Pfeil, daß wir mit dir reden!' Als er den Bogen wegwandte, trat Abu Sufyan auf ihn zu und sagte: ‘Du hast nicht klug gehandelt. Du bist öffentlich, im Angesicht der Leute, mit der Frau weggezogen. Du weißt doch, welches Unglück uns getroffen hat und was wir von Muhammad erlitten haben. Wenn du so öffentlich mit seiner Tochter aus unserer Mitte wegziehst, so werden die Leute sagen, wir seien so gedemütigt und erniedrigt von unserer Niederlage, daß wir aus Schwäche und Ohnmacht alles dulden müssen. Darum kehre um mit der Frau, bis das Gerede der Leute aufhört. Wir wollen sie nicht von ihrem Vater zurückhalten und haben auch keinen Grund dazu. Sobald die Leute sagen, wir haben sie zurückgebracht, kannst du sie heimlich wegführen und zu ihrem Vater geleiten.'” Kinana war damit einverstanden, und sie blieb noch einige Nächte, bis das Gerede nachließ. Dann führte er sie des Nachts zur Stadt hinaus und brachte sie Zaid und seinem Gefährten, welche sie zu Muhammad geleiteten.

Muhammad sandte einst auf einem Kriegszug einige Leute aus und sagte: “Wenn ihr Habbar oder den Mann, der mit ihm zuerst Zainab einholte, in eure Gewalt bekommt, so verbrennt sie!” Am anderen Morgen schickte er aber jemanden zu ihnen und ließ ihnen sagen, daß er den Befehl zurücknehme, weil es nur Allah zustehe, die Menschen mit Feuer zu strafen. Sie sollten sie “nur” erschlagen.

15.22 Die Bekehrung des Abu al-'As ibn Rabi'

Abu al-'As, der Schwiegersohn Muhammads, blieb in Mekka. Durch den Islam war er bis kurz vor der Eroberung Mekkas von seiner in Medina weilenden Gattin getrennt. Eines Tages ging er in Handelsgeschäften mit eigenem und fremdem Geld nach Syrien, denn er genoß großes Vertrauen bei den Quraischiten. Auf dem Rückweg begegnete ihm eine von Muhammad ausgesandte Kriegsschar, die ihm alles wegnahm. Er selbst entkam. Nachdem die Truppen wieder nach Medina zurückgekehrt waren, kam auch er in der Nacht zu Zainab, seiner Frau, nach Medina und flehte sie um Schutz an, den sie ihm auch gewährte. Er war gekommen, um sein Gut wieder zu erlangen.

Als Muhammad mit den Leuten das Morgengebet verrichtete und die Worte: “Allah ist größer” gesprochen hatte, rief Zainab von der Frauenbank her: “Wisset, ihr Leute, ich habe Abu al-'As ibn Rabi' unter meinen Schutz genommen.” Als Muhammad das Gebet vollendet hatte, wandte er sich an die Gemeinde und fragte: “O ihr Leute, habt ihr gehört, was ich gehört habe?” Als sie seine Frage bejahten, fuhr er fort: “Bei dem, in dessen Gewalt Muhammads Seele ist, ich wußte von nichts, bis ich eben gehört habe, was ihr auch gehört habt. Gewiß, es steht auch dem Geringsten zu, jemanden zu beschützen.” Er ging zu seiner Tochter und sagte zu ihr: “Behandle ihn mit Ehrerbietung, aber dir ist keine Vertraulichkeit mit ihm gestattet.”

Muhammad sandte dann zu denen, welche an der Sendung teilgenommen und das Gut des Abu al-'As erbeutet hatten und ließ ihnen sagen: “Ihr wißt, wie nahe uns dieser Mann steht. Wenn ihr wollt, so gebt ihm, uns zuliebe, das geraubte Gut zurück. Wenn nicht, so betrachtet es als eine von Allah euch geschenkte Beute, die ihr wohl verdient.” Die Leute erklärten sich bereit, alles zurückzugeben, und taten es auch, sogar Eimer, kleine Schläuche, Waschbecken und ein Stück Holz, an dem die Reisetaschen befestigt worden waren, so daß ihm zuletzt nichts mehr fehlte. Er brachte alles nach Mekka und gab den Quraischiten und anderen, für die er Handel getrieben hatte, was ihnen gebührte. Er fragte dann, ob noch jemand eine Forderung an ihn zu stellen habe, und sie sagten: “Nein, Allah lohne es dir! Du hast dich treu und edel gegen uns benommen.” Er aber sagte hierauf: “Ich bekenne, daß es keinen Gott gibt außer Allah und daß Muhammad sein Sklave ist und sein Gesandter. Ich habe mich deshalb nicht bei ihm zum Islam bekehrt, weil ich fürchtete, ihr möchtet glauben, ich wollte eure Habe mir aneignen. Da sie Allah euch wiedererstattet hat und ich frei bin, werde ich Moslem.” Er verließ darauf Mekka und begab sich zu Muhammad.

15.23 Die Bekehrung des 'Umayr ibn Wahb

'Umayr ibn Wahb al-Djumahi saß, kurz nach der Niederlage von Badr, bei Safwan ibn Umaiyya. 'Umayr war einer der Satane Quraischs19 und einer derer, welche Muhammad und seine Gefährten in Mekka am meisten verfolgt hatten. Sein Sohn Wahb war in Badr gefangengenommen worden. Er sprach jetzt von ihrer Niederlage und von dem Schicksal derer, die in den Brunnen geworfen worden waren. Safwan sagte: “Bei Allah, das Leben hat keinen Wert mehr nach einem solchen Verlust!” 'Umayr versetzte: “Du hast recht, bei Allah. Lastete nicht eine Schuld auf mir, die ich nicht bezahlen kann, und eine Familie, die ohne mich zugrunde gehen müßte, so würde ich mich zu Muhammad begeben und ihn erschlagen. Ich hätte dazu einen guten Vorwand, da mein Sohn als Gefangener in Medina weilt.” Safwan ergriff die Gelegenheit und sagte: “Ich übernehme es, deine Schuld zu bezahlen. Deine Familie lebt mit der meinigen. Ich werde sie unterstützen, solange sie besteht. Es soll ihr an nichts fehlen, was ich besitze.” 'Umayr erwiderte: “So halte das zwischen uns Gesprochene geheim!” Safwan sprach mit niemandem darüber. 'Umayr ließ sein Schwert schärfen und vergiften und reiste nach Medina.

Während Umar sich mit anderen Gläubigen über den Tag von Badr unterhielt und von der Gnade Allahs sowie der Niederlage des Feindes sprach, sah er, wie 'Umayr mit einem Schwert umgürtet sich vor dem Tor der Moschee niederließ. Er sagte: “Dieser Hund und Feind Allahs, 'Umayr ibn Wahb, hat gewiß etwas Böses vor. Er hat die Feindseligkeiten geschürt und zeigte am Tage von Badr ein finsteres Gesicht.” Er ging dann zu Muhammad und meldete ihm 'Umayrs Ankunft. Muhammad sagte: “Führe ihn zu mir!” Umar schleppte ihn am Schwertriemen zu Muhammad und sagte zu den Hilfsgenossen, die bei ihm waren: “Geht zu Muhammad! Setzt euch zu ihm und schützt ihn gegen diesen Bösewicht, denn ich traue ihm nicht.”

Als er ihn hierauf am Schwertriemen vor Muhammad brachte, sagte dieser: “Laß ihn los!” Er hieß 'Umayr näher treten. Dieser wünschte “guten Morgen.” Es war der übliche Gruß zur Zeit des Heidentums. Muhammad sagte: “Allah hat uns einen besseren Gruß geschenkt. Wir grüßen mit ,Salam'20'*, wie die Bewohner des Paradieses.” – “Bei Allah, Muhammad, ich bin noch ein Neuling.” – “Weshalb bist du gekommen?” – “Um euch zu bitten, meinen gefangenen Sohn gut zu behandeln.” – “Und was bedeutet das Schwert, das über deinem Hals hängt?” – “Allah verdamme es! Hat es mir etwas genützt?” – “Sage mir die Wahrheit! Weshalb bist du gekommen?” – “Nur aus angegebenem Grunde.” – “Nicht so! Du hast bei Safwan im Heiligtum gesessen. Ihr habt von den Männern gesprochen, die in den Brunnen geworfen worden sind. Du hast geschworen, daß, wenn dich deine Schulden und deine Familie nicht zurückhielten, du mich töten würdest. Safwan übernahm dann deine Schulden und deine Familie, damit du mich erschlagen könntest. Aber Allah hat sich zwischen dich und die Ausführung deines Vorhabens gestellt.” Da sagte 'Umayr: “Ich bekenne, daß du ein Gesandter Allahs bist. Wir haben dich wegen der Offenbarung, die du vom Himmel gebracht hast, für einen Lügner gehalten. Aber bei meinem Gespräch mit Safwan war niemand zugegen! Nur Allah kann dir alles mitgeteilt haben! Gepriesen sei Allah, der mich auf diesem Wege zum Islam geleitet hat!” Er legte dann ein aufrichtiges Bekenntnis ab, und Muhammad sagte zu den Anwesenden: “Unterrichtet euren Bruder im Glauben. Laßt ihn den Qur’an lesen und befreit seinen Sohn!” Dies geschah alsbald. 'Umayr sagte dann: “O Gesandter Allahs, ich habe mich bemüht, das göttliche Licht auszulöschen. Ich habe die Gläubigen schwer gekränkt. Erlaube mir, nach Mekka zurückzukehren. Ich will die Mekkaner zu Allah, zu seinem Gesandten und zum Islam aufrufen. Vielleicht wird sie Allah leiten, wenn nicht, so werde ich sie in ihrem Glauben anfeinden, wie ich bisher deine Gefährten angefeindet habe.” Muhammad erlaubte es ihm, und er kehrte nach Mekka zurück. Safwan hatte nach der Abreise 'Umayrs gesagt: “Erwartet in wenigen Tagen ein Ereignis, das auch die Schlacht von Badr vergessen läßt.” Er erkundigte sich bei allen Karawanen nach 'Umayr, bis er endlich hörte, er sei zum Islam übergetreten. Da schwor er, nie mehr mit ihm zu reden und ihm nie mehr nützlich zu sein. 'Umayr rief die Mekkaner zum Islam auf und wurde der erbittertste Feind derer, die ihm kein Gehör schenkten. Viele Leute wurden durch ihn bekehrt.

 

15.24 Von der Offenbarung der achten Sure “al-Anfal” (Die Beute)

Nach dem Treffen von Badr offenbarte Allah die ganze Sure “Die Beute21*.” Infolge der Streitigkeiten über die Teilung der Beute, erschien folgender Vers: “Man fragt dich nach der Kriegsbeute. Sag: 'Die Beute kommt Allah und dem Gesandten zu. Fürchtet Allah, haltet Frieden untereinander, gehorcht Allah und seinem Gesandten, wenn ihr gläubig seid!'” (Sure al-Anfal 8,1). Wie mir berichtet worden ist, hat Ubada ibn al-Samit, als von der Sure “Die Beute” die Rede war, gesagt: “Sie ist in bezug auf uns, die Kämpfer bei Badr, erschienen, als wir uneinig waren. Allah hat dadurch unsere schlechte Leidenschaft aus unserem Herzen gerissen, indem er die Beute dem Gesandten Allahs überließ, der sie gleichmäßig verteilte. Dadurch wurden wir gottesfürchtig, gehorsam gegen Allah und seinen Gesandten und friedfertig.”

 

 

15.25 Die Namen der Moslems, die bei Badr dabei waren

Von den Banu Haschim: Muhammad, der Gesandte Allahs; Hamza, der Löwe Allahs und seines Gesandten; Ali, Zaid ibn Haritha, der Kalbite; Anasa und Abu Kabscha, die Freigelassenen Muhammads (Anasa war ein Abessinier und Abu Kabscha ein Perser); Abu Marthad Kannaz ibn Hisn und sein Sohn Marthad, zwei Schutzgenossen Hamzas; Ubaida ibn al-Harith und seine Brüder Tufail und Husain; Mistah, dessen Name Auf war; Ibn Uthatha ibn Abbad ibn al-Muttalib, im ganzen zwölf Mann.

Von den Banu Abd Schams: Uthman ibn 'Affan, der bei seiner Gattin Ruqayya zurückblieb, der Tochter Muhammads, dem Muhammad aber doch Anteil an der Beute gab, als er nach seinem Lohn fragte. Muhammad antwortete: “Auch deinen Lohn wirst du (im Paradies) haben.” Ferner: Abu Hudhaifa ibn 'Utba und sein Freigelassener Salim (Abu Hudhaifa hieß Mihscham, und Salim war ein Freigelassener der Thubaita, der Tochter Jaars, den dann Abu Hudhaifa als Sohn adoptierte. Nach anderen war Thubaita die Gattin Abu Hudhaifas, oder war Salim ein Freigelassener Abu Hudhaifas selbst). Subaih, ein Freigelassener des Abu al-'As ibn Umaiyya, traf Anstalten, um mit Muhammad auszuziehen, wurde aber krank. Er lieh sein Kamel dem Abu Salama ibn Abd al-Asad. Die folgenden Gefechte machte Subaih alle mit.

Von den Schutzgenossen der Banu Abd Schams waren anwesend: Abd Allah ibn Djahsch, Ukkascha ibn Mihsan, Schudja' ibn Wahb und sein Bruder Uqba, Jazid ibn Ruqaysch, Abu Sinan ibn Mihsan, ein Bruder des Ukkascha und sein Sohn Sinan, Muhriz ibn Nadhla, Rabi'a ibn Aktham. Von den Schutzgenossen der Banu Kabir: Thaqf ibn Amr und seine Brüder Malik und Mudlidj, sie gehörten zu den Banu Hadjr, dem Geschlecht Sulaim und Abu Makhschi, einer ihrer Schutzgenossen, im ganzen sechzehn Mann (Abu Makhschi war vom Stamme Ta'iyy, sein Name war Suwaid ibn Makhschi.).

Von den Banu Nawfal waren anwesend: 'Utba ibn Ghazwan und sein Freigelassener Khabbab. Von den Banu Asad: Zubair ibn al-Awwam, Hatib ibn Abi Balta'a und sein Freigelassener Sa'd (Abu Balta'a hieß 'Amr und war Lakhmite, Sa'd war Kalbite). Von den Banu Abd al-Dar: Mus'ab ibn 'Umayr und Suwaybit ibn Sa'd. Von den Banu Zuhra: Abd al-Rahman ibn Auf und Sa'd ibn Abi Waqqas, nebst seinem Bruder 'Umayr. Von ihren Schutzgenossen waren da: Al-Miqdad ibn Amr, Abd Allah ibn Mas'ud, Mas'ud ibn Rabi'a, von den Qara (Qara ist ein Beiname. Es waren Bogenschützen, und von ihnen heißt es: “Die Qara treffen, auf wen sie zielen.”). Dhu al-Schimalain ibn Abd Amr (er hieß 'Umayr und wurde Dhu al-Schimalain genannt, weil er alles mit der linken Hand verrichtete), und Khabbab ibn al-Arat, im ganzen acht Mann (Khabbab war von den Banu Tamim, und seine Nachkommen bestehen noch in Kufa, nach anderen war er von Khuza'a).

Von den Banu Tamim: Abu Bakr und sein Freigelassener Bilal ibn Ribah, Amir ibn Fuhaira (er war ein Schwarzer, als Sklave von den Banu Asad gezeugt, die ihn an Abu Bakr verkauften), und Suhaib ibn Sinan, von Namir ibn Qasit (nach anderen war Suhaib ein Freigelassener des Abd Allah ibn Djudan. Man sagt, er war ein Grieche, nach anderen war er von Namir, wurde von Griechen gefangen, die ihn wieder verkauften. Muhammad soll gesagt haben: Suhaib ist den Griechen vorangegangen), und Talha ibn 'Ubaid Allah. Dieser war in Syrien und kam erst nach dem Treffen von Badr zurück. Er redete mit Muhammad, der ihm nicht nur seinen Anteil an der Beute gab, sondern auch die Versicherung, daß er seinen Lohn dafür empfangen werde, im ganzen fünf Mann. Von den Banu Makhzum: Abu Salama Abd Allah ibn Abd al-Asad, Schammas ibn Uthman, al-Arqam ibn Abi al-Arqam, Abd Manaf ibn Asad Abi Djundub, 'Ammar ibn Yasir (er war ein Ausite von Madshidj) und Mu'attib ibn 'Auf, welcher Aihama genannt wurde, im ganzen fünf Personen.

Von den Banu 'Adi ibn Ka'b: Umar ibn al-Khattab, sein Bruder Zaid und sein Freigelassener Mihdja, der erste Moslem, der bei Badr von einem Pfeil getötet wurde (er war der Sohn Akks), Amr ibn Suraqa und sein Bruder Abd Allah und ihre Schutzgenossen Waqid ibn Abd Allah, Khauli und Malik ibn Khauli (von den Banu Idjl ibn Ludjaim), Amir ibn Rabi'a von Anz ibn Wa'il, Amir Aqil, Khalid und Ijas, Söhne des Bukair, von den Banu Sa'd ibn Laith, Schutzgenossen der Banu 'Adi. Ferner: Sa'id ibn Zaid, der nach dem Treffen von Badr aus Syrien kam und von Muhammad Anteil an der Beute und Zusicherung eines einstigen Lohnes erhielt, im ganzen vierzehn Personen. Von den Banu Djumah: Uthman ibn Maz'un, nebst seinem Sohn al-Sa'ib und seinen Brüdern Qudama und Abd Allah und Ma'mar ibn al-Harith, im ganzen fünf Personen. Von den Banu Sahm ibn Amr: Khunais ibn Khudhafa. Von den Banu Amir ibn Lu'ayy: Abu Sabra ibn Abi Ruhm, Abd Allah ibn Makhrama, Abd Allah ibn Suhail, welcher mit seinem Vater auszog und bei Badr zu Muhammad überging und an seiner Seite focht. 'Umayr ibn Auf, ein Freigelassener Suhails und Sa'd ibn Khawla, ein Freigelassener der Banu Amir (aus Jemen), im ganzen fünf Personen. Von den Banu al-Harith ibn Fihr: Abu Ubaida Amir ibn al-Djarrah, Amr ibn al-Harith, Suhail ibn Wahb, und sein Bruder Safwan, Söhne der Baida' und Amr ibn Abi Sarh, fünf Personen. Die Gesamtzahl der Ausgewanderten, die bei Badr waren und denen Muhammad Anteil an der Beute gewährte und einstigen Lohn zusicherte, war dreiundachtzig (Viele andere Gelehrte rechnen noch dazu: Wahb ibn Sa'd und Hatib: Ibn Amr, von Banu Amir ibn Lu'ayy, und Iyad ibn Abi Zuhair, von den Banu al-Harith ibn Fihr.).

Von den Hilfsgenossen waren bei Badr, von den Ausiten, und zwar: Von den Banu Abd al-Aschhal: Sa'd ibn Mu'adh, Amr ibn Mu'adh, Harith ibn Aus, Harith ibn Anas, Sa'd ibn Zaid, Salama ibn Salama, Abbad ibn Bischr, Salama ibn Thabit, Raafi' ibn Jazid, Harith ibn Khazama, ein Schutzgenosse von den Banu Auf. Muhammad ibn Maslama und Salama ibn Aslam, zwei Schutzgenossen von den Banu Haritha, Abu al-Haitham und 'Ubaid ibn al-Tayyihan (nach andern 'Atiq ibn al-Tayyihan) und Abd Allah ibn Sahl (ein Bruder der Banu Zaura, nach andern ein Ghassanide), im ganzen fünfzehn Personen. Von den Banu Sawad ibn Ka'b, welcher Zafr hieß: Qatada ibn al-Nu'man und 'Ubaid ibn Aus (Dieser wurde Muqarrin genannt, weil er bei Badr vier Gefangene zusammengebunden hatte. Er ist es auch, der an jenem Tage Aqil ibn Abi Talib gefangennahm.).

Von den Banu Abd ibn Razah: Nasr ibn al-Harith, Mu'attab ibn Abd und Abd Allah ibn Tariq, einer ihrer Schutzgenossen, von Bali, im ganzen drei Mann. Von den Banu Haritha ibn al-Harith: Mas'ud ibn Sa'd (nach anderen ibn Abd Sa'd), Abu Abs ibn Djabr und von ihren Schutzgenossen: Abu Burda Hani ibn Niyar, von Bali, im ganzen drei Personen.

Von den Banu Dubai'a ibn Zaid: 'Asim ibn Thabit, Qays Abu al-Aqlah ibn Isma, Mu'attib ibn Quschair, Abu Mulail ibn al-Azar und Sahl ibn Hunaif, fünf Mann. Von den Banu Umaiyya ibn Zaid ibn Malik: Mubaschschir ibn Abd al-Mundhsir und sein Bruder Rifa'a, Sa'd ibn Ubaid, 'Uwaim ibn Sa'ida, Raafi' ibn Undjuda, welcher, nach Hischam, der Name seiner Mutter war, 'Ubaid ibn Abi 'Ubaid und Tha'laba ibn Hatib. Man behauptet Abu Lubaba und Harith ibn Hatib seien mit Muhammad ausgezogen, aber von ihm wieder nach Medina zurückgeschickt worden. Letzterer als Statthalter von Medina. Beide erhielten ihren Anteil an der Beute, im ganzen neun Mann (Muhammad sandte sie von Rawha zurück, ebenso Hatib ibn Amr und der Name Lubabas war Baschir.). Von den Banu 'Ubaid ibn Zaid ibn Malik: Unais ibn Qatada und von ihren Schutzgenossen von Bali: Ma'n ibn Adi, Thabit ibn Aqram, Abd Allah ibn Salama, Zaid ibn Aslam und Ribi ibn Rafi. Asim ibn Adi war auch ausgezogen, aber Muhammad sandte ihn zurück und gewährte ihm seinen Anteil an der Beute, im ganzen sieben Mann.

Von den Banu Tha'laba ibn Auf: Abd Allah ibn Djubair, Asim ibn Qays, Abu Dayyah ibn Thabit, Abu Hanna (er war ein Bruder des Abu Dayyah, nach anderen hieß er “Abu Habba”), Salim ibn 'Umayr, Harith ibn al-Nu'man, Khawwat ibn Djubair, der auch von Muhammad seinen Anteil wie die Kämpfer bei Badr erhielt, im ganzen sieben Personen. Von den Banu Djahdjaba ibn Kulfa ibn Auf: Mundhsir ibn Muhammad, und von ihren Schutzgenossen, von den Banu Unaif: Abu 'Uqail ibn Abd Allah, zwei Mann. Nach anderen: Taim ibn Irasch und Qasmil ibn Faran. Von den Banu Ghanim ibn al-Salm: Sa'd ibn Khaithama, Mundhsir und Malik ibn Qudama, Harith ibn Arfadja und Tamim, einer ihrer Freigelassenen, fünf Mann (Er war ein Freigelassener des Sa'd ibn Khaithama.).

Von den Banu Mu'awiya ibn Malik: Djabr ibn Atik und einer ihrer Freigelassenen von Muzaina, Malik ibn Numaila, und ein anderer Freigelassener von Bali, Nu'man ibn Asar, drei Personen. Im ganzen waren einundsechzig Ausiten bei Muhammad in Badr, jene mitgerechnet, denen er Anteil an der Beute gab und Lohn verhieß.

Von den Khazradjiten waren bei Badr: Von den Banu al-Harith ibn al-Khazradj, und zwar von den Banu Imri al-Qays ibn Malik: Kharidja ibn Zaid, Sa'd ibn Rabi'a, Abd Allah ibn Rawaha, und Khallad ibn Suwaid, vier Personen. Von den Banu Zaid ibn Malik: Baschir und Simak ibn Sa'd, zwei Mann. Von den Banu 'Adi ibn Ka'b ibn Khazradj: Subaih und Abbad ibn Qays und Abd Allah ibn Abs, drei Personen.

Von den Banu Ahmar ibn Haritha: Jazid ibn al-Harith, Ibn Fushum genannt, ein Mann (Fushum war der Name seiner Mutter, welche zu den Banu al-Qain ibn Djisr gehörte). Von den Banu Djuscham, Ibn al-Harith ibn Khazradj und Zaid ibn al-Harith, den Zwillingsbrüdern: Khubaib ibn Isaf, Abd Allah ibn Zaid und sein Bruder Huraith und, wie man glaubt, auch Sufyan ibn Bischr, vier Mann.

Von den Banu Djidara: Tamin ibn Jaar, Abd Allah ibn 'Umayr, Zaid ibn al-Muzayyin und Abd Allah ibn Urfuta, vier Mann.

Von den Banu al-Abdjar ibn Auf, welche die Banu Khudra sind: Abd Allah ibn Rabi'a. Von den Banu Auf ibn al-Khazradj, und zwar von den Banu 'Ubaid ibn Malik, welche Banu al-Hublah hießen: Abd Allah ibn Abd Allah ibn Ubai, welcher unter dem Namen Ibn Schalul bekannt ist, dessen Mutter Ubais war und Aus ibn Khauli, zwei Mann.

Von den Banu Djaz ibn Malik: Zaid ibn Wadia, Uqba ibn Wahb, einer ihrer Freigelassenen von den Banu Abd Allah ibn Ghatafan und Rifa'a ibn Amr, ein anderer Freigelassener aus Jemen (nach anderen Amr ibn Salama, von Bali, von Quda'a) und Abu Humaida Ma'bad ibn Abbad (Ubada) und Amir ibn al-Bukair, ein Freigelassener, sechs Mann (nach anderen Amir ibn al-Ukais, oder Aasim ibn al-Ukair).

Von den Banu Salim ibn Auf, und zwar von den Banu al-Adjlan ibn Zaid, Nawfal ibn Abd Allah. Von den Banu Asram ibn Fihr ibn Tha'laba: Ubada und Aus ibn al-Samit. Von den Banu Da'd ibn Fihr: Al-Nu'man ibn Malik, Kaukal genannt. Von den Banu Kuryusch (nach anderen Kiryaus) ibn Ghanim: Thabit ibn Hazzal. Von den Banu Mirdakhah ibn Ghanim: Malik ibn al-Djuscham. Von den Banu Lawdhan ibn Salim: Rabi'a ibn Iyas und sein Bruder Waraqa und Amr, ein Freigelassener (nach anderen auch ein Bruder Rabi'as), drei Mann. Ferner von ihren Schutzgenossen von Bali, und zwar von den Banu Udayna (Udayna war der Name ihrer Mutter, ihr Vater hieß Amr ibn Umara): Al-Nudjaddsar ibn Dsiad (sein Name war Abd Allah), Ubada ibn al-Khaschkhasch, Nadjdjab ibn Tha'laba (nach anderen Bahath) und Abd Allah ibn Tha'laba; manche behaupten, 'Utba ibn Rabi'a, einer ihrer Schutzgenossen, von Bahra, sei auch bei Badr gewesen, im ganzen fünf Mann ('Utba ibn Bahz war von den Banu Sulaim.).

Von den Banu Sa'ida ibn Ka'b, und zwar von den Banu Tha'laba ibn al-Khazradj: Abu Dudjana Simak ibn Kharascha (Ibn Aus ibn Kharascha) und al-Mundhsir ibn Amr, zwei Mann. Von den Banu al-Badi ibn Amir: Abu Usayd Malik ibn Rabi'a und Malik ibn Mas'ud, zwei Mann.

Von den Banu Tarif ibn al-Khazradj: Abd Rabbihi ibn Haqq, und von ihren Schutzgenossen von Djuhaina: Ka'b ibn Himar (b. Djammaz, er war von Ghubschan), Damara, Ziyad und Basbas, die Söhne Amrs (Damara und Ziyad waren Söhne Bischr's) und Abd Allah ibn Amir, von Bali, im ganzen fünf Mann.

Von den Banu Haram, einem Zweig der Banu Salama: Khirasch ibn al-Simmah, Hubab ibn al-Mundhsir, 'Umayr ibn al-Humam, Tamim, ein Freigelassener Khiraschs, Abd Allah ibn Amr, Mu'adh ibn Amr, Mu'awwidh ibn Amr, Khallad ibn Amr, 'Utba ibn Amir, Habib ibn al-Aswad, einer ihrer Freigelassenen, Thabit ibn Tha'laba und 'Umayr ibn al-Harith, im ganzen zwölf Mann.

Von den Banu 'Ubaid ibn Adi, und zwar von den Banu Khansa ibn Sinan ibn Ubaid: Bischr ibn al-Bara, Tufail ibn Malik, Tufail ibn al-Nu'man, Sinan ibn Saifi, Abd Allah ibn al-Djadd, 'Utba ibn Abd Allah. Djabbar ibn Sakhr, Kharidja und Abd Allah ibn Humair, zwei Schutzgenossen von den Banu Duhman, neun Mann.

Von den Banu Khunas ibn Sinan: Jazid und Ma'qil ibn al-Mundhsir, Abd Allah ibn al-Nu'man, Dhahhak ibn Haritha, Sawad ibn Zuraiq (nach anderen Ibn Ruzn), Ma'bad und Abd Allah ibn Qays, sieben Personen.

Von den Banu Nu'man ibn Sinan ibn Ubaid: Abd Allah ibn Abd Manaf, Djabir ibn Abd Allah, Khulaida ibn Qays und Nu'man ibn Yasar, einer ihrer Freigelassenen, vier Mann. Von den Banu Sawad ibn Ghanim, und zwar von den Banu Hadida ibn Amr: Abu al-Mundhsir Jazid ibn Amir, Sulaim ibn Amr, Qutba ibn Amir, und Antara ibn Amr, ein Freigelassener der Sulaim, vier Personen. Von den Banu 'Adi ibn Nabi ibn Amr: Abs ibn Amir, Tha'laba ibn Ghanima, Abu al-Yasar Ka'b ibn Amr, Sahl ibn Qays, Amr ibn Talq, Mu'adh ibn Djabal, sechs Mann (Mu'adh war nicht von den Banu Sawad, aber Ibn Ishaq rechnet ihn dazu, weil er zu ihnen gehörte.), Mu'adh, Abd Allah ibn Unais und Tha'laba ibn Ghanama waren alle Angehörige der Banu Sawads; sie sind diejenigen, welche den Götzen der Banu Salima zertrümmerten. Von den Banu Mukhalad ibn Amir ibn Zuraiq (nach anderen Ibn al-Azraq): Qays ibn Mihsan (nach anderen Ibn Hissn), Abu Khalid Harith ibn Qays, Djubair ibn Iyas, Abu Ubada Sa'd ibn Uthman und sein Bruder Uqba, Dhakwan ibn Abd Qays und Mas'ud ibn Khalada, sieben Mann. Von den Banu Khalid ibn Amir ibn Zuraiq: Abbad ibn Qays. Von den Banu Khalada ibn Amir ibn Zuraiq: Asad ibn Jazid, al-Fakih ibn Bischr (nach andern Busr), Mu'adh ibn Mais sein Bruder Aids und Mas'ud ibn Sa'd, fünf Mann. Von den Banu al-Adjlan ibn Amr: Rifa'a ibn Raafi' und sein Bruder Khallad und 'Ubaid ibn Zaid, drei Mann. Von den Banu Bayada ibn Amir: Ziyad ibn Labid, Farwa ibn Amr, Khalid ibn Qays, Rudjaila ibn Tha'laba (nach andern Rukhaila), 'Atiyya ibn Nuwaira und Khulaifa ibn Adi (nach andern Ulaifa), sechs Mann. Von den Banu Habib ibn Abd Haritha: Raafi' ibn al-Mu'alla. Von den Banu al-Nadjdjar, das ist Taimalla, und zwar von den Banu Tha'laba ibn Abd Auf: Abu Ayyub Khalid ibn Jazid. Von den Banu Usairah ibn Abd Auf: Thabit ibn Khalid. Von den Banu Amr ibn Abd Auf: Umarah ibn Hazm und Suraqa ibn Ka'b, zwei Mann. Von den Banu 'Ubaid ibn Tha'laba ibn Ghanim: Haritha ibn al-Nu'man und Sulaim ibn Qays, zwei Mann. Von den Banu Aids ibn Tha'laba ibn Ghanim (nach andern Abid), Suhail ibn Raafi' und Adi ibn Abi al-Zaghba, einer ihrer Schutzgenossen von Djuhaina, zwei Mann. Von den Banu Zaid ibn Tha'laba: Mas'ud ibn Aus, Abu Khuzaima ibn Aus und Raafi' ibn al-Harith, drei Mann. Von den Banu Sawad ibn Malik: Auf, Mu'awwidh und Mu'adh, die Söhne des al-Harith und der Afra, Nu'man ibn Amr (nach Ibn Hischam Nuaiman), Amir ibn Mukhallad, Abd Allah ibn Qays, Usaima, ein Schutzgenosse von Aschdja und Wadia ibn Amr, ein Schutzgenosse von Djuhaina und Thabit ibn Amr. Einige behaupten, auch Abu al-Hamra, ein Freigelassener des al-Harith ibn Afra, sei bei Badr gewesen, im ganzen zehn Mann (Abu al-Hamra war ein Freigelassener des Harith ibn Rifa'a.). Von den Banu Amir ibn Malik, und zwar von den Banu Atik ibn Amir Mabsul: Tha'laba ibn Amr, Sahl ibn Atik, al-Harith ibn al-Simmah, der in Rawha zurückblieb, dem aber Muhammad doch seinen Anteil gab, drei Mann. Von den Banu Amr ibn Malik, welche die Söhne der Hudaila (Tochter Maliks ibn Zaid Allah) sind: Ubayy ibn Ka'b und Anas ibn Mu'adh, zwei Mann. Von den Banu 'Adi ibn Amr ibn Malik (Söhne der Maghala): Aus ibn Thabit, Abu Scheich Ubayy ibn Thabit (Bruder des Hassan ibn Thabit) und Abu Talha Zaid ibn Sahl, drei Mann. Von den Banu 'Adi ibn al-Naddjar, und zwar von den Banu 'Adi ibn Ghanim: Haritha ibn Suraqa, Amr ibn Tha'laba Abu Hakim, Salit ibn Qays, Abu Salit Usaira ibn Amr, Amr Abu Kharidja ibn Qays, Thabit ibn Khansa, Amir ibn Umaiyya, Muhriz ibn Amir, Sawad ibn Ghazija, ein Schutzgenosse von Bali, acht Mann (nach andern Sauwad). Von den Banu Haram ibn Djundub: Abu Zaid ibn Qays ibn Sakan, Abu al-A'war ibn al-Harith ibn Zalim (nach andern Abu al-A'war Harith ibn Zalim), Sulaim und Haram ibn Milhan, vier Mann. Von den Banu Mazin ibn al-Nadjdjar, und zwar von den Banu Auf ibn Mabdhul: Qays ibn Abi Sa'sah Amr, Abd Allah ibn Ka'b und Usaima, ihr Schutzgenosse von den Banu Asad, drei Mann. Von den Banu Khansa ibn Mabdhul: 'Umayr ibn Amir und Suraqa ibn Amr, zwei Mann. Von den Banu Tha'laba ibn Mazin: Qays ibn Mukhallad. Von den Banu Dinar ibn al-Nadjdjar, und zwar von den Banu Mas'ud ibn Abd al-Aschhal: Al-Nu'man ibn Abd Amr, sein Bruder Dhahhak, ihr mütterlicher Bruder Sulaim ibn al-Harith, Djabir ibn Khalid und Sa'd ibn Suhail, fünf Mann. Von den Banu Qays ibn Malik: Ka'b ibn Zaid und ihr Bundesgenosse Budjair ibn Abi Budjair, zwei Mann. Die Gesamtzahl der kämpfenden Moslems bei Badr, samt denen, welchen Muhammad Beute gewährt und Lohn zugesagt hatte, betrug 314, nämlich 83 Ausgewanderte, 61 Ausiten und 170 Khazradjiten.

15.26 Die Namen der bei Badr gefallenen Moslems

Von den Quraisch fielen bei Badr sechs Mann, und zwar von den Banu Abd al-Muttalib: Ubaida ibn al-Harith, dem 'Utba ibn Rabi'a einen Fuß abgehauen hatte und der dann in Safra starb. Von den Banu Zuhra: 'Umayr ibn Abi Waqqas, (ein Bruder Sa'ds, nach Ibn Hischam) und Dhu al-Schimalain ibn Abd Amr, ihr Schutzgenosse. Von den Banu Ghubschan zwei Mann und von den Banu al-Harith ibn Fihr: Safwan ibn Baida.

Von den Hilfsgenossen fielen acht Mann, und zwar von den Banu Amr ibn Auf: Sa'd ibn Khaithama und Mubaschschir ibn Abd al-Mundhsir. Von den Banu al-Harith ibn al-Khazradj: Jazid ibn al-Harith, Fushum genannt. Von den Banu Salama, und zwar von dem Zweig der Banu Haram: 'Umayr ibn al-Humam. Von den Banu Habib: Raafi' ibn al-Mualla. Von den Banu al-Nadjdjar: Haritha ibn Suraqa und von den Banu Ghanim: Auf und Nuauwids, Söhne des Harith und der Afra.

Muhammad blieb nach seiner Rückkehr nur sieben Nächte in Medina, dann zog er gegen die Banu Sulaim ins Feld, bis er einen ihrer Brunnen erreichte, welcher al-Kudr hieß. Hier blieb er drei Nächte und kehrte, ohne daß Feindseligkeiten eröffnet wurden, wieder nach Medina zurück, wo er den übrigen Teil vom Schawwal (10. Monat) und den Monat Dhu al-Qa'da (11. Monat) verweilte. Um diese Zeit wurden die meisten Quraischiten losgekauft.22

15.27 Der Feldzug von Sawiq (Mai und Juni 624 n.Chr.)

Im Monat Dhu al-Hidjdja (12. Monat) unternahm Abu Sufyan ibn Harb den Kriegszug von Sawiq. Die Ungläubigen waren in diesem Jahre die Herren der Pilgerfahrt. Nach dem Bericht des Muhammad ibn Dja'far und anderer Gewährsmänner, die es von Abd Allah ibn Ka'b, einem der gelehrtesten Hilfsgenossen, gehört haben, hatte Abu Sufyan, als er mit den Flüchtlingen von Badr nach Mekka zurückkam, ein Gelübde getan, daß kein Wasser zur Reinigung auf seinen Kopf kommen sollte, bis er gegen Muhammad in den Krieg gezogen sein würde. Er machte sich mit 200 Reitern von Quraisch auf, um sein Gelübde zu erfüllen, und ritt über die Hochebene bis zur Vorderseite von Qanat, wo er sich am Berge Thib, etwa eine Station von Medina entfernt, niederließ.

In der Nacht begab er sich zu den Banu Nadir (einem jüdischen Stamm in Medina) und klopfte an die Tür des Hudjai ibn Akhtab. Als dieser sich fürchtete und ihm nicht öffnete, ging er zu Sallam ibn Mischkam, dem damaligen Oberhaupt und Schatzmeister der Banu Nadir, und bat um Einlaß. Sallam nahm ihn auf, bewirtete ihn, gab ihm zu trinken und gab ihm Auskunft über die Verhältnisse in Medina. Gegen Ende der Nacht kehrte Abu Sufyan zu seinen Gefährten zurück, sandte einige seiner Leute in die Gegend von Uraid, wo sie einige Dattelpflanzungen niederbrannten und einen Hilfsgenossen mit seinem Bundesgenossen, die auf dem Felde waren, erschlugen. Dann kehrten sie wieder um.

Als sich die Kunde von diesen Übergriffen verbreitete, verfolgte Muhammad sie bis nach Qarqarat Al-Kudr, konnte sie aber nicht mehr einholen. Daraufhin kehrte Muhammad nach Medina zurück. Auf dem Rückweg fand er Proviant, den die Quraisch weggeworfen hatten, um schneller fliehen zu können. Die Moslems fragten Muhammad, als er mit ihnen zurückkehrte: “Wünschst du, daß uns dies als ein Heiliger Krieg angerechnet werde?” Er antwortete: “Ja.” Über Medina hatte er Abu Lubaba Baschir ibn Abd al-Mundhsir als Statthalter eingesetzt. Dieser Feldzug heißt der von Sawiq (Mehl), weil die Ungläubigen viel von ihrem Mehlproviant weggeworfen hatten, der in die Hände der Gläubigen fiel.

15.28 Die Kriegszüge nach Dhu Amar (Juli 624 n.Chr.) und al-Furu' bei Bahran (Oktober und November 624 n.Chr.)

Nach dem Feldzug von Sawiq blieb Muhammad für den Rest des Monats Dhu al-Hidjdja (12. Monat) in Medina. Dann unternahm er einen Kriegszug nach Nadjd gegen Ghatafan, welcher der Kriegszug von Dhu Amar genannt wird. Über Medina setzte er in dieser Zeit Uthman ibn 'Affan als Statthalter ein. Er blieb nahezu den ganzen Monat Safar (2. Monat) in Nadjd. Dann kehrte er, ohne einem Feind zu begegnen, nach Medina zurück, wo er fast den ganzen Monat Rabi'a al-Awwal (3. Monat) über verweilte.

Dann setzte er Ibn Umm Maktum über Medina und zog wieder gegen die Quraisch aus. Er kam bis zu den Minen von Bahran23 im Hidjaz, in der Gegend von al-Furu', ein Dorf bei Medina. Hier verweilte er den ganzen Monat Rabi'a al-Akhir (4. Monat) und Djumada al-Ula (5. Monat), ohne einem Feind zu begegnen, worauf er wieder nach Medina zurückkehrte.24

15.29 Die Belagerung des jüdischen Stammes der Banu Qaynuqa'25 in Medina (April 624 n.Chr.)

Inzwischen nahte der Feldzug gegen die Banu Qaynuqa', der folgende Veranlassung hatte: Muhammad versammelte die Banu Qaynuqa' auf ihrem Bazar und sagte zu ihnen: “O ihr Gemeinde der Juden! Fürchtet die Strafe Allahs, wie sie die Quraisch getroffen hat, und werdet Moslems! Ihr wißt, daß ich ein von Allah gesandter Prophet bin. Ihr findet es in eurer Schrift und besitzt ein göttliches Geheimwissen darüber.”

Sie antworteten darauf: “O Muhammad! Du hältst uns für Männer deines Geschlechts. Laß dich nicht verblenden. Du bist Leuten begegnet, die keine Ahnung von Krieg haben. Darum hast du Gelegenheit gefunden, sie zu schlagen. Aber, bei Allah, wenn wir dich bekriegen, wirst du sehen, daß wir Männer sind!”

Al-'Asim ibn Amr hat mir berichtet, die Banu Qaynuqa' seien die ersten Juden gewesen, die das Bündnis mit Muhammad brachen und zwischen Badr und Uhud gegen ihn Krieg führten.

Abd Allah ibn Dja'far hat die Auseinandersetzung mit den Banu Qaynuqa' folgendermaßen erzählt: “Eine Araberin brachte Milch auf den Markt der Banu Qaynuqa', um sie zu verkaufen, und setzte sich vor den Laden eines jüdischen Goldschmieds. Die Juden forderten sie auf, ihr Gesicht zu entschleiern, sie aber weigerte sich. Da knüpfte der Goldschmied das Ende ihres Kleides hinter ihrem Rücken fest, so daß das Hinterteil entblößt wurde, als sie aufstand. Die Juden machten sich über sie lustig, sie aber schrie. Ein Moslem sprang herbei und erschlug den Goldschmied. Die Juden fielen nun ihrerseits über den Moslem her und töteten ihn. Die Moslems riefen schnell die Ihrigen zu Hilfe, und so brach der Krieg zwischen ihnen und den Banu Qaynuqa' aus.” Muhammad belagerte sie, bis sie sich ergaben.26

Als Allah sie in seine Gewalt gegeben hatte, kam Abd Allah ibn Ubayy zu ihm und bat ihn, seine Schutzgenossen – denn die Qaynuqa' waren Schutzgenossen der Khazradjiten – zu schonen. Muhammad wandte sich von ihm ab. Da ergriff Abd Allah den oberen Teil seines Panzers. Muhammad rief: “Laß mich los!” Er geriet dermaßen in Zorn, daß sein Gesicht dunkelrot wurde. Abd Allah schwor aber: “Ich werde dich nicht loslassen, bis du dich gütig gegen meine Schutzgenossen zeigst. Es sind 700 Krieger, darunter 300 Gepanzerte, die mich gegen die Roten und die Schwarzen beschützen.27 Die darfst du nicht an einem Morgen ummähen, denn, bei Allah, ich fürchte den Wechsel des Schicksals.” Da erwiderte Muhammad: “Nun, ich schenke sie dir!”

Während der Belagerung, die 15 Tage dauerte, war Baschir ibn Abd al-Mundhsir Statthalter von Medina.

Abu Ishaq ibn Yasar hat berichtet: Als die Qaynuqa' gegen Muhammad Krieg führten, nahm sich Abd Allah ibn Ubayy ihrer an. Ubada ibn al-Samit von den Banu Auf, der, wie Abd Allah, ihr Schutzgenosse war, ging zu Muhammad und gab sie ihm preis. Er sagte sich vor Allah und seinem Gesandten von dem Bündnis mit ihnen los. Er sprach: “O Gesandter Allahs! Ich nehme Allah, seinen Gesandten und die Gläubigen als Beschützer an und sage mich los von dem Bündnis und der Freundschaft mit diesen Ungläubigen!” Auf ihn und Abd Allah beziehen sich die Verse in der Sure al-Ma'ida: “51 Ihr Gläubigen! Nehmt euch nicht die Juden und die Christen zu Freunden! Sie sind untereinander Freunde (aber nicht mit euch). Wenn einer von euch sich ihnen anschließt, gehört er zu ihnen. Allah leitet das Volk der Frevler nicht recht. 52 Und du siehst, daß diejenigen, die in ihrem Herzen eine Krankheit haben (z. Banu Abd Allah, der sagte, ich fürchte den Wechsel des Schicksals), sich eifrig um sie bemühen, indem sie sagen: ,Wir fürchten, daß uns (Gläubige) eine (unglückliche) Schicksalswendung treffen wird.' Aber vielleicht wird Allah den Gläubigen den Erfolg verleihen oder eine andere Fügung schicken. Dann werden sie Bedauern empfinden über das, was sie in sich geheimgehalten haben” (Sure al-Ma'ida 5,51-52).28

15.30 Die Sendung Zaids ibn Haritha nach al-Qarada (November 624 n.Chr.)

Folgendes ist die Geschichte der Sendung Zaids ibn Haritha nach Qarada, einer Wasserquelle in Nadjd, bei welcher er die Karawane der Quraisch überfiel, bei der sich auch Abu Sufyan ibn Harb befand. Seit dem Treffen von Badr fürchteten sich nämlich die Quraisch, den gewohnten Weg nach Syrien einzuschlagen. Sie benutzten deshalb den Weg über den Irak. Einst gingen mehrere Kaufleute, unter ihnen auch Abu Sufyan, diesen Weg. Sie hatten viel Silber bei sich, das den Hauptgegenstand ihres Handels ausmachte, und mieteten Furat ibn Hayyan, einen Mann von den Banu Bakr als ihren Führer. Muhammad sandte Zaid an jene Wasserquelle, um sie zu überfallen. Die ganze Ladung mit den Lasttieren fiel in seine Hand. Die Männer jedoch entkamen. Zaid aber brachte seine Beute zu Muhammad.29

15.31 Die Ermordung des Juden Ka'b ibn al-Aschraf bei Medina (August und September 624 n.Chr.)

Die Geschichte von Ka'b ibn al-Aschraf lautet nach dem Bericht Abd Allahs ibn al-Mughith folgendermaßen: “Als nach der Niederlage der Quraischiten Zaid ibn Haritha und Abd Allah ibn Rawaha als Boten Muhammads nach Medina kamen (einer nach den niederen und der andere nach den höheren Teilen der Stadt), um den Gläubigen Nachricht vom Sieg zu bringen, sagte Ka'b, ein Mann vom Stamme Tayyi', von den Banu Nubhan, dessen Mutter von den Banu Nadir30 war: ,Ist dies wahr? Sollte Muhammad wirklich die Männer erschlagen haben, die uns Abd Allah und Zaid nennen? Sie sind die Edelsten unter den Arabern, die Häupter der Menschheit. Bei Allah, wenn Muhammad wirklich diese Leute geschlagen hat, so ist das Innere der Erde besser als ihre Oberfläche.'”

Nachdem dieser Feind Allahs sich von der Wahrheit überzeugt hatte, begab er sich nach Mekka und stieg bei Muttalib ibn Abi Wadaa ibn Dubayra, dem Sahmiten, ab, dessen Gattin Atika, Tochter des Abu al-Is ibn Umaiyya, ihn ehrerbietig aufnahm. Er stachelte die Mekkaner gegen Muhammad auf und rezitierte folgende Verse, in welchen er die Quraischiten beweinte, welche bei Badr in den Brunnen (Abfallgraben) geworfen worden waren:

Die Mühle von Badr hat die Kämpfer zermalmt.
Über solches Unglück müssen viele Tränen fließen.
Die Häupter der Menschheit
sind bei dem Brunnen erschlagen worden.
Möget ihr nie verderben!
Auch Fürsten wurden hingestreckt.
Wie mancher Reine, Ruhmvolle, Ehrwürdige,
wurde dort erschlagen,
bei welchem die Hungrigen einkehrten,
der Gaben spendete, wenn die Sterne leuchteten,
der schwere Lasten trug
und ein Herr seines Volkes war,
dem der vierte Teil der Beute zufiel.
Leute, deren Ärger mir Freude macht, sagen:
Ibn Aschrafs Fersen (Ka'b) stehen nicht fest.
Das ist wahr.
Hätte sich doch die Erde in der Stunde,
als sie erschlagen wurden, gespalten
und alle ihre Bewohner verschlungen!
Möge der, welcher dieses Elend herbeigeführt hat,
von der Pest heimgesucht werden
oder blind und taub in fortwährender Angst leben!

Ka'b kehrte dann nach Medina zurück, beleidigte die Moslems und knüpfte Liebesverhältnisse mit ihren Frauen an. Da fragte Muhammad, nach dem Bericht Abd Allahs ibn Abi al-Mughith: “Wer schafft mir Ruhe vor dem Sohne al-Aschrafs?”31 Muhammad ibn Maslama, ein Bruder der Banu Abd al-Aschhal antwortete: “Ich, Gesandter Allahs. Ich will ihn erschlagen.” Muhammad erwiderte: “Tu es, wenn du es kannst!” Muhammad ibn Maslama brachte drei Tage zu, ohne zu essen und zu trinken. Als Muhammad dies hörte, ließ er ihn rufen und fragte ihn, warum er nicht esse und trinke. Er antwortete: “Ich habe dir eine Zusage gemacht und weiß nicht, ob ich sie ausführen kann.” – “Du mußt eben danach streben!” – “Wir müssen aber manchmal die Unwahrheit sagen.” – “Sagt, was euch gut dünkt. Es ist euch erlaubt!”32

Zu Muhammad ibn Salama gesellte sich noch Abu Naila Silkan ibn Salama, ein Milchbruder Ka'bs und Harith ibn Aus, beide von den Banu al-Aschhal, und Abu Abs ibn Djabr, von den Banu Haritha. Sie schickten Silkan voraus zu Ka'b, dem Feinde Allahs, der, nachdem er sich eine Weile mit ihm unterhalten und einige Verse rezitiert hatte, zu ihm sagte: “Die Ankunft jenes Mannes war ein Unglück für uns. Die Beduinen feinden uns an und richten wie ein Mann ihre Bogen gegen uns. Die Wege wurden uns abgeschnitten, so daß unsere Familie zugrunde geht und wir selbst Not leiden.”33

Ka'b versetzte hierauf: “Ich bin der Sohn al-Aschrafs, bei Allah, ich habe dir schon früher gesagt, wie diese Sache enden wird.”

Silkan fuhr nun fort: “Ich wünsche, daß du uns Lebensmittel verkaufst. Wir geben dir ein Unterpfand und schließen einen Vertrag, und du erweist uns dadurch eine Wohltat.”

Ka'b fragte: “Wollt ihr mir eure Kinder als Unterpfand geben?” Silkan erwiderte: “Du willst uns zuschanden machen. Ich habe Gefährten, die meine Ansicht teilen und die ich dir bringen werde. Verkaufe ihnen Lebensmittel und sei wohltätig. Wir geben dir Panzer als Unterpfand, soviel die Schuld beträgt.”

Da Ka'b die Waffen nicht verschmähte, sagte er: “Nun, die Panzer sichern die Rückzahlung.”

Silkan benachrichtigte seine Gefährten von diesem Gespräch und forderte sie auf, sich mit den Waffen bei ihm einzufinden, und sie versammelten sich bei Muhammad.

Muhammad begleitete sie dann bis nach Baqi al-Gharqad. Hier sagte er zu ihnen: “Geht im Namen Allahs! Allah stehe euch bei!” Muhammad kehrte hierauf in seine Wohnung zurück – es war eine Mondnacht – und die anderen begaben sich nach der Burg Ka'bs.

Silkan klopfte an das Tor. Ka'b, der kurz zuvor geheiratet hatte, sprang mit seiner Decke auf, aber seine junge Frau hielt sie an einer Seite fest und sagte: “Du bist ein Krieger, und ein Krieger geht zu dieser Stunde nicht hinaus.” Ka'b erwiderte: “Es ist Silkan. Wenn er mich schlafend gefunden hätte, hätte er mich nicht aufgeweckt!” Sie sagte: “Ich merke, bei Allah, in seiner Stimme etwas Schlimmes!” Ka'b versetzte aber: “Wenn ich den Mann zu einem Kampf aufforderte, würde er mir folgen.” Er ging dann hinab und unterhielt sich eine Weile mit ihnen. Dann fragten sie: “Willst du mit uns in die Schlucht Adjuz (außerhalb Medinas) gehen, um dort die übrige Nacht zu plaudern?” Er willigte ein, und sie gingen zusammen.

Nach einer Weile streckte Silkan die Hand nach einer Stirnlocke Ka'bs, roch dann an seiner Hand und sagte: “Ich habe nie einen angenehmeren Duft als in dieser Nacht wahrgenommen.” Nach einer Weile wiederholte er dasselbe, bis Ka'b ganz unbesorgt wurde. Als sie wieder eine Strecke gegangen waren, faßte er wieder eine Locke und rief: “Erschlagt den Feind Allahs!” Sie hieben mit ihren Schwertern auf ihn ein, konnten aber nicht mit ihm fertig werden.

Muhammad ibn Maslama erzählt: “Als ich dies sah, erinnerte ich mich eines Dolches, den ich bei meinem Schwert stecken hatte. Ich nahm ihn und stieß ihn mit solcher Gewalt in seinen Unterleib, daß er hinten herauskam. Der Feind Allahs stieß einen solchen Schrei aus, daß in allen benachbarten Burgen Licht angezündet wurde. Dann stürzte er nieder. Harith ibn Aus wurde von einem unserer Schwerter am Fuß oder am Kopf verwundet. Wir kehrten dann zurück, an den Banu Umaiyya ibn Zaid, dann an den Banu Quraiza, dann an Bu'ath vorüber, bis wir das Steinfeld von Uraid hinaufstiegen. Harith ibn Aus, den der Blutverlust geschwächt hatte, blieb eine Weile zurück. Wir warteten auf ihn, bis er kam und uns folgte. Dann trugen wir ihn gegen Ende der Nacht vor Muhammad, welcher betete.34 Wir grüßten ihn und benachrichtigten ihn vom Tode des Feindes Allahs. Muhammad spuckte auf die Wunde unseres Gefährten, worauf wir zu unseren Familien heimkehrten.”

Am folgenden Morgen fürchteten sich die Juden wegen dieser Ermordung. Keiner fühlte sich mehr seines Lebens sicher. Ka'b ibn Malik hat folgende Verse gedichtet:

Ka'b blieb dort hingestreckt auf seinen Händen.
Sein Tod demütigte die Banu Nadir.
Starke Schwerter wurden von uns
gegen ihn auf Befehl Muhammads gezogen,
der in der Stille der Nacht gegen Ka'b dessen Bruder sandte.
Er täuschte ihn und lockte ihn durch List herunter.
Mahmud ist ein Mann des Vertrauens, ein Unternehmender.

Hassan ibn Thabit hat die Ermordung Ka'bs und Sallam ibn Abi al-Huqaiqs in folgenden Versen besungen:

Allah segne die Schar, der du begegnet bist,
Sohn al-Aschrafs und du Sohn al-Huqaiqs!
Sie zogen nachts stolz mit ihren leichten Schwertern
gegen euch aus,
wie Löwen in ihrem dichtbewachsenen Gebüsch,
bis sie euch in eurem Stadtteil erreichten.
Sie gaben euch den Tod mit scharfem Schwert zu kosten,
auf den Beistand des Glaubens ihres Propheten vertrauend,
jedes Mißgeschick geringschätzend.

15.32 Die Geschichte des Muhayyisa und Huwayyisa

Muhammad sagte einst: “Erschlagt jeden Juden, der in eure Hand fällt!”35 Da fiel Muhayyisa ibn Aus über Ibn Sunaina her, einen jüdischen Kaufmann, der ihnen Kleider und andere Gegenstände verkaufte, und tötete ihn. Huwayyisa, sein älterer Bruder, der damals noch kein Moslem war, tadelte ihn und sagte: “Du bist ein Feind Allahs. Da hast du einen Mann erschlagen, von dessen Gut das meiste Fett an deinem Leibe herrührt!” Muhayyisa antwortete: “Bei Allah, ich habe es auf Befehl eines Mannes getan, dem ich auch gehorchen würde, wenn er deinen Kopf von mir verlangte.” Da sagte Huwayyisa: “Wenn dem so ist, so werde ich mich sofort zum Islam bekehren! Würdest du,” fuhr er fort, “mich wirklich töten, wenn Muhammad es dir befähle?” Als sein Bruder diese Frage bejahte, rief er: “Bei Allah, eine Religion, die dich dazu befähigt, ist wunderbar!”36 Er trat dann zum Islam über. Diese Geschichte hat mir ein Freigelassener der Banu Haritha berichtet, der dies von einer Tochter Muhayyisas hörte. Ihr hat es ihr Vater selbst erzählt.

Muhayyisa hat folgende Verse gedichtet:

Mag der Sohn meiner Mutter mich tadeln.
Wird mir befohlen, ihn zu erschlagen,
so wird, wenn ich ihn treffe, sein Hirn
an einem glänzenden, schneidenden Schwert
hängen bleiben, das blank und rein wie Salz aussieht.
Es tut mir nicht weh, wenn ich dich, ihm gehorchend, erschlage.
Uns gehört alles zwischen Bosra und Ma'rib
(zwischen Syrien und Jemen).

Abu Ubaida hat mir von Abu Umar aus Medina berichtet: “Als Muhammad die Banu Quraiza besiegt hatte, gab er den Befehl, gegen 400 Männer zu ziehen, welche Verbündete der Aus gegen die Khazradj waren, und sie zu enthaupten.37 Die Khazradjiten vollzogen mit Freude diesen Befehl, die Ausiten aber sahen danach nicht zufrieden aus. Muhammad dachte, sie seien verstimmt wegen des Bündnisses, das zwischen ihnen und den Banu Quraiza bestanden hatte. Er übergab daher die noch übrigen zwölf Mann von den Banu Quraiza den Ausiten und befahl, daß je zwei der Ausiten einen Juden hinrichten sollten. Der eine sollte auf ihn einhauen und der andere ihn vollends töten. Unter diesen zwölf befand sich auch Ka'b ibn Yahudha, einer der Angesehensten unter den Banu Quraiza. Er sollte von Muhayyisa und von Abu Burda ibn Nahar hingerichtet werden.

Muhayyisa sollte ihm einen Hieb versetzen und Abu Burda sollte ihn vollends töten. Muhayyisa versetzte ihm einen Hieb, der aber den Kopf nicht ganz durchschnitt, worauf Abu Burda ihn vollendete. Huwayyisa, der damals noch ungläubig war, sagte zu seinem Bruder: ‘Du hast Ka'b getötet, obgleich, bei Allah, das meiste Fett an deinem Leibe von seinem Gute herrührte. Du bist ein niederträchtiger Mensch.' Muhayyisa antwortete: ,Mir hat jemand befohlen, ihn zu töten, dem ich sogar gehorchen würde, wenn er deinen Kopf von mir verlangte.' Huwayyisa war erstaunt über diese Worte und verließ ihn. Man berichtet: In der Nacht wachte er auf und dachte mit Verwunderung an die Worte seines Bruders. Des Morgens rief er: ‘Bei Allah, das ist ein wahrer Glaube!'38

Er ging dann zu Muhammad und wurde Moslem.”

Im Schawwal (10. Monat) des dritten Jahres zogen die Quraisch gegen Muhammad zur Schlacht von Uhud.


Footnotes

1 "Badr" liegt ca. 110 km südwestlich von Medina nicht weit vom Roten Meer entfernt.

2 Petrus aber berichtet über Jesus: Er ist umhergezogen und hat Gutes getan und alle geheilt, die vom Teufel überwältigt waren, denn Gott war mit ihm. Wir sind Zeugen für das alles (Apostelgeschichte 10,38-39).

3 Gerechtfertigt und ermutigt durch Sure al-Baqara 2,217 zogen 83 Emigranten und 231 medinesische Moslems zum nächsten Überfall aus.

4  "Rawha" liegt auf halber Strecke zwischen Medina und Mekka.

5 Jesus hatte die Möglichkeit besessen, einen Sieg über seine Feinde mit Hilfe von zwölf Legionen Engel herbeizuführen, aber er wollte seine Feinde nicht vernichten, sondern zog es vor, an ihrer Stelle als Sühneopfer zu sterben, um sie vom ewigen Zorn Gottes zu retten (Matthäus 26,53).

6 Muhammad sagte dem alten Beduinen, trotz seines Versprechens, nicht die Wahrheit, denn im Heiligen Krieg sind List und Lüge erlaubt.

7 Bei den Reformern des Islam Djamaluddin al-Afghani, Muhammad Abduh und den Befürwortern der freien Meinung gilt diese Nachricht als Beleg dafür, daß ein Moslem in weltlichen Angelegenheiten dem Propheten nicht zu folgen habe.

8 Zweikämpfe waren bei den Beduinen 600 n.Chr. nach wie vor lebendig, so wie sie bei David und Goliath 1000 Jahre v. Chr. noch Sitte waren (1. Samuel 17,1-54).

9 Nicht nur im religiösen Bereich, auch aus der vorislamischen Kampfordnung der Beduinen übernahm Muhammad manche Sitten in den Islam. Die Lob- und Spottgedichte beider Seiten waren der Eröffnungsakt, der einer bewaffneten Auseinandersetzung vorausging.

10 Jesus zitterte in Gethsemane während seines Gebetskampfes. Ein Engel vom Himmel stärkte ihn, den Kelch des Zornes Gottes an unserer Stelle der Menschen zu trinken (Lukas 22,41.43). Der angebliche Engel Gabriel, der Muhammad stärkte, ritt den Moslems im Kampf voran. Er war kein Friedens-, sondern ein Kriegsgeist.

11 Der Märtyrertod gilt bei den Moslems als die einzig mögliche Generalabsolution. Die Märtyrer werden angeblich sofort in die ewigen Gärten entrückt. Der Islam kennt kein Sühnopfer und keine Stellvertretung, sondern nur das Selbstopfer im Heiligen Krieg. Die Moslems wissen nicht, daß ihr Selbstopfer sie nicht retten kann, weil jeder Mensch ein Sünder ist und zuvor aus Gnade entsündigt werden muß. Nur das Blut Jesu macht rein von aller Sünde. Das Vergießen von eigenem Blut nützt nichts – auch nicht im Heiligen Krieg. Die Ermutigung zum Märtyrertod der Moslems heute basiert auf einem jahrhundertealten Selbstbetrug.

12 ”Bach! Bach!” ist ein Ausruf der Verwunderung und des Erstaunens.

13 Muhammad setzte das Leben seiner Männer leichtfertig aufs Spiel, in dem er sagte, Allah habe Freude am Tod eines Moslems im Heiligen Krieg!

14 Muhammad wurde von seinen Feinden in Mekka als Zauberer und Wahrsager gebrandmarkt. Hier gab Muhammad ihnen ein Beispiel seiner Schwarzen Magie.

15 Muhammad trieb Familienpolitik und schützte seine Verwandten im blutigen Kampf. Die Sippengesetze stehen bei den Moslems oft höher als die religiösen Ordnungen des Islam.

16 Der Haß Muhammads gegen seine Feinde reichte über deren Tod hinaus. Er kannte keine Feindesliebe und keine Vergebung. Er rief ihnen seine Haßworte bis in den Tod und ins Grab hinein nach.

17 Der Streit um die Beute im Heiligen Krieg wiederholte sich oft. Muhammad ließ deshalb alle gesammelten Beutestücke erst einmal einsammeln und verteilte sie später nach seinem Gutdünken.

18 Muhammad ließ seine größten Feinde hinrichten. An seinen Händen klebt viel Blut. Jesus aber heilte das Ohr des Malchus. Kein Schaden sollte durch die Hand eines seiner Jünger entstehen (Johannes 18,10).

19 Als “Satane Quraischs” wurden die hartnäckigsten und böswilligsten Gegner Muhammads bezeichnet. Khomeyni war nicht der Erfinder solcher Namensgebungen; er trat mit seinen Reden nur in die Fußstapfen Muhammads (Sure al-Baqara 2,14).

20 Nach Suren al-A'raf 7,46, Yunus 10,10, und al-Ahzab 33,44, neben anderen Versen, stammt das islamische “Salamun 'alaikum” aus dem Paradies.

21 Das Beutemachen wurde zur wesentlichen Triebkraft der islamischen Eroberungszüge. Muhammad hat die Angewohnheiten der Beduinen sanktioniert und Raubüberfälle und Meuchelmord in den Heiligen Krieg übernommen.

22 Die Freilassung der gefangenen Quraischiten wurde zum blühenden Geschäft. Damit war die Geiselnahme im Heiligen Krieg von Muhammad zum legalen Prinzip erhoben worden!

23 "Bahran" liegt ca. 170 km südöstlich von Medina.

24 Paulus schreibt uns: “Ist's möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden” (Römer 12,18).

25 Die Banu Qaynuqa' waren ein jüdischer Stamm in Medina.

26 Die Darstellungen des ersten Bürgerkrieges in Medina zeigen, daß die Gründe dazu an den Haaren herbeigezogen waren. Muhammad hatte in der Schlacht bei Badr keine Beute für seine Kämpfer gewonnen. Nun wollte er sich mit der Aneignung des Reichtums der Juden Ersatz und Hilfe für seine Auswanderer schaffen.

27 Als die Roten und die Schwarzen werden die Araber und Perser oder alle Menschen bezeichnet. Nach einigen Lexikographen gilt diese Bezeichnung nur den Sippen der Beduinen (Muhit al-'Arab). Andere behaupten, die Roten seien die Reiter, die Schwarzen die Beduinen.

28 Die Kluft zwischen Moslems und Buchbesitzern (Juden und Christen) wurde immer tiefer, weil sie Muhammad nicht als Propheten anerkennen konnten. Diese Trennung wurde in mehreren Offenbarungen festgelegt und gilt bis heute als göttliches Gebot für alle Moslems (al-Ma’ida 5,82).

29 Johannes, der Wegbereiter Jesu, sagte: “Tut niemandem Gewalt noch Unrecht” (Lukas 3,14). Paulus betonte: “Silber, Gold und Kleidung habe ich von niemandem begehrt” (Apostelgeschichte 20,33) und Jesus offenbarte: “Geben ist seliger als nehmen” (Apostelgeschichte 20,35).

30 Banu Nadir wurde ein anderer jüdischer Stamm in Medina genannt. Da die Mutter des Ka'b aus diesem jüdischen Stamm kam, galt er als ein Führer der Juden. Sein Besuch in Mekka wurde als Konspiration mit dem Feind und als Bruch des Schutzvertrages von Aqaba angesehen.

31 Mit dieser typischen Frage forderte Muhammad seine Anhänger auf, seine Feinde meuchelmörderisch zu töten.

32 Die Lüge ist im Heiligen Krieg erlaubt. Muhammad sanktionierte sie mehrmals und wurde damit zu einem Anstifter von Lügen. Jesus aber ist die Wahrheit in Person und gab seinen Jüngern den Geist der Wahrheit, der sie in alle Wahrheit leitet – auch in kritischen Situationen.

33 Diese Aussage war reine Heuchelei, um den Feind Muhammads vertrauensvoll zum Reden zu bringen.

34 Muhammad begleitete diesen Meuchelmord mit seinen Gebeten. Jesus aber heilte das Ohr des Malchus aus Liebe zu seinen Feinden (Lukas 22,50-51).

35 Welch ein fürchterlicher Befehl! Welch ein tragisches Wort, das je nach Gutdünken des einzelnen immer wieder in der 1.370jährigen Geschichte des Islam seine Wirkung zeigte.

36 Die zwischenmenschlichen Bindungen und der Schutz der Sippe galten bislang als die heiligsten Gesetze unter den Arabern. Wenn ein Mann seine Sippe verließ oder sie attackierte, nahm er in Anspruch, eine bessere, stärkere und höherstehende Sippe gefunden zu haben und von ihr angenommen worden zu sein.

37 Dieser Befehl Muhammads zur Enthauptung von 400 Feinden war ein Befehl zum Massenmord.

38 Ein Glaube, der sich nicht in heiliger Liebe auswirkt, ist tot (Jakobus 2, 19-20). Christus hat keinem seiner Nachfolger geboten, seine Feinde oder Widersacher zu töten, sondern sie zu lieben und zu segnen!