Geleitwort

Wer war Bischof Christensen?

Ein kerniger Lutheraner. Viele hatten Angst vor ihm. »Aber kennenlernen muß ich ihn«, sagte Professor Pfeffer (Hamburg- Lahore). So fuhren wir beide in den Norden Pakistans.

Die Begrüßung war originell. Der Bischof fragte: »Was wollen Sie hier? Weshalb besuchen Sie mich?« Ich antwortete: »Sie arbeiten als Missionar schon Jahrzehnte unter Muslimen; wir möchten von Ihnen lernen, wie wir heute Muslimen begegnen.« Scharf fragte Bischof Christensen zurück: »Sind Sie Lutheraner?« Ich: »Ja.« Er: »Dann müßten Sie es eigentlich selbst wissen: mit dem Wort, Gottes Wort. Muslimen begegnen wir mit der Bibel.« Da fragte Professor Pfeffer weiter: »Wie begegnen wir denn heute Muslimen mit der Bibel? Praktisch? Konkret?« Da nahm uns Bischof Christensen mit in sein Studierzimmer und zeigte uns 37 Hefte (ein 38. war ihm abhanden gekommen), die er als Hilfe in der Begegnung mit Muslimen für seine Mitarbeiter in der kleinen Kirche geschrieben hatte. Wir waren schon nach dem ersten Einblick so beeindruckt, daß wir sagten, diese Hefte müßten als Buch veröffentlicht werden. Zögernd stimmte der Bischof zu.

Wer war Bischof Christensen?
Ein Missionar auf Lebenszeit war er geworden, als ein muslimischer Pathan sein einziges Kind aus religiösem Haß ermordete. »Da wußten meine Frau und ich,« sagte Bischof Christensen zu uns, »von jetzt an gehört unser Leben den Pathan; unsere Heimat ist jetzt weder Dänemark noch die USA; unsere Heimat ist Pakistan; Jesus hat gesagt: »Liebet eure Feinde.«

Als praktischer Theologe ist Bischof Christensen heute für uns von besonderer Bedeutung. Aus der Erfahrung eines langen Lebens unter Muslimen lehrt uns Bischof Christensen für unsere aktuelle Begegnung mit dem Islam: Ein Leben lang jeden Muslim in Deutschland wie in Übersee lieben und ihm das Wort Gottes rein und unverkürzt als Christi frohe Botschaft an ihn weitersagen.

Pastor Martin Pörksen, D. theol. Dr. sc. pol.
Hanseatischer Missionsdirektor i. R.