Jesus Christus erschließt die Dreieinigkeit
Wenn man die Trinität nicht predigen kann, was dann?
Evangelisation unter Muslimen ist ziemlich hoffnungslos. Echte Evangelisation unter Muslimen ist und war stets ein Stiefkind der Kirche, nicht nur im Westen, sondern auch bei der Kirche in islamischen Ländern. Und jeder Pfad, den man ausprobiert, wird früher oder später zur Sackgasse. Wenn die Kirche ihren Auftrag ernst nimmt, dann ist diese Situation herrlich. Die Israeliten glaubten in allem Ernst, sie müssten das Land erobern. Deshalb hatten die gewaltigen Mauern rund um Jericho für sie eine Bedeutung. Sie konnten nicht tun, was die Kirche in der Gegenwart tut, Jericho sich selber überlassen und die offenen Dörfer ringsum erobern. Wäre es der Kirche nur ernst, dann würde der Islam sie dazu nötigen, sich hinzusetzen und herauszubekommen: a) was es mit allem auf sich hat; b) was wir tun können; c) was wir als Ergebnisse erwarten dürfen.
Die Antwort auf a) würde sein: Obwohl der Islam das heutige Jericho mit den hohen Wällen ringsum sein mag, bleibt es dabei, dass sein Volk noch zu evangelisieren ist. Das ist nicht synonym mit der Aussage, wir hätten Proselyten oder Konvertiten zu machen. Es bedeutet vielmehr, dass wir denen das Evangelium nahe zu bringen haben, in solcher Weise, dass sie es begreifen und erkennen, sie werden mit einer Entscheidung konfrontiert. Die Antwort auf b) ist die: Wenn wir Glauben genug haben, dann können wir die Muslime evangelisieren.
Die Antwort auf c) lautet: Das einzige Resultat, das wir erwarten können, ist eine Entscheidung entweder dafür oder dagegen. Ob die Entscheidung nun für oder gegen ist, liegt außerhalb unseres Zuständigkeitsbereichs, da wir mit diesem Aspekt der Frage nichts zu tun haben. Mein Argument ist: Wenn wir wirklich an die Dreifaltigkeit glauben, dann können wir mit völliger Beiseitesetzung all der Hindernisse die Muslime wirklich evangelisieren. Bisher habe ich immer das Prinzip vertreten, dass man den Muslim dort packen muss, wo er anfangen möchte. Er hat voll und ganz das Recht, jede beliebige Frage zu stellen, die ihm am Herzen liegt, und eine angemessene Antwort zu erwarten. Aber bei dem zentralen Thema des Christentums ist es in neun von zehn Fällen so, dass die Fragen des Muslims falsch gestellt sind. Wahrscheinlich weiß er nicht, dass seine Frage falsch gestellt wurde. Nehmen wir ein paar Beispiele. Die Kirche hat niemals gesagt, Gott könne Mensch oder ein Mensch könne Gott sein. Die Kirche glaubt an die Vereinigung der vollkommenen Gottheit und der vollkommenen Menschheit. Ebenso hat die Kirche nie behauptet, drei sei gleich eins, eins sei gleich drei.
Hier bilden die drei großen ökumenischen Glaubensbekenntnisse der Kirche eine gewaltige Hilfe. Ich empfehle wärmstens allen, diese Dokumente ernstlich zu studieren. Die Kirche war nie in der Lage, sie durch etwas Besseres zu ersetzen, ebenso wenig war sie fähig, sie zu modernisieren, gottlob! Und wenn man die Glaubensbekenntnisse kennt, hat man keine Mühe, die falschen Fragen von Muslimen als solche zu erkennen. Die einzige angemessene Antwort auf eine falsch gestellte Frage ist die, dem Fragenden verständlich zu machen, dass seine Frage unangebracht ist. Man muss dem Muslim sagen, dass er die Kirche zu Unrecht der Götzendienerei und des Polytheismus beschuldigt. Man hat dem Muslim fair und klar auseinanderzusetzen, man habe kein Interesse an einer philosophischen, abstrakten Diskussion über das Dogma der heiligen Dreieinigkeit und dass Zahlenprobleme keinen Zusammenhang mit unserem Glauben an den dreieinigen Gott hätten. Und schließlich kommt man dahin, dass man ihm sagen kann: Wenn jemand Jesus Christus nicht kennt, wie er im Neuen Testament dargestellt wird, dann hat er einfach nicht die Kenntnisse, welche die Vorbedingung für eine ernsthafte und nüchterne Erörterung sind. Dann ist man nicht nur im Recht, ihm zu sagen, dass eine Diskussion nutzlos ist, dann ist man sogar genötigt, das zu tun.
Unser Glaube ist nicht das Produkt primitiven oder verschmitzten Denkens, sondern das Ergebnis eines Lebens, das hier auf Erden vor nahezu 2ooo Jahren gelebt wurde. Das heißt, er ist historisch.
Wenn eine einfältige Person mich fragt, wie mein Auto funktioniert, dann kann ich ihr das unmöglich genau erklären, weil sie nicht die Fachausdrücke kennt wie Verbrennung, Kompression, Kolben, Vergaser, Nockenwelle usw. Wenn der Betreffende diese Zusammenhänge nicht lernen will, ist es Zeitverschwendung, eine Diskussion über das Funktionieren des Autos mit ihm anzufangen. Die Kenntnis von Jesus Christus ist die einzige Grundlage, von der aus man sich der Lehre von der Dreifaltigkeit nähern kann.
Das Christentum hatte mit Feinden und Freunden sowohl innerhalb wie außerhalb der Kirche zu tun, um nicht als bloße Ideologie, als Mythos missbraucht zu werden, der ewige Wahrheit enthalte, oder als Äußerung von Weisheit, tiefgründige Philosophie oder Morallehre. Die einsame Gestalt Jesus von Nazaret steht da und versperrt diese falschen Wege. Es ist nicht nur zwecklos, sondern auch ein schlechter Dienst dem Christentum gegenüber, wenn man die Lehre von der Dreieinigkeit anders als von Christus her anpackt. Wenn der Mensch je den Glauben an den dreieinigen Gott bekommen soll, muss man Christus predigen, dass die Verkündigung zur Offenbarung werden kann. Zum Beispiel kann ein Muslim Über Isa Ibn Maryam (Jesus, den Sohn der Maria) predigen, aber diese Predigt kann nicht zur Offenbarung werden, und man kann vom Heiligen Geist nicht erwarten, dass er Christus durch das Medium solcher Predigt offenbart. Ebenso kann ein Christ eine Predigt über Charakterbildung halten oder über Persönlichkeitsprobleme; aber es besteht keine Hoffnung, dass der Heilige Geist solche Predigt benutzt, um dadurch die Offenbarung Christi zu vermitteln, selbst wenn der Prediger Christus als Beispiel anführt. Gott ist frei und kann sich Kinder aus "diesen Steinen" erwecken. Aber er hat uns keinen Grund zu der Annahme gegeben, der Heilige Geist werde eine Verkündigung benutzen, die gar nicht Medium der Offenbarung sein kann.
Christus so darzustellen, dass die Darlegung vom Heiligen Geist verwendet werden kann, ist keine leichte Sache. Das ist es nie gewesen. Die abergläubische Gewohnheit auch unserer Tage, aufs Geratewohl Bibelverse aufzuschlagen, als ob sie einen magischen Einfluss ausüben könnten, bedeutet nicht, Christus darzustellen. Das ist vielmehr eine falsche Darstellung Christi.
Man muss die Muslime mit dem christlichen Begriff von Geschichte vertraut machen. Die Juden verstanden die Geschichte ihres eigenen Volkes als Resultat ihres unmittelbaren Umgangs mit Gott. Gott ist ohne Zweifel der Herr der ganzen Geschichte, so wie er der Herr der ganzen Natur ist, aber das heißt nicht, dass er sich in der ganzen Geschichte oder ganzen Natur offenbart hat.
Gottes Offenbarung in der Geschichte bedeutet, dass er in einem relativ kleinen, lokalisierten Ausschnitt der Geschichte so arbeitet, dass hier in diesem Ausschnitt und nur darin sein Wort über sich selbst erhellt wird. Von dem aus, was man in diesem Segment lernt oder erfährt, kann man seine Beziehung zu sich selbst und zu aller Geschichte begreifen. Der Muslim wird sagen, die Geschichte kann die göttliche Wahrheit veranschaulichen, was man auch aus dem Koran ersehen könne. Die Wahrheit selber "steigt vom Himmel" in der Form von Belehrungen und Gesetzen über das Verhalten. Die Wahrheit ist eingezeichnet auf himmlischen "Tafeln", von wo aus sie zur Erde kam. Die Geschichte hat für den Muslim keine grundlegende Bedeutung. Weil er unsere Darstellung der Offenbarung als eines wesentlichen Bestandteils der Geschichte nicht verstehen oder gar akzeptieren kann, hat er die größten Schwierigkeiten, unsere Sicht Christi zu erfassen.
Als Jesus geboren wurde, glaubten die Juden fest an die Einheit Gottes. Man könnte als ihr Glaubensbekenntnis formulieren: Es gibt keinen Gott außer Allah. Jesus wurde in dieser jüdischen Atmosphäre groß. Später fühlte sich eine kleine Gruppe gewöhnlicher Juden zu ihm hingezogen. Ihr erster Eindruck von ihm war, dass er herumzog, um Gutes zu tun und alle zu heilen, die vom Teufel besessen waren. Er predigte auch das Nahen des Reiches Gottes, Umkehr und Frieden. Als sie besser mit ihm bekannt wurden, hörten sie die Geschichte seiner seltsamen Geburt und der geheimnisvollen Aussprüche vom Simeon und Hanna im Tempel.
Später erzählte unser Herr ihnen von seiner Taufe und von der wunderbaren Stimme vom Himmel, die Petrus nie vergaß, als er sie auf dem Berg der Verklärung gehört hatte. Er erzählte ihnen auch von jenen vierzig Tagen und Nächten in der Wildnis, insbesondere von den Versuchungen, in die der Teufel ihn brachte.
Als diese Leute mit ihm umherzogen, entdeckten sie, dass er nicht nur bei Gelegenheit oft gute Taten verrichtete, sondern immer wieder Dinge sagte, die sie erschreckten. Da war z. B. der Mann (Markus 2), den er heilte; und zur selben Zeit behauptete er, er habe die Macht, Sünden zu vergeben, was doch Gott allein zukommt. Als er Lazarus von den Toten erweckte, nannte er sich selber "die Auferstehung und das Leben". Er nannte sich den guten Hirten, obgleich jeder Jude wusste, dass dies Bild in den Psalmen von Gott gebraucht wurde. An einer anderen Stelle sagte er: "Ehe Abraham war, bin ich." Wir können den Schock nicht begreifen, den eine derartige Feststellung unter Juden hervorrufen musste, ehe wir nicht das Große ICH BIN im Alten Testament lesen. Dann verstehen wir, warum sie ihn steinigen wollten. Das war doch Gotteslästerung! Unser Herr verkündete klar seine göttliche Herrschaft, indem er zur Nachfolge rief, wobei er die Loslösung von allem verlangte, wenn es sein muss, die Hingabe des eigenen Lebens. Das stand doch im Gegensatz zum ersten Gebot. Dann heilte er einen Mann am Sabbat und erklärte sich selbst zum Herrn des Sabbats. Als er über das Gesetz diskutierte, sagte er: "Die Alten haben gesagt: ..., ich aber sage euch"; demnach stellte er sich über das Gesetz. Wenn man Christus darstellt, ist es verkehrt, ein Wunder oder eine Reihe von Wundern oder Geschichten, die ans Übermenschliche grenzen, herauszustellen, damit der Muslim sozusagen mit bloßem Auge die Göttlichkeit erkennen muss. Die Muslime müssen - wie die Juden und wie wir - ihn in seiner echten Menschlichkeit sehen, so wie er tatsächlich war. Dann kann der Tag kommen, an dem Jesus sie fragt, wofür sie ihn halten.
Die Petrus-Antwort auf diese Frage hieß: "Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes". (Matthäus 16,16ff). Die Entgegnung unseres Herrn ist bemerkenswert- "Fleisch und Blut hat dir das nicht offenbart, sondern mein Vater im Himmel" - das Zusammenleben mit Christus war notwendig, aber dieser Kontakt an sich war noch nicht die Ursache des Glaubens. Der Glaube ist ein direktes Wirken Gottes. Wenn man Christus so darstellt, dass das Inkognito Christi zerstört wird und der Sohn Gottes dem Urteil des bloßen Auges ausgesetzt wird, ist das eine Parodie. Lasst Jesus von Nazaret unverfälscht, lasst ihn sich selbst aussprechen, verwischt keine Seite seiner Erscheinung. Lasst die Leute ihn hassen und ihn verhöhnen. Lasst sie ihn von neuem für sich selber kreuzigen. Und wenn man euch auslacht oder verfolgt wie seine Jünger, dann trifft euch nichts, was nicht schon unser Meister durchgemacht hat und was überall da, wo er in seiner Kirche unverfälscht vergegenwärtigt wird, weiter geschieht.
Ich hoffe, Sie verstehen, dass dies nichts mit Methoden zu tun hat. Ich behaupte nicht, dies sei die beste Methode. Vielmehr ist das, was ich vorbrachte, Theologie. Entweder man glaubt, und dieser Glaube prägt dann die Art der Vergegenwärtigung Christi; oder aber man glaubt nicht, dann hat man die Freiheit, irgend ein Jesusbild zu präsentieren, welches man jeweils vorbringen möchte.
Wir kehren nun zu den ersten Menschen zurück, die Jesus folgten. Weder Petrus noch seine Mitjünger stellten sich Jesus als Gott vor. Unter den Heiden war es nichts Ungewöhnliches, einen besonderen Menschen Gott zu nennen. Die Römer haben ihre Kaiser vergöttert. Auch im Neuen Testament (Aostelgeschichte 12,21-23; 14,8-18; 28,6) kann man sehen, wie leicht der Vorgang der Vergöttlichung damals war. Aber es gab damals sicher keinen einzigen Juden, der eine so grobe und simple Lösung der Frage, wer Christus war, gewagt hätte.
Als die Jünger anfingen, über diesen Jesus zu reden, den sie mit ihren Augen gesehen, mit ihren Ohren gehört und mit ihren Händen berührt hatten, benutzten sie bemerkenswerte, doppeldeutige Ausdrücke. Sie versuchen, das Besondere an Jesus innerhalb der Menschlichkeit auszudrücken. Begriffe wie "Das Wort", "der Gesalbte" (Messias), "Sohn Gottes", "Lamm Gottes", "Immanuel" (Gott mit uns), "Erzhirte", "Herr", "Erretter", "Erlöser" und andere Ausdrücke sind aus dem Alten Testament übernommen, werden aber jetzt auf eine bestimmte geschichtliche Person angewandt, von der die Jünger glaubten, sie sei mehr als ein normaler Mensch, herausragend aus der Geschichte Israels und doch mit ihr eng verknüpft. Jesu Jünger brachten ihn mit den verschiedenen Prophezeiungen des Alten Testaments in Verbindung, und das sollte zum Beweis genügen, dass sie ihn nicht einfach für "Gott" hielten.
Als sich die Dinge weiterentwickelten, fiel es den Jüngern schwer, ihren Glauben an ihn zu bewahren. Es wäre ihnen viel leichter gefallen, wenn er sich an die Vorstellung gehalten hätte, die Juden vom Messias hatten. Er sprach ganz im Gegenteil davon, er müsse den Behörden ausgeliefert werden, leiden und sterben, auferstehen und dann zum "Vater" im Himmel kommen. Noch schwieriger: Er sprach von seinem Tod als "Lösegeld" für viele und von sich als dem "Weg" zum himmlischen Vater. Er sprach von der Sendung des Messias, die sich durch Niedrigkeit und Tod erfüllt, nicht in Sieg und Glanz. Außerdem sprach Jesus merkwürdig persönlich vom Heiligen Geist. Dieser Geist komme vom Ursprung aller Dinge, dem Vater im Himmel. Er werde in ihnen allen sein und sie in Wahrheit leiten. Nur in dem Maße, wie dieser Heilige Geist Christus offenbare, würde Christus verständlich werden. Die Jünger würden also ihr Werk nicht eher beginnen können, ehe nicht dieser Heilige Geist über sie käme.
Dann geschah das letzte Pascha- (Oster-) Fest, die Verhaftung und der ungerechte Prozess gegen Jesus, und sein Tod. Am deutlichsten ist wohl, was Petrus sagt. Man sieht ihn sozusagen seine großen Schultern zucken und den Kopf schütteln, wie er sagt: "Aus! Ich gehe (wieder) fischen!" In dem versiegelten Grab lag seine ganze Hoffnung, sein Glaube.
Nach dem ganzen Zeugnis des Neuen Testaments wurde die Auferstehung unseres Herrn am dritten Tage als Tatsache verstanden. Nichts deutet darauf hin, dass der von den Jüngern gesehene Jesus ein Geist, ein Gespenst oder eine Illusion war. Er aß mit ihnen. Er ließ sich befühlen. Er verwendete bestimmte Ausdrücke, die sie als charakteristisch an ihm kannten. In seiner Auferstehung sahen sie nicht nur einen Sieg über den Tod, sondern, was ihnen unerhört erschien, Gottes Siegel der Billigung all dessen, was Jesus war, sagte und tat. Als Christus in den Himmel gefahren war, erwarteten die Jünger, dass sich das Versprechen erfüllen werde, wonach der Heilige Geist herabkommen sollte, und sie erwarteten die Wiederkehr unseres Herrn auf diese Erde in Kürze.
Nichts hiervon war ideologisch oder spiritualistisch gemeint. Für diese Juden war es ganz einfach Gott selbst, der in Israels Geschichte eingriff.
Dann kam Pfingsten. Es war ein Tag in der Geschichte, genauso wie jeder Geburtstag ein Tag in der Geschichte ist. Es geschah wirklich etwas merkwürdiges, als die Apostel zu der Menge sagten: "Das, was ihr zugleich seht und hört" (Apg 2,33). Was an jenem Tage geschah, war weit entfernt vom Pantheismus, von philosophischen Begriffen oder von göttlicher Allgegenwart. Es war vielmehr die Erfüllung einer Verheißung des Alten Testamentes sowie eines Versprechens unseres Herrn. Mit anderen Worten, es war wiederum ein Eingriff Gottes.
Drei Jahre hindurch hatte sich etwas ereignet. Und diese Ereignisse beeinflussten die Lebensläufe der Jünger so radikal, dass es lächerlich von ihnen gewesen wäre, über das Wie, das Warum und das Wofür zu streiten. Sie sagten ganz einfach: Vater, Sohn, Heiliger Geist. Die Erwartung, sie würden über die Möglichkeit oder Wirklichkeit der heiligen Dreifaltigkeit argumentieren, wäre ebenso unangebracht wie die Frage, auf welche Weise Gott eigentlich Gott sein könne.
Von Anfang an, noch am Pfingstfest, spricht Petrus von der "heiligen Dreieinigkeit", nicht in der Begrifflichkeit der Dogmatik, sondern als Verkündigung. Er sagte der Menge, sie solle sich im Namen Jesu taufen lassen, dann würde sie die Gabe des Heiligen Geistes empfangen, das sei die Verheißung Gottes des Herrn, des Vaters. Und so geschieht es in allen Schriften des Neuen Testaments.
Die Zeugen des Neuen Testaments sind ausnahmslos Trinitarier in ihrer Praxis. Sie konnten gar nichts anderes sein. Später, als die Gemeinden angegriffen und ihre Lehre falsch dargestellt wurde, sowohl aus bloßer Unwissenheit als auch aus Hass, wurden die drei großen Glaubensbekenntnisse formuliert, sodass Christen klar wissen konnten, was ihr auf Christus bezogenes Glaubensbekenntnis besagt. Die Glaubensbekenntnisse machen gar nicht den Versuch zu erklären, wie die Dreifaltigkeit möglich ist, denn Offenbarung gibt niemals Auskunft über das Wie, sie gibt lediglich Kenntnis von Tatsachen.
Wer unter Muslimen Missionar sein will, muss zuerst sein eigenes Leben, Denken und Reden wirklich durch den Glauben an die heilige Dreieinigkeit prägen lassen! Er muss sich angewöhnen, im Denken, Sprechen und Handeln bei jeder Gelegenheit die Ausdrücke des Petrus an Pfingsten und der übrigen Zeugen des Neuen Testaments zu verwenden. Wenn er auf Widerstand oder Interesse stößt, kann er alle Missverständnisse über den Glauben der Kirche aus dem Weg räumen. Er muss und kann nur so vorgehen wie in diesem Kapitel und Christus historisch vorstellen und aufzeigen, wie er in seinem Erdenleben, in seiner Arbeit und Lehre, dann auch in seinem Tod und Auferstehung als die Offenbarung Gottes begriffen und angenommen wurde, bis zum heutigen Tag. Wenn der Muslim es ablehnt, ihm auf diesem Weg zu folgen, dann kann der Missionar für ihn nichts weiter tun als für ihn beten.
Niemand soll meinen, er könne den Heiligen Geist ersetzen. Es gilt, Christus so darzustellen, wie er ist als Mensch, vollkommen in seinem Inkognito. Und es gilt, Gott zu vertrauen, der Muslimen wie anderen den Glauben geben und die Augen für die Offenbarung öffnen kann.