Der Bekehrte und die Kirche
Vor einiger Zeit traf ich einen Mann, der sagte: "Ich bin nun über zwanzig Jahre Mitglied der Kirche, und ich fühle mich immer noch fremd darin". Vor einigen Jahren veröffentlichte ein verbitterter Konvertit eine Streitschrift, die er nannte: Was einem vom Islam Bekehrten in der Kirche fehlt.
Nun werden Sie vielleicht sagen: Wir wissen, daß dies Problem existiert, und es ist dringend, aber was hat es in einer Serie von Vorlesungen über die praktische Annäherung an die Muslime zu suchen? Das ist eine berechtigte Frage. Ein älterer Missionar bat darum, daß dieses Thema behandelt werden sollte; seine Meinung war, daß vom ersten Tag, an dem Sie diesen Muslim treffen, der vielleicht später Ihr Konvertit wird, Ihre Stellung zu seiner künftigen Beziehung zur Gemeinde sowohl ihn als auch die Gemeinde beeinflussen werden. Der Missionar hatte vollkommen recht.
Wenn ein Muslim in der Gemeinde sich oft genug wie ein Elefant im Porzellanladen aufführt, dann muß man die Ursache nicht zuerst in der Gemeinde oder bei ihm selber suchen, sondern in der Haltung des Missionars gegenüber dem Muslim, solange er noch ein Suchender war.
Nun wollen wir bitte sehr gründlich und ehrlich sein. was passiert, jedenfalls normalerweise? Ein interessierter Sucher kommt zum Missionar, entweder von sich aus oder mit Hilfe eines eifrigen pakistanischen Christen. Wenn der Sucher auf Hilfe angewiesen ist, was sehr oft der Fall ist, dann fängt der Missionar sofort an, für ihn den reichen Onkel aus Amerika zu spielen. Er nimmt ihn auf das Missionsgrundstück, er läßt ihn sein Essen verdienen, dadurch daß er den Staub von den Füßen der Tische abwischt oder indem er vielleicht ein bißchen Garten eines Missionsgrundstücks im Schatten eines Baumes umgräbt. oder wenn es eine Frau ist, dann bittet man sie, das Zeug von dem Baby des Missionars zu waschen. Diese Arbeit ist natürlich leicht, und der Sucher kann sehr viel Zeit darauf verwenden, mit dem Missionar zusammenzusitzen und Unterricht zu bekommen. Wenn der Sucher nicht auf Hilfe angewiesen ist, wird der Missionar es so einrichten, daß er viel Zeit hat, mit ihm Gemeinschaft zu halten und ihn im Glauben zu unterrichten.
So oder so wird der Sucher oder Konvertit sehr bald die Stellung bekommen, daß er der Konvertit dieses Missionars ist. Selbst wenn dieser Missionar längst tot und beerdigt ist, wird der Konvertit immer noch zu dieser oder jener Mission gehören.
Ich weiß, daß die Methode, mit Suchenden und Fragenden umzugehen, von vielen Seiten hart kritisiert worden ist. Der Missionar wird getadelt, weil er niemals ein integraler Bestandteil der Gemeinde am Ort wird, der er doch dienen soll. Man sagt, er sei ein Fremder und seine Haltung gegenüber der Kirche sei ähnlich der eines Arztes gegenüber seinen Patienten oder eines Lehrers gegenüber seinen Schülern. Diese Haltung ist in Schule und Hospital ganz am Platz, aber der Missionar hat kein Recht, oberhalb oder außerhalb der Gemeinde zu sein. Er hat kein Recht, die Christen zu behandeln wie ein Doktor seine Patienten, denn er sollte einer der Christen selber sein, während man vom Doktor nicht erwartet, daß er ein Patient unter Patienten ist. Erst wenn der Missionar seine Fremdheit ablegt und seine geistliche Überlegenheit, die damit verbunden ist, können seine Konvertiten eine gute Zeit in der Gemeinde haben, sonst werden sie von seiner Fremdheit angesteckt.
Es gibt bei verschiedenen Missionen eine ganze Reihe von Plänen, um mit dieser Kritik fertig zu werden. Man hat die Missionen und die Kirche organisatorisch verschmolzen, an manchen Stellen in halsbrecherischem Tempo. Aber es ist natürlich nur Wunschdenken, wenn man annimmt, daß bei irgendeiner organisatorischen Veränderung die Streifen vom Zebra verschwinden. Die Missionare sind nun einmal fremd; gleichgültig, welches System wir anwenden, wir können niemals vollständig in der nationalen Kirche absorbiert werden und wir wollen das auch nicht, angenommen, daß es wirklich eine nationale Kirche gibt. Die Versuche, den Anschein zu erwecken, indem man nationale Kleidung anzieht und mit den Fingern ißt, auf dem Fußboden sitzt oder ein paar auffällige Änderungen in der Ordnung des Gottesdienstes einführt, diese Dinge beweisen noch viel eindeutiger, daß man rassische, nationale und geographische Grenzen nicht einfach ignorieren kann. Warum soll man den Kopf in den Sand stecken wie ein Strauß? Jede Nation, ob sie aus dem Osten oder aus dem Westen stammt, hat ihren eigenen Genius und so soll das auch sein, denn sonst könnte ja gar keine nationale Kirche in irgendeinem Sinn des Wortes entstehen. Und je stärker die Einzigartigkeit einer Nation sich selbst zum Ausdruck bringt, um so schwieriger ist es für den Fremden, integraler Teil dieser Kirche zu werden. In Amerika zum Beispiel gibt es Kirchen, die jede mögliche europäische Sprache sprechen. Denn es ist nur eine sehr kleine Minderheit von Einwanderern, die sich gleich in der ersten Generation in der amerikanischen Kirche zu Hause fühlten. Ihre Kinder oder Enkelkinder tun es, sie selber nicht. An dieser Tatsache ist im Grunde weiter nichts verkehrt. Wir sind alle "national" geschaffen und nicht "international". Man muß dieser Tatsache ins Auge sehen, bis man sie wirklich anerkennt und sich mit ihr vertraut macht. Das erste, was der Christ aus Pakistan tun kann, besteht darin, daß er nicht den Sucher dem Missionar in seinem Bungalow in die Hände schiebt, sondern ihn in die Kirche einlädt, um die Leute zu treffen, die vielleicht eines Tages seine christlichen Mitbrüder werden, und dabei soll er im Gedächtnis haben, daß, wenn der Missionar einmal versetzt ist oder in den Ruhestand tritt und seine Füße im Sonnenschein Kaliforniens wärmt, daß dann dieselbe Kirche noch da ist - und der Missionar nicht.
Auch der Missionar soll sich selber nichts vormachen. Er ist nicht oberhalb der Kirche. "Die Christen" sind weder seine Patienten noch seine Schüler. Er ist ein Fremder. Darüber braucht er sich weiter nicht zu schämen, aber er muß damit rechnen.
Also zurück zu dem Sucher, der vielleicht Christ werden möchte. Wenn der Unterricht anfängt, welchen Verlauf wird er nehmen? Zuerst muß der Sucher bestimmte Tatsachen des Glaubens, bestimmte Grundelemente lernen. Aber natürlich ist so ein Unterricht nicht genug. Dieser Sucher muß ja in eine persönliche Beziehung mit dem Herrn gebracht werden; er muß also geistliche Erfahrung gewinnen. Sonst ist das alles nur im Kopf und nicht im Herzen. Deshalb betet der Missionar mit ihm, er unterrichtet ihn, nötigt ihn auch, selber zu beten, damit er diese Erfahrung bekommen möge, diese persönliche Beziehung zu Jesus. Und wenn nun der Zeitpunkt kommt, daß der Missionar zufrieden ist, daß der Sucher den Lernstoff kennt und daß er den Herrn auch lieb hat, das heißt, daß er eine geistliche Erfahrung hat, dann präsentiert ihn der Missionar in der Kirche für die Taufe und läßt ihn in die Gemeinde hineinplumpsen.
Wir gehen noch einen Schritt weiter und versuchen herauszukriegen, was geschieht, wenn nun dies Fertigprodukt des Missionars in die Gemeinde kommt durch die Taufe.
Ob es nun richtig ist oder falsch, fast immer zeigt die Kirche ihm die kalte Schulter. "Hier kommt der Liebling des Missionars, sein Joseph. Was will er? Sucht er Arbeit? Sucht er eine Frau? Sucht er eine kostenlose Mahlzeit? Oder ist er echt? Er wird wohl nicht echt sein. Wie gut hat er sich dabei angestellt, den Missionar zu beschummeln?" All diese Fragen hat die Gemeinde im Kopf. Und wenn man erst herausbekommt, wie oft Missionare an der Nase herumgeführt worden sind, dann kann man sich nicht darüber wundern, daß die Gemeinde diese Haltung hat. Der Konvertit auf der anderen Seite, wenn er diese kalte Schulter spürt, wundert sich, was das Ganze eigentlich bedeuten soll. Warum soll er in die Kirche gehen? Der Missionar hat ihn gelehrt, was er wissen mußte, und der Missionar hat es geschafft, dem Sucher eine persönliche Erfahrung von geistlichem Leben zu übermitteln - und als diese beiden Dinge vom Missionar anerkannt wurden, wurde er als Konvertit akzeptiert und danach getauft. Wozu in aller Welt braucht er die Kirche? Welche Rolle spielt sie denn auf dem Weg des Glaubens? Als er ein Muslim war, war seine Religion eine Privatsache. Er hing nicht von der Gemeinschaft mit irgendwelchen anderen Leuten ab. Und was der Missionar ihn gelehrt hat, lag auf derselben Linie. Warum soll er sich jetzt viel Mühe geben? Es war so schön, als er noch ein Sucher war, ehe er getauft wurde. Und warum soll nun die Taufe ihn nötigen, zu diesen unfreundlichen Leuten zu gehen? Das gibt doch gar keinen Sinn. Er kommt also nicht mehr zu den Versammlungen, er liest in seiner Bibel, er betet zu Hause, genauso wie er es getan hat, als er noch ein Sucher war.
Dann folgt eine längere oder kürzere Periode, in der all die Kenntnis, die er vom Missionar bekommen hat, immer dünner und magerer wird und sich immer mehr von den praktischen Begebenheiten des Lebens löst. Seine geistliche Erfahrung scheint auch nicht mehr so lebendig zu sein wie damals, als er mit dem Missionar zusammen zu knien pflegte. Das Ende der Geschichte ist nicht selten, daß er in irgendeine Schwierigkeit kommt und entweder offen widerruft oder nur müde die Schulter hochzieht, weil er alle Illusionen verloren hat. Der Missionar, der gedacht hatte, er würde den Sucher zu Christus führen, hat einfach dieses Ziel nicht erreicht.
Wie kann man das erklären? Dies Bild sieht doch recht traurig aus. Zuerst muß man vom praktischen Gesichtspunkt aus daran denken, daß der Missionar kein lebendiges und integrales Glied der Gemeinde am Ort ist.
Er kann sehr gut ohne sie auskommen, denn seine Wurzeln liegen tief im Leib Christi, allerdings in der Kirche seiner Heimat. Mit Briefen, Büchern und persönlichen Kontakten, durch Missionskreise und Urlaube wird er ständig gepflegt und ernährt von seiner eigenen Heimatkirche. Das ist für ihn so natürlich, daß er sich wahrscheinlich gar nicht darüber klar wird; er hat vielleicht nie diese Quelle seines eigenen christlichen Lebens analysiert. Weil die Gemeinde am Ort für ihn gar nicht lebensnotwendig ist, war sein Unterricht und sein Beispiel für den Konvertiten so, daß dieser auch meinen mußte, daß die Kirche für ihn nicht unentbehrlich sei. Dazu kommt, daß in vielen Fällen Spannungen entstehen, weil die Gemeinde am Ort nicht den Erwartungen des Missionars entspricht, und man wird sogar Fälle finden, wo der Missionar nicht nur die Kirche in seiner Lehre und in seinem Verhalten ignoriert, sondern sogar praktisch versucht, die Konvertiten nicht mit ihr in Berührung zu bringen.
Wir haben immer wieder betont: Die Kirche ist der Leib Christi. Alles christliche Leben ist gemeinschaftliches Leben. Alles christliche Leben vollzieht sich im Leib Christi. Dort fängt das christliche Leben an, dort wird das christliche Leben erhalten. Wir schauen uns jetzt von da aus noch einmal an, was der Missionar mit seinem Sucher tat. Er muß bestimmte Tatsachen des Glaubens kennenlernen. Aber die Tatsachen des Glaubens ohne Beziehung zum gemeinschaftlichen Leben der Kirche sind nicht mehr Tatsachen des Glaubens, sondern allgemeine Kenntnisse. Zum Beispiel die Tatsache, daß Christus an einem Kreuz starb, ist dann ein Datum aus der allgemeinen Weltgeschichte, genau wie die Tatsache, daß Cäsar durch Brutus ermordet worden ist. Nur im gemeinsamen Leben der Kirche wird daraus ein Akt des Glaubens, daß Gott die Welt so geliebt hat, daß er seinen Sohn hergab. Mit anderen Worten, der Sucher kann vielleicht lernen, daß Christus am Kreuz starb, er kann auch lernen, was die Kirche davon hält. Aber ohne Verbindung mit dem gemeinsamen Leben in der Kirche, das heißt ohne das Wort und die Sakramente, die gepredigt und ausgeteilt werden, ohne die Gemeinschaft der Heiligen, bleibt diese Kenntnis bloße Kenntnis; sie wird nie erlösende Erkenntnis.
Entweder kommt der Sucher in Verbindung mit der Kirche, oder er gewinnt niemals wirklich erlösende Erkenntnisse, die Gabe des Heiligen Geistes sind. Gleichzeitig muß die Gemeinde lernen, daß die erlösende Erkenntnis nur in dem gemeinschaftlichen Leben ist, weil der Heilige Geist in dieser Gemeinschaft wirkt. Der einzelne kann nichts tun; die Verantwortung liegt ganz und gar auf der Kirche, denn der Heilige Geist ist der Kirche gegeben.
Nun können wir die andere Seite anschauen. Der Missionar besteht darauf, daß der Sucher eine persönliche Erfahrung mit dem Herrn haben muß, ehe er ihn zur Taufe empfehlen kann. Es darf nicht alles nur "im Kopf und nicht im Herzen" sein. Längst ehe der Sucher endlich in Kontakt mit der Gemeinschaft der Kirche gebracht ist, bringt ihm der Missionar durch sein Wort und sein Vorbild bei, daß Spiritualität völlig unentbehrlich ist. Aber jeder kann doch mit Recht fragen: Wie kann ein Sucher eine echte geistliche Erfahrung haben außerhalb der Kirche? Christus ist das Haupt des Leibes, und alle Segnungen und Gaben Gottes werden durch diesen Leib vermittelt; wie soll es denn zugehen, daß eine persönliche Erfahrung des Suchers geschieht, der immer noch draußen vor steht? Wir wollen nicht leugnen, daß, wenn der Sucher anfängt, die Wahrheit im Licht Gottes zu sehen, seine Emotionen wahrscheinlich in Bewegung geraten. Er wäre ja ein Fisch, wenn sich das nicht ereignete, psychologisch ganz natürlich. Immerhin - wenn er wirklich auf richtige Weise unterrichtet ist, wird der entscheidende Höhepunkt seiner ersten echten christlichen Erfahrung seine Teilnahme am Sakrament der Taufe sein. Denn durch Glauben und durch die Taufe wird er Glied des Leibes Christi.
Indem er das Wort hört und durch die Gabe des Verständnisses, die der Heilige Geist gibt, wird dem Sucher der Glaube vermittelt, daß in der Taufe Gott die Seinen berufen hat und dieser Glaube sich bewährt und befestigt wird. Er wird deshalb in der Taufe sehen, daß die Himmel sich öffnen und daß die Treue und Liebe Gottes sich ihm offenbaren als eine echt geistliche Erfahrung.
Aber die Möglichkeit dieser Erfahrung setzt korrekten Unterricht voraus, setzt voraus, daß der Sucher etwas über die Taufe weiß und auch weiß, durch wen diese Taufe vermittelt wird: die Kirche, den Leib Christi. Die reformatorische These von der Notwendigkeit des Glaubens als Bedingung zur Teilnahme an den Sakramenten wird in unserer Generation oft mißverstanden. Heute ist man meistens der Meinung, wenn jemand glaubt, daß er ein Christ, ein Kind Gottes ist, daß er dann für den nächsten Schritt, für die Taufe, in Frage kommt. Die Reformatoren hätten gesagt. "Nein. Der Glaube des Außenseiters besteht darin, daß er glaubt, daß er durch das Sakrament der Taufe ein Kind Gottes werden wird."
Wir sind also wieder dort, wo wir angefangen haben. Nehmen Sie ihren völlig unvorbereiteten Sucher und bringen Sie ihn gleich in Verbindung mit der Gemeinde. Lassen Sie ihn verstehen, daß der neue Bund Gottes durch Christus mit der Kirche geschlossen wird und daß Leben sich nur in der Gemeinschaft und durch diese Gemeinschaft vollziehen kann. Wahrscheinlich behagt ihm diese Vorstellung nicht. Solange er ein Muslim ist, ist Religion seine Privatsache; es wird sicher Geduld und Weisheit kosten, ihm diese Idee eines gemeinschaftlichen religiösen Lebens beizubringen. Es gibt ganz klare Gründe dafür. Da ist natürlich die Furcht, Furcht vor seiner eigenen Umgebung, vor der Gemeinde und vor den notwendigen Umstellungen. Der Islam sagt: "Es gibt ein Buch und einen Propheten; und diese beiden zeigen Dir den Weg zu Gott und dem Himmel. Also geh vorwärts." Zweifellos, das Buch und der Prophet regulierten das Leben eines Menschen in der Beziehung zu seiner Umwelt. Aber darin lag keine innere Notwendigkeit. Ein Beispiel: In einem Land wird man angehalten, auf der rechten Seite der Straße zu fahren, in einem anderen Land auf der linken Seite. So ist das Autofahren geregelt: je nachdem, in welchem Land man ist. Es gibt aber keine zwingende Begründung, warum man nun auf dieser oder jener Seite der Straße fahren soll. Wenn der Islam das Leben der Muslime reguliert, dann gibt er einfach Gesetze; dieses oder jenes muß getan werden. Wenn Allah sich es anders überlegt hätte, hätte etwas ganz anderes ebensogut getan werden können. Nirgends im Islam ist die "Gemeinschaft der Heiligen" eine Bedingung für islamisches Leben in dem Sinne, daß eine innere Notwendigkeit dies fordert. Die Spiritualität, die nicht christlich ist, hat sich immer gegen das Band der Gemeinschaft gewehrt. Alle wirkliche Mystik und alle wirkliche und natürliche Spiritualität leben in der Isolierung. Sie kann sich nicht an irgend etwas binden. Christliche Spiritualität andererseits ist gebunden an Wasser, Brot, Wein und an den Kontext des Wortes, das verkündigt wird und das man hört. Wirklich geistliche Erfahrung Gottes in Christus gibt es im Leibe Christi, vermittelt durch den Leib Christi, durch das gepredigte Wort, das man hört, und durch die Sakramente, die ausgeteilt und empfangen werden.
Aber Sie werden nicht nur mit dem Konvertiten Schwierigkeiten haben. Vielleicht werden Sie auch Schwierigkeiten haben mit dem eigenen Gewissen, denn sie werden vermutlich meinen, daß sei der rascheste Weg, den Keim von Interesse in dem Sucher zu ersticken, wenn man ihn der Kirche im Ort übergibt. Ich habe sowohl Fremde wie auch Pakistani erlebt, die mir das sagten. Wenn Sie lesen, was Paulus den Korinthern schrieb, dann werden Sie rasch herausfinden, daß die Sittlichkeit dort nicht so großartig war, wie man sich das wünschen könnte. Wenn man liest, was er den Galatern sagt, sieht man, daß ihre Vorstellung von der Gnade so falsch war, wie sie nur sein konnte. Wenn man in den ersten Kapiteln der Offenbarung des Johannes liest, wie es in den Gemeinden zuging, die dort erwähnt sind, ja, da haben Sie's. Und es war doch genau diese Sorte von Gemeinden, die alle neuen Konvertiten aufnahm. Keiner der Apostel hatte private Christen auf seinem Grundstück. Entweder Gemeinden oder gar nichts. Wenn der muslimische Konvertit jemals ein lebendiger Christ werden soll, Glied des Leibes Christi, dann müssen und dürfen Sie glauben, daß die Gemeinde am Ort trotz ihrer Fehler und Schwächen der Leib Christi ist. Und mit einer ordentlichen Unterweisung und Beratung wird die Gemeinde auch als der Leib Christi handeln. Dann werden Sie auch den noch unvorbereiteten Rekruten dieser Gemeinde in die Hand geben. Er muß wissen, weshalb, natürlich; aber wenn man ihm das gesagt hat und er sich trotzdem weigert, kann man für ihn weiter nichts tun. Und endlich müssen Sie die Hoffnung haben, daß auch, wenn die Gemeinde ein-, zwei- oder ein dutzendmal versagt, am Ende ihr Versagen nicht so zahlreich
und enttäuschend sein wird wie das des Missionars durch all die Jahre hindurch.