Auferstehung und Jüngstes Gericht

Für den Muslim sind Auferstehung und Jüngstes Gericht zwei Seiten derselben Sache, für den Christen sind es zwei getrennte Dinge. Es gibt eine Fülle von Aussagen und Berichten im Koran, in der Tradition, in der erbaulichen Literatur über die Ereignisse am Jüngsten Tag, so breit ausgemalt wie im Mittelalter bei Dante. Aber ich möchte diese übergehen und versuchen, zu den wenigen wirklich grundlegenden Tatsachen vorzudringen, die durch all die anderen Bilder nur ausgemalt werden, oft genug mit dem frommen Ziel, die Menschen bange zu machen, damit sie sich bessern. Dabei versuche ich, den Glauben an die Auferstehung vom Glauben an das Jüngste Gericht im Islam zu trennen und beide im Zusammenhang mit dem Gegenstück zu sehen, das sich unter Christen findet. Auferstehung: Man sieht aus dem Koran, daß Mohammed schwer zu kämpfen hatte, um den Arabern die Auferstehung glaubhaft zu machen. Aber der Islam wäre ein Torso Wie eine Landstraße, die in der Wüste endet, wenn der Glaube an die künftige Auferstehung fehlen würde. Wenn es nur einen Gott gibt, und Mohammed wirklich ein von Gott gesandter Prophet ist, um den Menschen zum rechten Glauben und damit auch zum rechtschaffenen Leben zu führen, dann ergibt sich daraus, daß der Mensch die Verantwortung für seine Entscheidung und das entsprechende Handeln übernehmen muß. Verantwortlichkeit aber bleibt leer, wenn nicht jemand da ist, vor dem man verantwortlich ist und dem man Rechenschaft schuldet. Weil nun Allah der Schöpfer aller Dinge ist, und er Mahner und Warner zu allen Völkern der Erde gesandt hat, muß ein Tag kommen, an dem jeder Mensch dem Schöpfer und Richter gegenübertreten muß.

 

Mohammed sah diese Begegnung nicht als eine nur geistige an. Im Gegenteil, der Mensch, wie er hier und jetzt ist, wird vor seinen allmächtigen Richter und Schöpfer Allah treten müssen. Als die Leute Mohammed deswegen auslachten, nahm er Argumente von der Allmacht Gottes zur Hilfe; »Er, der dich das erste Mal schuf, der sollte nicht fähig sein, dich wiederum zu erschaffen?« Bis zu seinem Ende in Medina kommt er immer wieder auf die wundervolle Erschaffung des Menschen und Allahs Vorsehung zurück. »Regen fällt auf harten, ausgedörrten Boden, und schon sprießt reiches Pflanzenleben hervor. Warum sollte Allah, der doch den Regen erschaffen hat, nicht auch die Macht zur Auferstehung haben?«

 

Mohamed redet von der Wiedererschaffung des Leibes, aber nicht von der Wiedererschaffung des Menschen als solchem. »Allah«, so sagt Mohammed, »schuf alle Geister sämtlicher Menschen auf einmal. Irgendwo leben diese Geister ein schattenhaftes, gespenstisches Dasein und warten auf den Tag, wo ihnen ein Körper zugeteilt wird. Wenn ein Mensch stirbt, verläßt der Geist seinen Körper, er schwebt in der Nähe des Leichnams umher, bis die Todesengel kommen, um das Individuum in seinem Grab zu befragen. Dann kehrt der Geist in den Körper zurück, und die betreffende Person muß dann im Grab sitzen und die Fragen nach ihrem Glauben beantworten. Am Ende dieser Prüfung verläßt der Geist wieder den Körper, bleibt aber in der Nähe bis zum Tag des Jüngsten Gerichts. Einige Muslime meinen, die Geister guter Muslime, die vor den Todesengeln ein ehrliches, gutes Glaubensbekenntnis abgelegt haben, dürften ruhen, die anderen aber würden wegen der in ihren Körpern begangenen Sünden ruhelos bleiben. Andere meinen, alle Geister ruhen, bis sie die Klänge der Trompete am Ende der Zeit hören. Mohammed hat hier wohl ein Element der vorislamischen Religion der Araber in den Islam eingeführt. Er argumentiert so: Wie Allah machtvoll genug ist, einen Körper für den Geist zu erschaffen, so ist er auch fähig, den Körper neu zu erschaffen, so daß der Geist dann zum Zweck des Gerichts wieder in einem Körper auftreten kann. Deshalb kann die Auferstehung im Islam keine Begeisterung erwecken, keine Hoffnung, keinen Trost in den Herzen der Gläubigen. Der fromme Muslim fängt eher an zu schaudern beim Gedanken, er müsse erneut ins Leben zurück, um das göttliche Gericht zu erleben.

 

Wenn wir alle heidnischen Beimengungen und alle eingeschlichene griechische Philosophie im Christentum vergessen und uns nur auf das Neue Testament sowie auf die ökumenischen Glaubens-bekenntnisse der Gesamtkirche beziehen, dann finden wir keine Lehre von irgendwelchen Geistern. Wenn der Embryo im Mutterschoß zu einem bestimmten Zeitpunkt eine "lebende Seele" wird, ist das dann ein neuer Schöpfungsakt Gottes oder nur naturhaftes Geschehen? Wir wissen theologisch nichts darüber. Kann die Seele oder der Geist ohne den Körper funktionieren? Wir wissen theolo-gisch nichts darüber. In rechter christlicher Lehre gibt es keine Auskünfte über Geister.

 

Die Kirche der ersten Jahrhunderte stand im Kampf nicht so sehr gegen den jüdischen Glauben an die Auferstehung, sondern gegen die Gnosis, die Mysterienreligion und die griechische Philosophie. Dort galt das Nicht-Körperliche im Menschen als das wesentliche und bleibende Element. Der Körper galt nicht als Ausdrucksmittel, sondern als Käfig oder Gefängnis für das Immaterielle, wodurch der volle und wahre Ausdruck des Menschen als solchem eingeschränkt wurde. Nach der jüdischen Auffassung vom Menschen besteht der Mensch nicht aufgrund eines erhabenen, gottähnlichen inneren Funkens, der die Fähigkeit hat, sich weit über die irdische Welt empor zu schwingen, sondern er ist geschaffen worden, und zwar als einziges Wesen, in einer Einheit aus Körper und Seele oder Geist. Dies zusammengenommen als Einheit ist Leben. Diese Auffassung hat das Christentum übernommen. Im Neuen Testament wird zwar der Ausdruck "Auferstehung der Toten« verwendet, aber die Glaubensbekenntnisse reden von der Auferstehung des Fleisches. Damit wollte die Kirche nicht vom Neuen Testament abweichen, sondern in der Kampfsituation betonen, worauf es ankommt. Für die Kirche ist der Leib konstitutiv. Auf dieser Grundlage muß der Tod etwas unwiderruflich Endgültiges werden. Er ist dann das schlechthin letzte, endgültige Hinscheiden, die künftige Nicht-Existenz dessen, was vorher existierte, nämlich des Menschen. Der Tod ist Zersetzung, Auflösung, Zerstörung. "Unsterblichkeit der Seele" mag islamisch, griechische Philosophie oder Heidentum sein, aber nicht jüdisch oder christlich. In dieser Religion ist "das Leben im Blut". D. h.: Das Physische und Nicht-Physische als Einheit, das ist der Mensch.

 

Als Paulus an die Korinther über die Auferstehung schrieb, argumentierte er nicht philosophisch oder von der Allmacht Gottes her wie der Koran. Er stellt den christlichen Glauben ohne Umschweife dar. Wie kann ein Christ so töricht sein, gegen die Auferstehung zu polemisieren, wenn Christus schon auferweckt worden ist? Unsere Auferstehung ist durch ihn garantiert. Wäre er aber nicht auferstanden, dann wären wir und ihr die elendsten Geschöpfe, es wäre aus mit uns. Mit anderen Worten: Im Christentum beruht der Glaube an die Auferstehung nicht auf philosophischen Gründen, sondern auf der Auferstehung unseres Herrn, des Erstlings derer, die "im Herrn entschlafen sind". Also kann die Kirche ihren Glauben an die Auferstehung nur für die bezeugen, die in Christus sterben. Wenn Apologeten, Theologen, Missionare und andere anfangen, über die Menschheit im allgemeinen zu spekulieren, kommen einige auf Vermutungen über Seelenwanderung, andere zur Allversöhnung, andere erwarten endlose Qualen für die Ungläubigen, wieder andere versuchen es mit der Vernichtungstheorie. Zu den meisten dieser Gedanken findet man dann auch Ansätze in der Bibel. Alles, was wir im Glauben sagen können, ist, daß die gesamte Menschheit in Gottes Hand und unter seiner Vorsehung steht. Der Rest ist ein Rätsel für uns. Wir kennen keine Auferstehung außer der, die auf Christus bezogen und in seiner Auferstehung am Ostermorgen begründet ist. Der Glaube an die Auferstehung des Fleisches und an ein ewiges Leben ist das Bekenntnis einer Hoffnung, einer Erwartung; da wird das Unmögliche möglich.

 

Im Islam gilt Auferstehung als eine Tatsache, im Christentum als freudige Erwartung. Woher kommt das? Der Islam hat - wie die Gnosis, das Heidentum, die griechische Philosophie und die Mysterienreligionen - den Stachel aus dem Tod herausgenommen. Solange der Tod als Befreiung aus irdischer Knechtschaft angesehen wird oder als nur zeitweilige Trennung von geliebten Menschen oder als Einleitung einer Periode bloßer Erwartung, hat der Tod nicht diesen Stachel. Er ist dann nicht der Endsieg über die Menschen. Dann kann man an die Auferstehung wie an eine nüchterne Tatsache denken. Wenn man aber dem Tod unerschrocken ins Auge sieht, und er bedeutet, was er tatsächlich ist, nämlich daß das, was war, für alle Zeiten nicht mehr bestehen wird, daß die wunderbare Schöpfung Gottes keine Zukunft mehr hat, nur dann wird es möglich, die Erregung zu begreifen, die Freude, den Jubel und die Hoffnung der christlichen Kirche auf die Auferstehung. Denn dann ist das Unmögliche möglich geworden. Und wenn wir das Glaubensbekenntnis sprechen, dann stimmen wir im letzten Satz in diesen Jubel der Zuversicht für uns selbst ein!

 

Im Islam ist die Auferstehung, die Vereinigung einer unsterblichen Seele oder eines unsterblichen Geistes mit einem wiedererschaffenen Körper, die Vorbedingung, um vor den gestrengen Schöpfer und Richter treten zu können. Diese Lehre stützt sich auf ein philosophisches Argument, das als Offenbarung dargeboten wird, nämlich Gottes Allmacht. Im Christentum betrifft die Lehre von der Auferstehung nur die "in Christo" und fußt lediglich und ausschließlich auf dem Ereignis von Jesu Auferstehung. Auferstehung ist da die Gabe Gottes, die die Absolutheit des Todes zerstört, indem sie uns ewiges Leben gibt, das wir von Natur aus nicht besitzen. Sie wird als etwas radikal Neues empfunden, als Unmöglichkeit, die möglich wurde, als lebendige Hoffnung auf ein künftiges Ereignis, das aber seine Gewißheit gründet auf den Ostermorgen. Dieser Unterschied beeinflußt natürlich auch die Lehre vom Jüngsten Gericht.

 

Ich glaube, man darf mit Recht behaupten: Mohammeds Grundeinstellung war eschatologisch. Nicht alle Kenner des Islam stimmen dem zu. Aber weshalb sollte es für Mohammed nicht möglich gewesen sein, einerseits alle möglichen weltlichen Dinge zu betreiben und trotzdem andererseits dem Leben gegenüber eine eschatologische Haltung einzunehmen? Jüngstes Gericht, ewiges Leben, Paradies und Höllenfeuer erfüllten sein ganzes Denken bis an sein Ende.

 

Solange der Mensch auf der Erde lebt, ist es seine Hauptpflicht, Allah als den einen und einzigen Gott zu bekennen. Dies Bekenntnis macht ihn zum Mitglied der Familie der Gläubigen und schließt die Annahme bestimmter Glaubenslehren ein, ebenso einige grundlegende Handlungen, die im muslimischen Gesetz beschrieben sind. Innerhalb der Gemeinschaft, der Umma des Propheten, können Sünden auf vielfache Weise bereinigt werden. Die Gefahr für den nachlässigen Muslim ist, daß er irgendwo und -wann, wenn nicht schon eher, so vielleicht noch bei der Befragung im Grab durch die Todesengel den Glauben verleugnen wird. Dann natürlich hat er sich selbst außerhalb der Gemeinschaft des Glaubens gestellt.

 

Die Verwandten eines Sterbenden achten darauf, daß dieser einen aufgerichteten Zeigefinger vor seinen sich schließenden Augen sieht, der ihn daran erinnert: Gott ist ein Gott. Wenn erst einmal der Tag des Gerichts herangekommen ist, "wird eine Seele keine Macht haben für eine andere Seele, und alle Herrschaft wird an jenem Tage ausschließlich bei Gott" sein. Die, welche die Macht zur Fürbitte empfangen, werden dann jeder für sein eigenes Volk Fürbitte leisten. Schlimme Sünden werden rigoros bestraft. Aber für die, welche einen Fürbitter haben, wird die Hölle eine Art Fegefeuer, aus dem sie zur rechten Zeit entlassen werden. Einige Rationalisten glauben, die Hölle wird am letzten Ende von allen Menschen geräumt werden. Obwohl die Belege im Koran zur Rechtfertigung dieser Hoffnung recht dürftig sind, ist doch der Glaube unter den Muslimen allgemein verbreitet, daß Mohammed als zuständiger Fürsprecher für sein Volk die Waagschalen des Gerichtes zu dessen Gunsten bewegen wird.

 

Es ist schrecklich, einem zornigen Gott in die Hände zu fallen. Welches das Kismet, das Los, der einzelnen sein mag, alle Kreatur muß anerkennen, daß Allah sich selber als rechtschaffen und gerecht in all seinen Urteilen erwiesen hat. Der Lohn guter und böser Taten wird lebhaft ausgemalt, und die unpersönliche Unparteilichkeit des Schöpfers und Richters wird stark hervorgehoben. Aber dies kunstvoll aufgebaute System der Angst erreicht sein Ziel nicht, weil dann unversehens ein Fürsprecher auftaucht. In nahezu vier Jahrzehnten Erfahrung im Umgang mit Muslimen habe ich noch keinen getroffen, der seiner Erlösung gewiß war. "Ich habe eine Kenntnis von der Errettung". Das ganze Lehrgebäude des Islam scheint jede andere Möglichkeit auszuschließen außer der klaren Gerechtigkeit für alle Taten, die im Leibesleben begangen wurden. Diese Gerechtigkeit bedeutet das Abwägen der Taten und wird dann so kompliziert, daß niemand die Gewißheit haben kann, der Strafe der Hölle entgehen zu können. Alles ruht allein in den Händen Allahs, der alle Menschen kennt, dem jede Tat bekannt ist, mag sie auch geheim im Dunkel der Nacht begangen worden sein, ob es sich um Begehen von Sünden oder um die Reinigung von Sünde handelt. Aber dann treten, und zwar mit Allahs Genehmigung, Fürsprecher auf und verderben die ganze Logik. Das Letzte wird zum Vorletzten, und der Muslim hofft doch, obwohl eigentlich überhaupt keine Hoffnung möglich ist.

 

Im Christentum ist das Jüngste Gericht etwas ganz anderes. Zunächst ist es nicht das Zentrum der christlichen Eschatologie. Das Hauptanliegen ist im Christentum das Leben der Auferstehung in Gott. Das lehrt uns die Taufe (Röm 6), das sagt uns das heilige Abendmahl (Joh 6). Wo die Auffassung vom Tode so radikal ist. wird die Freude im Glauben an die Möglichkeit des Sieges über den Tod derart überwältigend, daß dadurch alles übrige zweitrangig, fast trivial wird. Man kann das nicht mißverstehen, wenn man sich an die Lehre der Kirche aller Zeiten hält. Das Christentum wird »das Evangelium« oder »die Frohe Botschaft" genannt. Diese "Gute Nachricht" besagt, daß Gott seiner Schöpfung treu ist; er will nicht, daß sie für alle Ewigkeit zerstört werde. Diese Treue gegenüber seiner Schöpfung wird ganz deutlich durch seinen eingeborenen Sohn, der durch seinen vorbehaltlosen Gehorsam zum Versöhner und Erretter des Menschengeschlechts wird. Im Christentum bedeutet die Gerechtigkeit Gottes, daß Er sich endgültig auf die Seite seiner Schöpfung stellt, ihre Sünden vergibt und sie vom gegenwärtigen und künftigen Tod erlöst. Dies steht im Kontrast zur menschlichen Vorstellung von strenger Unparteilichkeit und Objektivität, wie man sie von einem irdischen Richter erwartet, der kompromißlos Gerechtigkeit walten lassen soll. Alle Lehren der Kirche sind eigentlich nur Variationen dieses einen Grundthemas. Ehe die Frage nach Richter und Jüngstem Gericht im christlichen Denken überhaupt auftaucht, muß das Evangelium, die Frohbotschaft, proklamiert werden. Sie ist überall bekanntzumachen und zu verbreiten. Aus diesem Grunde ist das Christentum immer und überall der Glaube an Gott als Schöpfer - Erlöser - Richter. Der Begriff "Erlöser" steht in der Mitte zwischen "Schöpfer" und "Richter". Der Schöpfer ist vor allem der Erlöser, erst danach auch der Richter. Das ist keine abwegige Vorstellung, die auf ein Lehrgebäude aufgepfropft würde, das im Gegensatz zu dieser Idee stünde. Es ist eine Grunderfahrung des Christentums, daß der Mensch die Sünde erst dann erkennt, wenn er die Heiligkeit Christi erkannt hat. Und er erkennt die Bedeutung des Todes nicht, ehe er das Leben der Auferstehung Christi ergriffen hat. Er erkennt auch den Zorn Gottes nicht, ehe er die Liebe Gottes in Christus kennengelernt hat. So kann er Gott als Richter nicht kennen, ehe er gelernt hat, ihn als Erlöser in der Gestalt Christi zu erkennen. In unserem Glaubensbekenntnis bekennen wir den Glauben an Jesus Christus, der in Herrlichkeit wiederkommen wird, um die Lebenden und die Toten zu richten. Die Tatsache, daß es gerade der Heiland und Versöhner ist, der zugleich der Richter ist, zeigt uns, daß seine Rückkehr als Richter sich auf die Kirche bezieht. Aber wie? "Hebet eure Häupter auf, weil eure Erlösung nahe ist." Im Christentum gibt es keine Waagschalen und keine Brücke des Gerichts.

 

Es ist Gottes endgültige Entscheidung, die die Trennung herbeiführt zwischen denen, die in Christus sind - also der Kirche - und denen, deren Bosheit in der Welt sich darin steigerte, daß sie den Leib Christi, seine Kirche, zu zerstören suchten. Am Jüngsten Tag werden die Bösewichte zusammen mit ihren üblen Taten für alle Ewigkeit vernichtet. Das letzte zu zerstörende Übel in der Welt ist der Tod. Dies Urteil am Jüngsten Gericht macht auch die unsichtbare Kirche sichtbar. Die Bösen und Falschen innerhalb der derzeitigen empirischen Kirche - davon reden viele Gleichnisse unseres Herrn - sollen offenkundig und vernichtet werden, zusammen mit denen, die schon offen als Feinde Gottes und seiner Kirche aufgetreten sind. Die christliche Kirche hat von allem Anfang an die Tatsache erkannt und anerkannt, daß böse Menschen sowohl in den Reihen der Geistlichkeit wie unter den Laien zu finden sind, und das in jedem Land unter der Sonne. Gegen manche Sektierer hat sie auch daran festgehalten, daß es nicht unsere Aufgabe ist, die Spreu vom Weizen zu trennen.

 

Ich bin am Schluß. Aber lassen Sie uns eingedenk sein, daß es Gott ist, welcher der Schöpfer ist. Und daß es Gott ist, welcher der Versöhner und Erlöser ist. Daß es Gott ist, der seine Kirche bewahrt. Daß es Gott ist, der die Toten auferweckt. Daß es Gott ist, der richtet: Gott der Vater, Gott der Sohn und Gott der Heilige Geist, der eine, allmächtige, dreieinige Gott: Ihm sei Ruhm, Ehre und Macht jetzt und immerdar. Amen.